Grund 16

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Der Arbeitstag hatte sich, obwohl es ein kurzer Tag war, extrem gezogen. Das Brennen in meinen Augen war nicht schwächer geworden, aber zumindest war die Schwellung zurückgegangen, weshalb ich wieder einigermaßen normal aussah. Meine Gedanken fuhren unaufhaltsam Achterbahn, weshalb ich mich so gut wie überhaupt nicht auf meine Arbeit konzentrieren konnte.

Timos Worte gestern hatten mich sehr verletzt, doch seine aufrichtige Entschuldigung und die Essenseinladung konnten dies beinahe wieder wett machen.
Und so sehr ich mich dafür verabscheute, dass er mich so leicht um den Finger wickeln konnte, gefiel mir die plötzlich Aufmerksamkeit, die mir die letzten Tage zuteil wurde. Ich genoß es, dass mein Lebensgefährte wieder mehr Körperkontakt suchte.

Vielleicht war doch noch nicht alles verloren. Vielleicht konnten wir unsere Beziehung wieder so festigen wie früher.

Als ich gegen Abend unser Haus betrat war Timo gerade dabei Einkäufe in der Küche zu verstauen.

»Du warst einkaufen?«, fragte ich mehr als überrascht. Timo ging nie einkaufen.

Timo sah leicht erschrocken auf, offenbar hatte er nicht bemerkt, dass ich nach Hause gekommen war.
»Ja.«, zart lächelte er mich an, »Nur ein paar Kleinigkeiten und nochmal Zutaten für Burger. Ich habe immer noch Bock darauf und hätte gedacht, dass wir morgen nochmal welche machen könnten. Also zusammen.« Seine Augen glitzerten hoffnungsvoll.
Sein Blick, sein zartes Lächeln, die offene Körperhaltung.
Mein Herz begann verliebt schneller zu schlagen.

»Ich würde sehr gerne mit dir auf ein Date gehen.« Unbewusst sprudelten die Worte aus mir heraus ehe ich sie stoppen konnte.
Es war die Wahrheit. Ich wollte unbedingt mit ihm Essen gehen und auch, wenn er mich wahrscheinlich nur wegen seiner Schuldgefühle gefragt hatte, wollte ich mir diese Chance nicht entgehen lassen.

Doch eigentlich wollte ich ihm dies nicht so schnell mitteilen. Ich hatte geplant gehabt ihn etwas auf die Folter zu spannen und gehofft, dass er mich dann vielleicht noch einmal fragen würde, mir zeigen würde wie sehr er es wollte.

Aber gut, so ging es natürlich auch.

Perplex blinzelte er und es dauerte offenbar einige Augenblicke ehe mein Satz und seine Bedeutung zu ihm durchgedrungen waren.

»Wirklich?« Das breite Grinsen, die strahlenden Augen. Das alles ließ mich mein schnelles Nachgeben nicht bereuen. Ihn so glücklich zu sehen war Bestätigung genug.

Ich nickte und konnte mir das selbe breite Grinsen nicht verdrücken.

Völlig von der Rolle stellte Timo die Maisdose, die er bis eben in der Hand hatte, beiseite, überwand mit wenigen Schritten den Abstand zwischen uns und ehe ich mich versah hatte er seine Arme fest um mich gelegt.
Sofort erwiderte ich die unerwartete Umarmung.

Seine Augen glitzerten noch immer. Seine Arme lagen weiterhin fest um meinen Körper und wären sein verführerischer Eigengeruch langsam meine Gedanken vernebelte, war sein Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt als er das Wort erhob. »Wann und wo?«
Die Begeisterung war nicht nur in seinem Gesicht zu sehen sondern auch in seiner Stimme zu hören.
Das ihn diese läppisch Zusage meinerseits offenbar so glücklich machte, nachdem er vor wenigen Tagen noch eher abgeneigt einem Date gegenüber war, freute mich tierisch.

Ich hatte es das erste Mal seit Ewigkeiten wieder geschafft meinen Partner glücklich zu machen.

»Diesen Montag? Der Italiener bei dem wir früher immer waren?«
Diese Situation wirkte irgendwie surreal. Timo, der sonst immer versuchte so wenig Zeit wie möglich mit mir zu verbringen, freute sich plötzlich extrem über meine Zusage zu einem gemeinsamen Essen.
Irgendwo musste da ein Hacken sein.

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