Kapitel 17

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Die ersten Sonnenstrahlen kitzelten meine Nase und lockten mich langsam aus meinem Schlaf. Blinzelnd öffnete ich meine vom Weinen geschwollenen Augen und sah der Sonne dabei zu, wie sie nach und nach über dem Horizont erschien. Einzelne Tränen liefen mir noch über das Gesicht, wenn ich an das Gespräch mit Michael dachte. All die Jahre lang waren meine Eltern tot gewesen. All die Jahre, in denen ich sie gesucht hatte. Doch immer wieder musste ich daran denken, dass ich in Amina Verwandte hatte. Dort war meine Familie. Was würde passieren, wenn ich mit Michael gehen würde, um meine Familie und mein Erbe kennenzulernen? Immerhin wusste ich nicht über die Seraphim. Ich wusste nicht, wer ich war.....

Aber wie sollte ich mit ihm gehen? Ich hatte hier Verpflichtungen. Und diese riefen mich. Ich wusste, dass die Prinzessin bald aufwachen würde und dann sollte ich ihr gewaschen zu Verfügung stehen. Seufzend stand ich auf und ging den Strand entlang zum Schloss. Am Haupteingang wurde ich von zwei Wachen begrüßt. Ich musste bestimmt furchtbar ausschauen. Die Wachen musterten mich skeptisch, doch sie sagten kein Wort und ließen mich passieren. Eilig lief ich zu meinem Zimmer, um mich umzukleiden und zu waschen. Leider rannte ich geradewegs in jemanden hinein, als ich um eine Ecke bog. Taumelnd wollte ich mich an etwas festhalten, um nicht umzufallen, doch ich fasste ins Leere und kippte um.

,,Kannst du nicht aufpassen?!", sagte mein Gegenüber erzürnt, während er sich den Arm rieb, auf welchen er gefallen war. "Tut mir leid.", murmelte ich, während ich vom Boden aufstand. Als ich meinen Blick hob, blickte ich in Elias Gesicht, der mich verdutzt ansah. ,,Alles in Ordnung?", fragte er besorgt, nachdem er mich anscheinend erkannt hatte. Schmunzelnd sah ich zu, wie sich seine Wangen leicht rot färbten. ,,Nein, es ist alles in Ordnung.", log ich und wollte mich an ihm vorbeischieben, doch Elias hielt mich an meinem Arm fest. ,,Ich muss wirklich weiter. Die Prinzessin lässt sonst nach mir rufen.", sagte ich mit bitterem Unterton.

,,Das stimmt, doch trotzdem musst du mich nicht anlügen. Ich sehe doch, dass du geweint hast....", ertönte die sanfte Stimme von Elias. Langsam drehte er mich zu sich um und blickte mich mitleidig an. ,,Was ist passiert?", fragte er. Die Sorge spiegelte sich in seinen Augen. Er wollte mir bestimmt nur helfen, doch ich wollte und konnte darüber mit niemandem sprechen. Damit musste ich allein klar kommen! Also musste ich mir schnell eine gute Ausrede ausdenken, doch das, was mir einfiel war einfach nur furchtbar. ,,Ich war draußen am Strand und der Wind hat mir etwas Sand ins Auge geweht.", stotterte ich leicht und setzte ein falsches Lächeln auf. Man sah Elias an, dass er mir nicht zu glauben schien, doch er sagte auch nichts dagegen. ,,Könntest du mich jetzt endlich wieder loslassen?", wollte ich genervt wissen, da er mich trotz einer Antwort immer noch festhielt. ,,Natürlich.... Dann noch bis heute Abend. Das wird bestimmt interessant.", verabschiedete er sich mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht. Das hätte ich ja fast vergessen....

Der Prinz, Elias und ich waren heute Abend zum Training mit ihnen auf meiner Lichtung verabredet. Langsam bekam ich Zweifel, ob das doch eine gute Idee war. Doch erst einmal musste ich zur Prinzessin. Über das Treffen heute Nacht konnte ich mir auch später noch Gedanken machen. Eilig ging ich die Flure entlang bis zum meinem Zimmer. Schnell suchte ich mir etwas Anständiges heraus und zog es an. Danach lief ich zum Zimmer ihrer Hoheit. Als ich ankam, ertönten die Glocken. Beruhigt atmete ich ein. Ich war noch nicht zu spät.

Zögernd klopfte ich an der Tür und kurz darauf erklang auch schon Alessias Stimme. Leise trat ich ein, schloss die Tür und ging auf das riesige Bett zu, in dem Alessia verschlafen zu mir aufblickte. Ich sank in einen Knicks, als ich sie begrüßte. ,,Was wünschen Sie, Prinzessin?", stellte ich dieselbe Frage wie jeden Morgen. ,,Na endlich. Du kamst ja schon fast zu spät, und das nach einem freien Tag. Vielleicht sollte dir das nicht zu oft erlaubt werden. Nun denn, ich möchte, dass du mir ein angemessenes Frühstück bringst. Danach möchte ich mein neues Kleid anziehen, das mir der Prinz vor ein paar Tagen geschenkt hat. Dann möchte ich, dass du mich zum Mittagessen begleitest.", zählte Alessia all ihre Befehle auf. ,,Wie Sie wünschen, Prinzessin."

Mittlerweile kannte ich das Schloss in und auswendig. Ich gelangte also ohne Umwege in die Küche, wo ich die Wünsche der Prinzessin mitteilte. Es dauerte nicht lange, bis ich mit einem großen vollen Tablett zurück in ihr Zimmer kehrte. Während die Prinzessin ihr Frühstück auf ihrem Balkon genoss, bereitete ich ihr Kleid und ihren Schmuck für den heutigen Tag vor. Jedes Mal, wenn ich in den Spiegel sah, konnte ich zwei weiße Flügel hinter meinem Rücken sehen. Meine Phantasie spielte mit mir....

Als die Prinzessin fertig war, zog ich sie an, schminkte ich sie und machte ihr die Haare. Das alles dauerte so lange, dass es Mittag war, als wir fertig wurden. Also machten wir uns auf den Weg zum Mittagessen. Auf dem Weg dorthin informiere mich Alessia, dass Damian sie eingeladen hatte, mit ihm zu speisen. Außerdem fügte sie noch zischend hinzu, dass ich ja ruhig bleiben sollte ansonsten würde ihr schon eine Strafe einfallen.

Zusammengingen wir nach draußen in den Garten, wo das Essen stattfinden sollte. Als wirankamen, erblickte ich einen Pavillon, welcher von Blumen umrankt wurde. Indessen Mitte befand sich ein eleganter Tisch, welcher über und über mit Essenbefüllt war. Zwei Stühle befanden sich dort und auf einem saß Damian, welcheranfing zu lächeln, als er uns erblickte. Ich ließ meinen Blick zu Bodenwandern. Ich stellte mich außerhalb des Pavillons, so wie Alessia es mir gesagthatte. Ich hörte, wie sich Alessia und Damian begrüßten und er ihr einen Platzanbot. Traurig blickte ich mich um. Ach, was würde ich nur dafür geben an ihrerStelle zu sein. Auch wenn ich es nicht zugeben wollte, hatte ich Gefallen anDamian gefunden, weshalb ich jedes Mal einen kleinen Funken an Eifersuchtverspürte, sobald ich Alessia mit ihm sah. Doch das musste ich endlichändern.....

Fluch der Engel - GebanntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt