Vierundzwanzigstes Kapitel

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Skyler

Ich hatte keine Ahnung ob es Alessio stören würde, dass ich diese Frage stellte. Dass ich wissen wollte, warum er mich heute hierhin mitgenommen hatte und warum er so anders als sonst war. So viel entspannter und liebevoll.

Alessio hatte die Frage nicht erwartet, nicht in diesem Moment zumindest, jedoch merkte er, als ich mich von ihm hinunterrollte, dass mir die Antwort wirklich wichtig war. Ich war mir selber nicht ganz sicher, warum ich das plötzlich so dringend von ihm hören wollte.

Eng umschlungen lagen wir hier auf dem kühlen mit Gras bedeckten Boden und doch war mir selber nicht kalt, allein ihn neben mir zu wissen, ließ eine angenehme Wärme durch mich hindurch strömen. Und so schnulzig das jetzt vielleicht klingen mochte, genauso fühlte ich mich in diesem Moment.

"Skyler" Hauchte er mir meinen Namen ins Ohr und drehte seinen Kopf leicht zu mir hin. "Weißt du, ich hatte schon viele Subs." Nicht das was ich jetzt eigentlich hören wollte, doch ich blieb stumm. "Ich hatte schon einige Subs aber noch nie einen wie dich" Er atmete tief durch und eine Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus, nicht wegen der Kälte, sondern der Art, wir er mit mir sprach. "Du bist nicht nur der Hübscheste, sondern so viel mehr. Und ich will, dass du das auch weißt" Sanft strich er mit einem Finger über meine Stirn und hielt an meiner Wange inne. "Und das wollte ich dir hier zeigen, ich hab noch nie jemanden hier hin gebracht...Bis heute zumindest." Ich ließ mich ganz den Glücksgefühlen hingeben, die mich plötzlich erfasst hatten. "Und du bist auch der Einzige, mit dem ich diesen Platz teilen will."

Das hatte ich nicht erwartet, dass Alessio so emotional sein konnte und mir ein... Liebesgeständnis machte? Oder wie sollte ich das anders verstehen, was er mir da gerade erzählte ( Tatsächlich hatte er nichtmal das Wort "mögen" benutzt aber man durfte ja wohl noch träumen). Ich hatte Alessio immerhin schon soweit durchblickt, als dass ich wusste, dass dies hier für ihn ein ganz neues Gebiet war.

Er war immer der taffe Alessio, der starke Mann, der jeden willig machen konnte, sofern er es nur wollte. Und obwohl er mir gegenüber mehr Gefühle zeigte als sonst wem, hatte ich immer das Gefühl ihm fiel das schwer, oder er wollte es einfach nicht.

Und auch für mich war das gerade irgedwie neu. Ich dachte einmal, dass ich wusste, wie es sich anfühlte, verliebt zu sein, damals bei Jana...Doch Alessio hatte alles auf den Kopf gestellt. Das was ich jetzt fühlte gerade, in diesem Moment, das war mehr, als ich für jedes andere Mädchen jemals gefühlt hatte. Und es war unglaublich. Aber auf eine schöne Weise

Und das war auch genau das was hier in der Luft lag zwischen uns.

Verliebtsein

Es war nicht so als ob ich das geahnt hatte, damals als ich das erste mal den Club betreten hatte um mich zu bewerben. Natürlich war ich von seinem Aussehen irgendwie angezogen worden, aber, jemals noch so viel mehr über den hübschen Clubbesitzer zu erfahren hätte ich nie gedacht, nicht im Traum.

Wie er mir nachts, wenn er ganz sicher war, dass ich schlief noch manchmal einen Kuss auf die Stirn drückte. Wie er mich immer auf andere Gedanken bringen konnte wenn mein Vater mich mal wieder deprimierte. Wie er mich Fotos schicken ließ, nur um sie danach als Hintergundbild zu benutzen.

Ich sah Alessio mittlerweile mit ganz neuen Augen- nicht nur der Dominante der Nichts und Niemanden an sich heran ließ, sondern einen wirklich liebenswerter Mensch.

Wir sahen uns stumm in die Augen und als ich so da lag, konnte ich mir keinen besseren Ort vorstellen als hier.

Irgendwann stand Alessio auf und nahm mich bei der Hand. Als ich ihn fragend anblickte, meinte er nur: " Wir gehen zu mir nach Hause."

Auf dem Weg zum Auto hielten wir weiterhin unsere Hände. Ich war so sehr von der Schönheit des von dem Mond beschienenen Weges gefangen, dass ich oft stolperte. Doch immer war Alessio da um mich aufzufangen.

Im Auto hörten wir etwas Musik. Es überraschte mich zu hören, dass die CD lief, die ich Alessio mal gegeben hatte. Ich hatte wohl etwas zu oft über meine Lieblingslieder gesprochen und Alessio hatte mir damals befohlen, eine CD mit allen meinen liebsten Songs zu machen. Damals hatte ich nicht gedacht, dass er sie wirklich anhören würde. Der Fakt machte mich nun extrem glücklich.

Angekommen an seinem Haus hielt er mir die Tür des Autos auf und ich fühlte mich tatsächlich irgendwie wie in einem kitschigen High School Film.

Und vielleicht war ich dort ja auch angekommen, dachte ich, als mir Alessio einen Kuss auf die Hand gab die ich ihm grinsend entgegen streckte.

Ginger boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt