Getrennt 13

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Die nächste Woche verging wie im Flug. Ich hatte viel Zeit mit meinem Bruder und meiner Schwägerin verbracht, durfte bei den letzten Last Minute Einkäufen für das Baby dabei sein und half meinem Bruder das Kinderzimmer noch komplett fertig zu machen. Außerdem beantragte ich einen Homeoffice Arbeitsplatz auf unbestimmte Zeit, da ich fürs erste gerne hier bleiben würde.

Mein Bruder und seine Frau hatten damit kein Problem. Eher im Gegenteil.
Lukas und ich genossen es, wieder mehr Zeit miteinander verbringen zu können und seine Frau freute sich, dass noch jemand da war, wenn des Kind kam.
Sie war ungefähr genauso nervös wie Lukas und irgendwie fand ich es wirklich putzig, die beiden so zu erleben.

Ich hatte mich noch nicht getraut noch weitere Sachen von zuhause zu holen, aber früher oder später musste ich mich daran machen meine Sachen einlagern zu lassen, da ich nicht alles bei Timo stehen lassen wollte und auch hier bei meinem Bruder kein festes Lager aufgeschlagen wollte.
Timo hatte mir klar gemacht, dass er mich nicht mehr dort haben wollte, deswegen würden wohl auch meine Möbel kein allzu langes Aufenthaltsrecht haben.

Ich hatte die letzten Tage dafür genutzt mit etwas Abstand die Situation zu reflektieren.
Ich hatte starken Liebeskummer und weinte jeden Abend, dennoch war ich der Meinung, dass uns diese Pause vielleicht wirklich gut tun würde.
Einfach mal wirklich Abstand zueinander ohne jeglichen Kontakt, damit jeder von uns sich seine Gedanken machen konnte, was er wirklich wollte.

Ich wollte Timo. Dem war ich mir bewusst. Das war mir von Anfang an bewusst.
Ich wollte zwar noch nicht wieder bei ihm einziehen, aber ich wollte unsere Beziehung nicht aufgeben. Ich wollte weiteren daran arbeiten, damit vielleicht doch wieder alles so werden konnte wie früher.

Oder zumindest in die Richtung. Ganz so wie früher konnte es nicht mehr werden. Dafür war schlicht und ergreifend zu viel vorgefallen, aber wir könnten gemeinsam lernen damit umzugehen.

Ich hoffte innig, dass Timo eventuell genauso dachte und er sich, sobald seine erste Wut über die Geschehnisse verblasst war, bei mir melden würde.

Ich hatte oft genug spekuliert, ob ich bei ihm anrufen sollte, aber bis jetzt hatte ich noch das Gefühl als wäre es zu früh. Als würde ich damit nur alles schlimmer machen.

Jeden Abend starrte ich auf mein Handy, versuchte den Drang ihn anzurufen zu widerstehen. Jeden Morgen hoffte ich auf eine Guten Morgen Nachricht, wie ich sie die letzte Zeit immer bekommen hatte.
Aber nichts kam.

Eine Woche lang hörte ich nichts von Timo. Er war auf sämtlichen Social Media Plattformen inaktiv und auch auf Bildern oder in Storys von seinen Freunden sah man ihn nie.
Das könnte jedoch daran liegen, dass Joni jedesmal dabei war und ich mir gut vorstellen konnte, dass Timo seinem besten Freund oder wohl eher seinem ehemaligen besten Freund aus dem Weg ging.

Ob Timo sich in der Zwischenzeit mit anderen Männern vergnügte?
Ich kam nicht darum, mir darüber Gedanke zu machen. Jedes Mal aufs neue drifteten meine Gedanken von selbst wieder zu dieser Frage.

Er hatte mir in der Zeit unserer Trennung gesagt, dass keine anderen Männer für ihn interessant wären und das hatte ich ihm geglaubt, aber jetzt, wo zwischen uns wirklich sämtliche Stricke gerissen waren, konnte er sich ja ohne weiteres nach anderen Gelegenheiten umsehen.

Ich persönlich könnte mich momentan keinem anderen Mann nähern, ohne dabei in Tränen auszubrechen.
Selbst nur der Gedanke an Sex ließ mein schlechtes Gewissen und meine Schuldgefühle durch die Decke gehen.

Erneut schluckte ich schwer. Versuchte diese trüben Gedanken zu verbannen.
Ich wollte nicht darüber nachdenken, ob Timo alleine in unserem Bett schlief oder nicht. Denn egal wie, es betraf mich nicht mehr. Ich konnte nichts mehr dagegen sagen. Wir waren kein Paar mehr und wir waren auch nicht mehr dabei wieder eines zu werden.

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