Sechstes Kapitel

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No risk, no fun.

Alessio

Oh man, schon so spät? Ich warf schnell einen Blick auf meine Uhr um sicher zu gehen, dass ich meinen Einsatz nicht verpasst hatte. Erleichtert konnte ich feststellen, dass es erst in zwei Minuten so weit war. Roy, ein guter Kumpel von mir hatte mir versprochen mit Skyler zu helfen. Der Junge war ein verdammt harter Brocken und ich war mir ziemlich sicher, dass er von sich aus nicht einfach so mein Boy werden würde.

Und dann kam Roy ins Spiel und ich war mir ziemlich sicher, dass ich ihn so dran kriegen würde, meinen Jungen. Klar, es war verdammt assozial seine Schwäche und Angst auszunutzen und ihm vorzuspielen, dass er ohne meine Hilfe vergewaltigt worden wäre...Aber manche Menschen musste man zu ihrem Glück eben zwingen und ich war sowieso noch nie der nette Typ gewesen.

Okay, gleich war es soweit. Roy würde meinen Boy genau jetzt gegen die Wand der Toilette drücken und ihm den Beginn eines furchtbaren Alptraumes zu fühlen geben. Die Verzweiflung in ihm schüren.

Mit schnellen Schritten lief ich auf die Toilette zu, es war die Personaltoilette, also würde uns niemand nerven oder dazwischen funken, zufrieden lächelte ich, fuck it, ich war einfach ein Genie. Bevor ich die dunkle Türe öffnete um Roy und Skyler eine wunderschöne Szene zu machen hielt ich einen Moment inne und lauschte nur leise. Ich hörte Skyler verzweifelt rufen und und schluchzen und dann war da Roys tiefe Stimme und selbst mir gab der widerliche Ton, in dem er mit Skyler sprach ein seltsames Gefühl. Er spielte besser als gedacht.

"Was ist hier los?" Ich trat ein und das Bild was sich mir bot gab mir einen kleinen Stich, es fühlte sich so echt an. "Aless...Sir!" Stöhnte Skyler und versuchte sich weiter aus Roys Griff zu reißen. "Hilfe!" Ohne zu zögern riss ich Roy von meinem Jungen los. Es war nicht schwer mich wütend zu stellen, was ich gesehen hatte ging nicht mehr aus meinem Kopf. Dabei hatte ich es selber organisiert. Verwirrend. Mit einem gezielten Schlag gegen den Kopf legte ich Roy um und er lag mit Schmerz verzerrtem Gesicht vor mir. Okay, das war so nicht geplant aber es sollte ja nicht unrealistisch wirken. Ich bückte mich zu ihm herunter und nahm grob seinen Kopf in die Hand. "Was wolltest du gerade tun?"Er antwortete mir nicht.

"Was?" Ich schlug ihm mit der Handfläche gegen seine Wange und konnte die Verwirrung in seinem Blick erkennen und versuchte mich wieder ein bisschen zurück zu nehmen. Ich war schon viel zu weit gegangen.

"Nie wieder.." Ich stand auf und zog ihn mit mir hoch. "Nie wieder fasst du diesen Jungen an." Jetzt zückte auch Roy seine Faust, es sah verdammt lächerlich aus, da ich schon rein optisch viel stärker wirkte. Ich war ihm körperlich deutlich überlegen. Lässig blockte ich ab und stieß ihn gehen die Wand. "Ich könnte dich jetzt verprügeln."

Ich ließ von ihm ab und warf einen besorgten Blick zu Skyler. Er saß still in der Ecke gekauert und verfolgte unser Spiel mit weit aufgerissenen Augen. "Aber du bist es nicht wert von mir auch nur angefasst zu werden." Roy näherte sich der Tür, so war es auch ausgemacht. "Aber wenn du meinen Jungen jemals wieder anfasst, dann garantiere ich für nichts." Roy nickte schnell und bevor ich noch weiter sprechen konnte war er verschwunden. Perfekt.

Sofort eilte ich zu Skyler und hockte mich zu ihm. "Alles gut?" Ich strich ihm eine Locke aus dem verschwitzten Gesicht und streichelte vorsichtig über seinen Arm und die Schulter. Er nickte langsam und immer noch extrem verstört. "Danke" Ich winkte ab. "Skyler, für so etwas musst du mir nicht danken...Das war selbstverständlich, es hätte nie so weit kommen dürfen."

Skyler schloss die Augen und versuchte seinen immer noch schnell gehenden Atem wieder in den Griff zu bekommen. "Sowas soll dir nie wieder passieren Skyler." Sobald ich das gesagt hatte öffneten sich seine Augen wieder und er schaute mich direkt an. Seine Augen waren so verdammt schön.

"Aber wie kann ich das denn verhindern...Heute war meine erste Schicht und..." Er stockte kurz in seinem Satz um sich wieder zu sammeln. "Und ich wäre vergewaltigt worden, wenn Sie mir nicht geholfen hätten...Wenn Sie nicht da gewesen wären..." Ich sah Tränen in seinen Augen und stellte mich wieder hin, zog ihn neben mir hoch. "Shh, aber ich war ja da."

Wir blickten beide in den Spiegel vor uns und ich betrachte das Bild. Es war so harmonisch, er in meinen Armen, so schwach und zart neben mir und ich, stark und groß. "Sie werden nicht immer bei mir sein können, wenn etwas passiert." Ich wartete einen Moment bevor ich jetzt antwortete, genau jetzt kam der Part, auf den ich so lange gewartet hatte. Im Box Studio hatte es schon nicht geklappt, er hatte abgeblockt doch heute, nach dieser Angst und meinem Auftritt musste er seine Meinung geändert haben...oder?

"Nein, das kann ich eigentlich nicht."..."Eigentlich?" Hakte er nach. "Ich könnte schon. Ich könnte immer da sein, dich beschützen, mich um dich sorgen und dir alles geben was du dir nur wünschen kannst." Er antwortete nicht sondern schaute mich nur fragend im Spiegel an, ich konnte es beinahe fühlen, so intensiv waren seine Blicke und der Moment fühlte sich so richtig an, ich musste es jetzt versuchen. Es würde klappen. Mein Boy musste es akzeptieren.

Tief holte ich Luft bevor ich weitersprach. "Skyler, du gehörst mir, ich weiß, dass du es auch willst. Wenn du es akzeptierst, auch mein sein willst, dann werde ich dir den Himmel auf Erden bescheren, kein anderer darf dich anfassen, nur ich und dafür werde ich sorgen. Sag mir, sag es mir jetzt, was du willst." Man konnte sehen wie es in Skyler arbeitete, wie sein Kopf und sein Herz gegeneinander kämpften.

"Und du würdest auf mich aufpassen? Immer? Nie wieder würde sowas wie heute passieren?" Ohne zu zögern nickte ich. "Nie wieder." Und dann nickte er und ich konnte es nicht fassen, so einfach? Passierte das alles gerade wirklich?

"I-i ch glaube ich will es versuchen, ich will dein Babyboy sein, ich glaube ich will es wirklich Sir." Ein breites Lächeln huschte über mein Gesicht. "Babyboy, du wirst es nicht bereuen, wir haben noch viel zu besprechen aber ich glaube du bist perfekt. Nein, ich weiß es, du bist perfekt." Eine leichte Röte stieg in sein Gesicht und zu gerne hätte ich gewusst was er gerade dachte, was in ihm vorging. Und dann lächelte er und es war als ob die Sonne aufgehen würde.

Ginger boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt