Dreizehntes Kapitel

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Alessio

Amüsiert blickte ich meinem Jungen hinterher. Seine Wangen waren leicht gerötet und seine roten Locken wild zerzaust. Man sah ihm an, wie er versuchte sich auf das Kellnern zu konzentrieren, doch seine Gedanken waren ganz wo anders.

Unauffällig drehte er sich zu mir um und zuckte kaum merklich zusammen als er genau in meine Augen sah. Ich schmunzelte bestätigt und ließ meine Blicke genüsslich an seinem Körper hinunter gleiten bis Skyler einen Moment später weiter seiner Arbeit nachging.

Dieser Körper, seine Bewegungen, mir wollte nicht aus dem Kopf gehen wie brav er vorhin für mich gewesen war, wie er für mich gestöhnt hatte, meine Befehle befolgte hatte und für mich gekommen war.

Und unter seinem unauffälligen Shirt wusste ich, hatte ich meine Spuren hinterlassen. Keiner konnte es sehen aber ich wusste es. Und dieses Gefühl war unglaublich, ließ mich fast schon wieder hart werden.

"Nahh, beobachtet du mal wieder den Neuen?" Erschrocken blickte ich hinter mich um den Ursprung der Stimme zu finden und musste eine ziemlich billig angezogene Lou entdecken. Über die Kleidung mussten wir uns wohl eindeutig noch einmal unterhalten. "Lou, der Strip Club ist eine Straße weiter." Sie zog eine ihrer perfekt gezupften Augenbrauen nach oben bevor sie breit zu Grinsen begann. "Charmant wie eh und je Alessio, aber ich muss dich enttäuschen, für dich habe ich mich leider diesmal nicht so angezogen." Suchend blickte sie um sich. "Ich hab ja heute nicht einmal Schicht."

"Nicht?" Es nervte mich, dass Lou mich hier gestört hatte und gleich würde auch ich wieder mitarbeiten müssen, trotzdem war ich verwirrt. Wenn Lou nicht wegen der Arbeit hier war, warum zur Hölle dann?

"Well honey, ich muss dann auch wieder los, wollte nur kurz Hallo sagen, bevor ich mich von euch beiden Süßen bedienen lasse." Jetzt war ich an der Reihe mit dem Grinsen. "Sind wir mittlerweile wirklich schon so weit, dass wir alleine in den Club gehen? Alkohol ist keine Lösung Lou."

"Manchmal schon" Antwortete mir eine neue, tiefere und viel zu bekannte Stimme. "Roy?" Tatsächlich, da stand Roy, die eine Hand gefährlich weit unten an Lous Rücken, die andere zum Gruß gehoben. Ich dachte er wäre schwul? Lou kicherte aufreizend und gab ihm einen Klaps auf die Brust. "Schön, dass du dich auch endlich mal blicken lässt." Sie leckte sich über die Lippen. "Ich mag es gar nicht, wenn ich warten muss." Es war verdammt widerlich, Lou so zu sehen. Zu sehen, wie sie sich hier aufführte. Und wie hatte sie überhaupt Kontakt zu Roy aufgenommen? War er jetzt ihr Sugar Daddy oder was.

Lou bemerkte meinen verwirrten Blick und stieß daraufhin Roy sanft in Richtung der Tische. "Gehst du schon mal vor, ich komm gleich nach." Er nickte sofort lächelnd und ich war mir gar nicht bewusst gewesen, dass er überhaupt so Lächeln konnte.

"Was sollte denn das gerade sein?" Bevor sie mir auch nur antworten konnte lief Skyler an uns vorbei und ich gab ihr stumm den Befehl die Klappe zu halten. "Sir?" Betont lässig wandte ich mich meinem Jungen zu. "Ja, Skyler?" Er senkte verlegen seinen Blick und wies auf die gut befüllte Bar hin. "Ich brauche Hilfe, ich kann nicht alle gleichzeitig bedienen."

"Kein Stress Skyler, ich wollte gerade kommen."Und ohne weiter zu zögern legte ich meine Hand auf seine Schulter und begann mich mit ihm auf den Weg zu den Tischen zu machen. Das mit Roy und Lou konnte warten. Um ehrlich zu sein war ich mir nicht einmal sicher, ob ich überhaupt wissen wollte, was die beiden da offensichtlich miteinander hatten. Roy war mittlerweile nun wirklich alles zu zutrauen. Und Lou? Die war eben einfach Lou.

"Alessio?" Ich machte mir nicht einmal die Mühe mich noch einmal um zu drehen. "Was?" Mit einem aufreizenden Hüftschwung tänzelte Lou an mir vorbei. "Wir unterhalten uns später."

Und so begann ein anstrengender Abend. Der Club war voll wie so oft an Freitagen und es war kein Ende der Arbeit in Sicht. Charmant servierte ich den Damen ihre Drinks und zwinkerte so oft, dass es mir später wahrscheinlich noch weh tun würde. Aber all das funktionierte. Die, die sich angemacht fühlten bestellten mehr...und mehr verkaufte Drinks waren mehr Geld, waren ein lukratives Geschäft.

Es ging auf die Mitternacht zu und ich war gerade dabei, ein paar Gin Tonics und fünf Shots vorzubereiten, als ich plötzlich einen heißen Atem in meinem Nacken spürte.

Zuerst dachte ich noch es wäre Skyler, doch schnell war mir klar, dass mein Junge sich so etwas nicht trauen würde. Nie.

"Alessio" Stöhnte mir die Stimme ins Ohr und griff mir unbefangen an den Arsch. "Roy?" Sofort schlug ich seine Hand von meinem Körper und drehte mich um. Tatsächlich war er es und er schien absolut nicht vor zu haben, seine Hände bei sich zu behalten. Er lächelte vom Alkohol ganz benebelt und beugte sich abermals zu mir vor. Diesmal griff er mir zwischen die Beine und lachte, als ich verwirrt zusammen zuckte.

"Fick dich Roy." Ich war ein paar Schritte nach hinten gegangen um mich von ihm zu entfernen. "Ich war heute schon bei dir, mehr ist nicht ausgemacht. Halt dich an den Deal."

Doch es war so als würde er mir gar nicht richtig zu hören, als würde ich gegen eine verdammte Wand sprechen. Denn schon wieder kam er auf mich zu, presste seine Hand auf mein bestes Stück und begann mich zu küssen und zu kneten. Wütend spannten alle meine Muskeln sich an und ich wollte ihn gerade gegen die Bar schmeißen und am liebsten auf ihn ein prügeln, als ich ein überraschtes Keuchen hörte. Und dieses Geräusch kam nicht von Roy.

Sofort schmiss ich ihn zu Seite und mein Blick fiel auf einen komplett entsetzten Skyler. Seine Augen waren vor Schreck geweitet, sein Mund leicht geöffnet und die pure Enttäuschung spiegelte sich in seinen Augen wieder. Fuck. Schnell lief ich auf meinen Jungen zu und ich verfluchte Roy in diesem Moment so hart. Doch es war zu spät. Ich wollte gar nicht wissen, wie das gerade ausgesehen haben musste. Meine angespannten Muskeln, Roys Kuss, seine Hände...überall. "Skyler" Rief ich, doch er hatte sich schon umgedreht.

"Es ist nicht das wonach es aussieht." Flüsterte ich, doch ich wusste er konnte mich nicht mehr Hören. Es war so albern und vielleicht stimmte es ja auch, was er gerade dachte. Vielleicht war es genau das gewesen. Das wonach es ausgesehen hatte.

Ginger boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt