Neues Leben 7

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Es lief ein Krimi im Fernsehen, der Timo und mich von Anfang an in seinen Bann gezogen hatte, sodass wir Nägel und Chips kauend auf dem Sofa saßen und angestrengt mitfieberten. Unsere Weingläser standen die ganze Zeit über schon unbeachtet am Wohnzimmertisch und auch Ponca hatte mittlerweile aufgegeben unsere Aufmerksamkeit zu bekommen.

„Shit, ich verwette alles, dass der es war. Der muss es gewesen sein." Timo atmete geräuschvoll aus und setzte sich angespannt weiter auf und stützte seine Ellenbogen auf den Knien, um den Geschehen näher zu kommen.

„Der muss es gewesen sein!", wiederholte Timo energisch und griff zum ersten Mal nach seinem Weinglas und schüttete einen großzügigen Schluck in seinen Mund.

„Der andere kann es auch gewesen sein", murmelte ich, ohne den Blick vom Fernseher zu nehmen. „Aber dem würde ich es eher zutrauen."

Timo nickte energisch.

Meine Finger trommelten nervös und angespannt auf meinem Oberschenkel und als aus dem Nichts heraus plötzlich ein Schuss fiel, zuckten Timo und ich beide verschreckt zusammen.

Als wir realisierten, was passiert war, brachen wir beide in lautes Gelächter aus und achteten für einen kurzen Moment nicht auf den Fernseher.

Ich liebte es Timo lachen zu sehen. Seine Augen funkelten dabei so bezaubernd, seine Lachfalten ließen sein Gesicht noch jünger wirken und seine weißen Zähne strahlten mir dabei entgegen.

Und dieses Geräusch in meinen Ohren zu haben, war für mich wie ein Sechser im Lotto.

Mit einem zufriedenen Grinsen wandten wir uns wieder dem Krimi zu, während ich in eine bequemere Position rutschte und die Sofadecke zurecht zog.

„Ist dir kalt?", fragte Timo plötzlich und stellte sein Weinglas von dem er gerade genippt hatte, beiseite.

„Ein wenig", antwortete ich ehrlich und war überrascht als Timo ein wenig in meine Richtung rutschte und seinen Arm einladend über die Sofalehne legte.

Ich zögerte einen Moment, doch sein hoffnungsvoller und gleichzeitig nervöser Blick, ließ mich schlussendlich zu ihm rutschten. Ich seufzte zufrieden auf, als ich mich an seine Schulter kuschelte, seinen Eigengeruch inhalierte und seine Körperwärme langsam auf mich überging. Als er dann auch noch seinen Arm um mich legte, fühlte ich mich wie auf Wolke sieben.

Von da an musste ich mich regelrecht dazu zwingen, dem Krimi noch meine Aufmerksamkeit zu schenken. Ich würde mich viel lieber nur mit Timo beschäftigen.

Plötzlich fieberte ich dem Ende nicht mehr wegen der Auflösung des Mörders, sondern wegen der Zeit mit Timo entgegen.

Ihm wieder so nah sein zu können, löste so viele Gefühle in mir aus und ließ mich so unglaublich gut fühlen, dass ich mich kaum auf irgendetwas außer seinen Atem, seinen Geruch und seinen gleichmäßigen, wenn auch etwas schnellen Herzschlag konzentrierte.

„Ich wusste, dass er es war!", rief Timo plötzlich aus und freute sich sichtbar darüber, dass er von Anfang an wusste, wer der Mörder war. „Der hat einfach so eine Aura."

„Eine Mörderaura?", schmunzelte ich und grinste zu ihm hoch, als er nickend den Blick zu mir senkte.

„Ja!", stimmte Timo mir energisch zu. Die Freude war auch in seinen Augen zu sehen und dieser Ausdruck stimme mich beinahe emotional. Wie oft und wie lange hatte ich mir gewünscht, dass er diesen Ausdruck wieder in den Augen hatte?

Und jetzt saß er hier, hielt mich in seinen Armen und sah mich so an.

Da konnte ich mich einfach nicht zurückhalten. Meine Hand fuhr in seinen Nacken und ohne lange zu fackeln, zog ich sein Gesicht zu meinem und drückte meine Lippen auf seine.

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