Vierzehntes Kapitel

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I feel like I'm waiting for something that isn't going to happen.

Skyler

Ich nahm meine Jacke in die Hand und rannte aus dem Club, einzelne Tränen die mir über die Wange liefen wischte ich schnell weg. Natürlich war es nicht die feine Art vor seinen Problemen wegzurennen, aber das Gefühl, dass mich bei dem Anblick von ihnen zusammen gepackt hatte, war überwältigend.

Roy. Der Mann, der mich vergewaltigen wollte, hatte etwas mit meinem... Ja, was war Alessio denn? Ich dachte wir hätten etwas. Diese Situation war so sureal, so unwirklich, dass ich meinen eigenen Augen nicht glauben wollte. Ich wollte nicht, dass es stimmte. Ich wollte diese Enttäuschung nicht spüren.

Und so tat ich das, was mir in diesem Moment am logischten vorkam. Ich ging in die einzige Bar, die ich hier kannte. Mit der Bahn war ich in wenigen Minuten da und als ich sie betrat, wollte ich eigentlich sofort schon wieder umdrehen. Die Szene erinnerte mich zu sehr an das was eben im Club geschehen war. Aber ich hatte ein Ziel.

Ich ging auf die Bar zu, die von einem überraschend gut aussehenden Mann betrieben wurde und bestellte das Getränk mit dem größten Alkoholanteil. Da ich keine Ahnung hatte, was es war, ließ ich mich von besagtem Mann beraten.

"Hey, ich bin übrigens Liam. Und also mit viel Alkohol haben wir Rum- Cola,... du kannst den Rum natürlich auch pur trinken.." Er lachte mir freundlich uns Gesicht. "Aber so schlimm wird es hoffentlich nicht sein." Er stellte mir noch andere Getränke vor doch ich  entschied mich einfach für das Erste. Egal was, hauptsache Alkohol.

Nach drei weiteren Drinks merkte ich, wie die Gedanken zu schweben begannen. Ich konnte schon nicht mehr richtig zuordnen was genau mit Alessio geschehen war. Aber ich bemerkte wie Liam mit mir flirtete und mir nebenbei immer wieder einen Drink vor die Nase schob.

Aber genau das wollte ich jetzt. Egal wem genau ich das beweisen wollte, mir selber oder Alessio, ich wollte dass er mit mir flirtete. Ich wollte dieses Gefühl von Rache verspüren, auch wenn es ihm wahrscheinlich nichts ausmachen würde, denn er war ja bei ihm.

"Hey Kleiner, möchtest du nochmal einen Kurzen?" Fragte mich Liam wahrscheinlich zum tausendsten mal an diesem Abend. Ich wusste nicht ob die Stimme von oben oder von unten kam und nickte nur. Das Gefühl, welches gerade durch mich durchging war fabelhaft. Ich realisierte nichts mehr wirklich, ich sah nur noch das Glas vor mir und nicht mal das wirklich scharf, das erneut gefüllt wurde mit irgendeinem Alkohol und dahinter die verschwommene Gestalt von Louis.

Oder war sein name Linus? Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, aber ich liebte es. Ich konnte plötzlich meinen Vater verstehen. Und auch wenn dieser Gedanke sich langsam in meinem Kopf schlich, dass ich nicht so wie mein Vater sein wollte, konnte ich nicht aufhören.

Ich wollte vergessen.

Ich bekam am Rande mit, wie die Bar leerer und leerer wurde und war erstaunt als ich plötzlich die Hand eines Mannes an meiner Hüfte spürte. Nach einem kurzen Blick durch den Raum stellte ich fest, dass wir allein waren.

"Willst du, dass ich dich hier auf der Theke nehme? Tief und langsam?" Fragte er mich heißer flüsternd. Und in meinem Zustand nickte ich nur noch, weil der einzige Weg den meine betäubten Gedanken als richtig empfanden, Sex zu haben war.

Sex unter Alkoholeinfluss hatte ich zwar noch nicht so oft und alle meine Freunde, mit denen ich zu Schulzeiten befreundet waren hatten es auch nicht empfohlen, jedoch wollte ich heute etwas beweisen. Was es war? Ich wusste es selbst nicht mehr.

Seine Finger fanden den Knopf meiner Hose und seine kalten langen Hände umschlangen mein bestes Stück. Ich konnte fühlen wie ich hart wurde, und ich genoss es. Aber ich wollte mehr.

Also signalisierte ich ihm, dass er mich ficken sollte. Denn die unangenehmen Gedanken kamen zurück, die Gedanken an Alessio und Roy, daran was sie gerade taten. Und warum ich so erbärmlich war, und mich hier von einem wildfremden Typen vögeln lies.

Aber das Gefühl, seinen Schwanz an meinem Eingang zu haben, war nicht gerade schlecht und als er in mich stieß konnte ich es fast schon genießen. Und ich stöhnte immer mehr, den Körper über der Bar, komplett unterlegen. Ich liebte es. Solange bis mir bewusst wurde, dass nicht Alessio gerade schmutzige Dinge mit mir machte sondern Liam.

Und doch wollte ich nicht aufhören, denn ich konnte auch ohne Alessio. Ohne seine anzüglichen Kommentare, ohne seine Besorgnis. Liam kam in mir. Es fühlte sich falsch an, das hier alles mit einem anderen Typen zu machen. Alessio.

Ich stellte mir vor, dass er mich gerade nahm. Und kam. Mein Sperma spritze aus meiner Härte und ich war so mit Glückshormonen voll, dass ich kaum bemerkte wie Liam mir meine Hose wieder anzog und mich wortwörtlich vor die Tür setzte.

Und dann kam das Tief. Mir war kalt, ich hatte Kopfschmerzen wie noch nie in meinem Leben und wollte einfach nur noch heulen, am besten für die nächsten drei Wochen. Ich fühlte mich dreckig, benutzt und wertlos. Nicht fähig zu realisieren welche Nummer ich anrief, wählte ich irgendeine der Ersten in meinen Kontakten und hielt mir das Handy ans Ohr.

"Oh Fuck, Kleiner wo bist du, geht es dir gut? Ich habe mir Sorgen gemacht, verdammt" Redete eine besorgte Stimme auf mich ein.

"Fuck...ich... raus..." Redete ich unzusamenhängend drauf los, ohne wirklich zu wissen, was ich wollte. Alessio. Ich versuchte aufzulegen aber meine Hände hatten angefangen zu zittern und so gelang es mir einfach nicht. Ich schmiss mein Handy neben mich auf die Parkbank, die ich in den letzten 5 Minuten erreicht hatte und setzte mich daneben.

Und fing an zu weinen. Erbärmlich wie ich war, fing ich einfach an zu heulen. Durchgefickt, total betrunken und absolut ohne irgendeine Perspektive saß ich auf dieser Bank und bemitleidete mich und mein Leben.

Bis ich plötzlich helle Scheinwerfer sah und mir dachte, ob heute irgendein Idiot nicht noch Lust haben würde, mich umzufahren.

Ginger boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt