Dreiundzwanzigstes Kapitel

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Alessio

Die Wochen vergingen und ich hätte glücklicher  nicht sein können. Fast täglich traf ich mich mit Skyler, nicht mehr nur für Sessions sondern auch wieder zum Sport machen im Studio und zum Arbeiten im Club. Es war nicht zu leugnen, dass sich da etwas anbahnte, was ich nicht aufhalten konnte. Vielleicht auch gar nicht aufhalten wollte.

Egal was ich tat und wo ich war, überall konnte ich plötzlich Parallelen zu meinem Jungen erkennen. Beim abendlichen Joggen am Fluss, die Spiegelung der tiefroten Sonne im glänzenden, kalten Wasser durchspült von kleinen hellgrünen Algen, doch vor meinem inneren Augen sah ich nur ihn mit seinem strahlenden rötlichen Haar, den funkelnden grünen Augen....Fuck, was dachte ich da? Schon wieder? War ich wirklich so tief gesunken, dass ich romantische Gedanken für meinen Sub hegte. Ich wollte es nicht ganz wahrhaben, auch wenn ich tief in mir wusste, dass es schon längst passiert war. Und soweit hätte es eigentlich nie kommen sollen.

Aber ich wollte ihn. Ich wollte Skyler mehr, als ich nur einen Sub wollte. Mehr als ich jemals einen Mann gemocht hatte. Und obwohl es schwer zu akzeptieren war, bekam ich immer was ich wollte, denn wenn ich etwas wollte, konnte ich nicht anders als dafür zu kämpfen. Und heute, würde ich kriegen, was ich so nötig hatte.

Heute sollte nicht meine Dominanz im Vordergrund stehen, heute wollte ich mich ihm ganz öffnen, ihm keine Befehle geben, sondern ihn einfach so erleben. Pur und natürlich.

Ich hatte sowas noch nie in meinem Leben gemacht, ich war nicht der romantische Typ, doch für heute hatte ich mir etwas besonderes in den Kopf gesetzt. Und Skyler wusste von nichts, er würde eine ganz normale Session erwarten...Und diesen Schein würde ich erstmal auch zu wahren versuchen.

Es klingelte und ich atmete noch einmal tief durch, checkte mein Aussehen im Spiegel, bevor ich mich zum gehen wandte. Ich trug einen schlichten weißen Hoodie, der meine gebräunte Haut gut zu Geltung brachte und schwarze Nike Shorts, die Haare standen gelockt von meinem Kopf ab und waren noch leicht nass von der Dusche, die ich mir etwas zu spät geleistet hatte. Ich sah nicht besonders gestylt oder herausgeputzt aus, doch genau das hatte ich bezweckt. Heute sollte ich einfach normal aussehen, nichts besonderes.

Schritt für Schritt näherte ich mich der Tür und öffnete langsam. "Sir." Skyler grinste mich breit an und sofort fiel mir auf, dass er nur ein Shirt trug, keinen Pullover...Er würde frieren, sobald die Nacht einbrach, konnte es eiskalt werden. "Nah Kleiner, bereit für Spaß?" Ich legte ihm schmunzelnd die Hand auf die schmale Schulter, als er nickte. "Kann ich reinkommen?" Er erwartete, dass ich zur Seite gehen und ihn vorbei lassen würde, doch ich blieb nur lässig stehen und lachte kopfschüttelnd. "Nahh Babyboy, heute machen wir mal was anderes, du brauchst nicht reinzukommen." Der Blick aus seinen grünen Augen haftete verwirrt auf mir und ich stieß ihn sanft ein Stück vor die Tür.

"Warte kurz, ich komm gleich wieder." Wohlwissend, dass wiedersprechen nichts bringen würde blieb er stehen, die Überraschung war ihm deutlich anzusehen. Beschwingt lief ich noch einmal ins Wohnzimmer, nahm meine Tasche, den Autoschlüssel und lief zurück zu meinem Jungen. "Okay, dann kann es jetzt losgehen." Er war immernoch ein bisschen skeptisch. "Wohin denn?" Normalerweise hätte ich ihn jetzt wegen seiner unhöflichen Frage zurecht gewiesen, doch heute ignorierte ich die Dominanz, die automatisch in mir aufkroch, denn so wollte ich nicht sein, nicht jetzt zumindest.

"Lass dich überraschen, Kleiner." Er nickte bloß und lief dann neben mir zum Auto. Der Geruch von Autoleder und dem sanften Duft von Skylers Parfüm umhüllte mich sofort, als wir uns in die Sitze fallen ließen.
Mittlerweile meine beiden liebsten Gerüche.

"Und du willst mir sicher nicht sagen, wohin wir fahren?" Als Antwort lehnte ich mich vor, startete laut das Auto und stellte meine Lieblingsplaylist ein, mittlerweile befanden sich dort auch einige von Skylers Lieblingsliedern.

"Nope, seid wann so ungeduldig Babyboy." Er zuckte nur lächelnd mit den Schultern und ich konnte ihm ansehen, dass ihm das ganze Spielchen hier mehr gefiel, als er es zugeben würde.

Und dann fuhren wir los, aus der Stadt, den Lichtern heraus, immer in Richtung der untergehenden Sonne und schon jetzt liebte ich das Gefühl. Sanft tastete ich nach Skyler Hand, die andere am Lenkrad und umfasste diese. Ein kleiner Blick zu ihm reichte um zu wissen, dass ihn das nicht weiter störte. Er drehte seine Hand um und verschränkte unsere Finger, blickte dabei jedoch scheinbar unbeteiligt zum Fenster heraus, auf die ganzen Hügel und Wiesen, die in den leichten Nebel der Dämmerung getaucht waren. Er war verdammt gut.

Und dann, es war mittlerweile schon beinahe stockdunkel, waren wir angekommen. Die Fahrt über Feldwege und kleine Landstraßen war teils beschwerlich gewesen doch für das was gleich kam, würde sich alles gelohnt haben.

"Hier wolltest du hin?" Wir waren gerade ausgestiegen und viel konnte man von meinem Jungen nicht sehen, deswegen gab ich nur einen bestätigenden Laut von mir und griff erneut nach seiner Hand. Meine Tasche in der anderen.

"Du wirst schon sehen, komm." Nach ein paar Minuten bergauf laufen waren wir an einem kleinen Plateau angelangt, nicht wirklich hoch aber der Blick von hier war unglaublich. Ich hörte ein überraschtes Aufkeuchen neben mir und spürte wie Skyler meine Hand fester drückte. "Es ist wunderschön hier." Vor uns breitete sich der klare, tiefblaue Sternenhimmel aus und tausende von kleinen Sternen funkelten über uns. Ich liebte diese Ort. "Da hast du Recht Skyler"

Ich legte ihm meinen Arm um die Hüfte und gemeinsam starrten wir eine Zeit lang nur stumm in den Himmel. Die unendlichen Weiten. Ich genoss die Stille, es war nicht unangenehm, im Gegenteil und Skyler kuschelte sich leicht an meine Seite. Wie erwartet fror er und ich hatte kein Problem damit, ihn ein wenig zu wärmen.

"Sir?" Mittlerweile stand ich hinter ihm, beide Arme um ihn gelegt und das Kinn an seine Halskuhle gelegt. Ein angenehmer Schauer überkam mich, seine Stimme so nah an mir zu hören, dabei seinen heißen Atem zu spüren. "Ja?" Ich strich ihm über die Seiten, den Arm und begann seinen Hals mit zarten Küssen zu bedecken. Und bevor mir Skyler antworten konnte lagen seine Lippen schon auf meinen und ich versank in den Gefühlen des Momentes. Fuck, ich war tatsächlich verliebt.

Sanft strich mich seine Zunge und ich fuhr mit meiner langsam über die weiche, heiße Lippe. Sein Geschmack vernebelte meine Gedanken und ich wollte mehr von ihm, noch mehr.

Und wir ließen uns auf das kühle, leicht feuchte Gras fallen, die Nässe störte uns nicht. Der Moment war so präsent, ich konnte nicht anders als immer weiter seinen perfekten Körper zu berühren und zu küssen. Leise stöhnte mit Skyler in mein Ohr und von da an war es um mich Geschehen, meine Hände fuhren zu seinem Gürtel und mit einer gekonnten Bewegung war er offen.

Auch Skyler hielt sich nicht länger zurück und sein Mund war überall. Heiß spürte ich jede einzelne Stelle, die er berührte und er machte sich daran mein Hoodie auszuziehen. Es war kalt, doch unsere Körper wärmten und dieses Gefühl der heißen Körper auf dem frischen Gras, unter dem unendlichen Nachthimmel war unglaublich.

Doch plötzlich hielt mein Junge inne. "Sir?" Wiederholte er noch einmal seine Worte von vorhin "Wieso hast du mich wirklich hier her hergeholt?"

Ginger boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt