Grund 21

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Müde rollte ich mich auf die Seite und tastete nach Timo. Ich wollte mich an ihn kuscheln, ihm nah sein, denn nach den letzten Annäherungsversuchen seinerseits, hatte ich das Gefühl, als könnte ich mich ohne Probleme zu ihm legen.
Doch die andere Bettseite war kalt und leer.

Im Halbschlaf knipste ich die Nachttischlampe an und stellte fest, dass Timo tatsächlich nicht im Bett lag.

Überrascht schälte ich mich aus der Bettdecke und tapste mit nackten Füßen die Treppe hinunter. Doch auch im Wohnzimmer oder der Küche war mein Lebensgefährte nicht zu finden, was mir ein unwohles Gefühl bereitete.

Ich mochte es nicht, wenn Timo nachts nicht nach Hause kam. Mir war es immer lieber, er würde mich betrunken wecken als das er die Nacht wo anders verbrachte. Vielleicht sogar sturzbetrunken in einem Graben oder vielleicht hatte er einen Unfall. Wobei die Wahrscheinlichkeit dafür relativ gering war, da er seine Freizeit eh immer bei Joni verbracht. So wie jetzt wahrscheinlich auch.

Gähnend, das schlechte Gefühl verdrängend, ging ich wieder ins Bett. Timo war ein erwachsener Mann, er wusste schon was er tat.

Nur als ich am nächsten Morgen wieder alleine aufwachte, schoß meine Sorge durch die Decke. Ich versuchte mich selber etwas zu beruhigen. Heute Abend war Timo sicher wieder da.

Müde betrat ich die Arbeit, strich mir besorgt durchs Gesicht und ließ mich erschöpft auf meinen knarzenden Stuhl fallen.
Nachdem ich Timo gesucht hatte, konnte ich zwar wieder einschlafen, aber gut war der Schlaf dennoch nicht. Die Sorge um meinen Lebensgefährten war zu present und auch, wenn Timo durchaus alt genug war auf sich allein aufzupassen, war die Sorge einfach da.

»Was schaust du so traurig?«

»Dir auch einen guten Morgen, Roman.« Damit umging ich die Antwort zwar nicht, aber konnte sie vielleicht bis nach der ersten Tasse Kaffee rausschieben.

»Guten Morgen Simon.«, grinste er und folgte mir in die kleine Küche. »Hast du schlecht geschlafen? Du siehst so aus.«, stellte mein bester Freund fest und lehnte sich gegen die Küchenzeile.

»Danke, Roman.«, brummte ich weniger motiviert und betrachtete meine Kaffeetasse, die sich langsam füllte. »Ich habe tatsächlich nicht so gut geschlafen.«

»Was hat dein Traummann schon wieder gemacht?« Er versuchte nicht zu neugierig zu sein, aber an seinen glänzenden Augen konnte ich sehen, dass er beinahe vor Aufregung platzte. Es sollte mich ärgern, dass er sich über meine Beziehung so amüsierte, aber mittlerweile war es mir egal.

Kopfschüttelnd schüttete ich Milch in meinen Kaffee und lächelte Roman halbherzig an. »Lass uns heute in der Mittagspause irgendwo was essen gehen, dann erzähle ich dir was die letzten Tage los war.«

Roman nickte ergeben und ließ sich ebenfalls einen Kaffee runterlaufen.

Natürlich verging die Arbeitszeit an diesem Tag besonders schnell, sodass ich dem Gespräch mit Roman viel früher gegenüberstand als erhofft.
Ich wusste, was ich mir wieder anhören durfte und angesichts dessen war ich weniger erfreut über die frühe Mittagspause.

Seufzend zog ich meine Jacke über und traf einen grinsenden Roman an, der bereits am Ausgang auf mich wartete.

»Ich möchte Pizza.«, informierte er mich und mit einem Nicken gab ich ihm meine Zustimmung, dass auch ich damit einverstanden war.

Der kurze Fußweg war schnell zurückgelegt und als wir den Italiener betraten, knurrte mein Magen bereits verräterisch.
Gott sei Dank wurde unser Essen bald serviert und das Gespräch handelte von allem außer Timo.

Selbst nachdem wir bezahlten hatten, lenkte Roman nicht ein, sondern erzählte heiter über einen Artikel, den er letztens gelesen hatte.

Nur wenige Meter vor dem Eingang unserer Firma, stoppte Roman mich schlussendlich doch.
»Ich weiß, dass du eigentlich nicht darüber reden möchtest und es nur mir zu liebe tust, deswegen dränge ich dich zu nichts. Du kennst meine Meinung und wenn du jemandem zum sprechen brauchst, wende dich ruhig an mich.« Roman lächelte mich aufmunternd an und ich konnte nur dankbar nicken.

32 Gründe warum es aus ist ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt