Grund 13

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Mit nassen Augen biss ich in den zweiten Burger.

Timo war vorhin tatsächlich gegangen und selbst seine Entschuldigung hat es nicht wieder gut gemacht.
Nur schwer konnte ich meine Tränen vor ihm zurückhalten. Ich wusste dennoch, dass er wusste wie sehr er mir damit wehgetan hatte. Das konnte ich nicht nur in seinem Blick sehen, auch in seinen Handlungen.
Ich war nach unserem Gespräch ins Wohnzimmer gegangen und hatte mich dort stillschweigend auf die Couch gesetzt. Ich wusste nichts mit mir anzufangen. Timos erneute Ablehnung hatte mich extrem aus der Bahn geworfen.

Als er fertig war zum gehen hatte er lange herumgedruckst, war mehrmals ins Wohnzimmer getreten nur um es gleich wieder zu verlassen. Man merkte wie sehr er mit sich haderte.

»Tut mir wirklich leid, Mon. Ich machs wieder gut, ja?«
Mon. Dieser Spitzname. Timo hatte ihn mir vor Jahren gegeben und beinahe hätte ich seine Existenz vergessen, weil Timo mich seitdem nie wieder so genannt hatte.

Er lehnte sich hinter mir hinunter und drückte seine Wange gegen meine. Das war unser Ding. Schon von Anfang an.
Ich liebte es seine durch die Bartstoppel raue Wange an meiner zu spüren. Sie war warm und sofort fühlte ich mich durch diese kleine Zuneigung seinerseits besser.
Zaghaft rieb ich meine Wange an seiner und ich spürte sein leichtes Lächeln. Gott, ich liebe diesen Mann. Um nichts in der Welt würde ich ihn verlassen.

»Tschüss.«, murmelte Timo und zu meiner puren Überraschung drückte er mir einen sanften Kuss auf die Wange.

Mein Herz klopfte augenblicklich in der doppelten Geschwindigkeit. Timo hatte einfach so eine extreme Wirkung auf mich.

Timo, der daraufhin das Haus verließ und mit der Haustür, die laut ins Schloss fiel, ankündigte, dass er wirklich weg war, brach mir damit mein schnellpochendes Herz.
Der Damm, der meine Tränen zurückgehalten hatte brach mit dem Zuschlagen der Tür und wie ein kleines Schulmädchen drückte ich mein Gesicht in die Sofakissen.

Und nun saß ich hier. Ich wollte mich nicht so runterziehen lassen. Natürlich hatte ich mich darauf gefreut mit Timo Burger zu machen, aber wenn der werte Herr seine Zeit lieber mit anderen verbringen möchte, dann wollte ich zumindest nicht auf die Burger verzichten.
Auch, wenn sie alleine nur halb so gut schmeckten.
Seufzend schluckte ich den letzten Bissen runter. Und ungewollt rannte mir wieder eine Träne über die Wange.
- - - -

Es war schon halb elf als ich die Haustür hörte. Es hatte ewig gedauert bis meine Tränen endlich versiegt waren, doch mit einem Blick in den Spiegel musste ich erschreckt feststellen, dass ich aussah als hätte ich Stunden durch geweint. Was ich zugegebenermaßen auch hatte.
Meine Augen waren rot und geschwollen.

Ich konnte nicht schlafen, deshalb lag ich im dunklen Schlafzimmer und schaute Fernsehen. Nach einer heißen Dusche fühlte ich mich nicht mehr so elendig und konnte mich entspannt ins Bett kuscheln.

»Oh, hey.« Timo betrat das Schlafzimmer und schaltete Gott sei Dank nicht das große Licht ein. Das Licht des Fernseher reichte eh vollkommen aus um den Raum zu beleuchten.
»Hey.« Etwas unwohl zog ich die Bettdecke höher. Ich wollte nicht, dass er sah, dass ich geweint hatte.

»Ich geh noch kurz duschen.«, informierte mich Timo und verschwand auch gleich im angrenzenden Badezimmer.
Gelangweilt zappte ich durch die Kanäle, blieb schlussendlich bei Wer wird Millionär stehen und hörte wie die Dusche abgedreht wurde.

Nach wenigen Moment trat Timo nur in Boxershorts wieder ins Schlafzimmer und rutschte zu mir unter die Decke.
Er rutschte unter meine Bettdecke. Nicht seine. Unter meine.

»Ich hab gesehen, dass du alleine Burger gemacht hast.« Vorsichtig legte er seine Arme um mich und zog mich gegen seine Brust. Er lehnte halb sitzend am Kopfteil des Bettes und drückte mich an sich, sodass ich bequem gegen seinen Körper gelehnt dalag.
Ich brummte nur zustimmend.

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