Meine Muskeln schmerzten als ich meine lange Runde beendete und mit langsamen Schritten Romans Auffahrt hinaufging.
Die letzten drei Tage hatten Timo und ich jeden Abend telefoniert und ich hatte es über alle Maßen genossen zwanglos mit ihm zu sprechen. So angenehme Gespräche hatte wir lange nicht mehr geführt und es beruhigt mich sehr zu wissen, dass es immer noch möglich war.
Das hieß, dass zumindest nicht alles verloren war.Das was zwischen uns war, hatten wir jedoch nie angesprochen.
Ich wollte nicht darüber reden und dass er es nicht anschnitt rechnete ich ihm hoch an.Ich wusste, dass wir früher oder später nochmals darüber sprechen musste, aber momentan genoss ich einfach nur den Moment.
Heute ging Timo mit seinen Arbeitskollegen essen und auch, wenn es lediglich ein Geschäftsessen war, machte ich mir Sorgen.
Wir waren getrennt und dennoch hatte ich Angst, dass er wieder zu einem anderen Mann gehen würde.
Wie hoch standen die Chancen, dass er es machen würde?Ich redete mir ein null, dass die Chance bei null lag, aber seit Roman mir den Floh ins Ohr gesetzt hatte, dass ich meine "Singlezeit" nutzen musste, hatte ich Angst, dass Timo genauso dachte.
Er hatte jetzt sozusagen den Freipass, dass er mit Gott und der Welt in die Kiste steigen konnte und ich war mir nicht sicher, ob er seine neu gewonnene Freiheit nicht doch ausnutzte.Zwar war Timo schon älter als wir zusammenkamen und hatte eine recht wilde Jugend, aber dennoch war er die letzten zehn Jahre an eine Person gebunden. Vielleicht wollte er seinen Spaß haben bevor er wieder nur an mich gebunden war.
Übel nehmen konnte ich es ihm auch nicht. Wir waren getrennt. Er konnte tun und lassen was er wollte.Meine Hände zitterten vor Kälte und Anstrengung als ich die Tür mit einem Ersatzschlüssel aufsperrte, den Roman mir gegeben hatte, und ins leere Haus trat.
Roman und seine Frau waren heute bei Freunden eingeladen und nachdem ich fast eine halbe Stunde mit meinem besten Freund diskutieren musste, konnte ich zuhause bleiben.
Roman wollte mich allen ernstes unangekündigt mit zu seinen Freunden nehmen, damit ich nicht alleine zuhause sitzen musste. Seiner Meinung nach, tat es mir nicht gut alleine zu sein. Ich müsste unter Menschen hatte er gesagt.Ich war froh, dass ich mich da rausreden konnte.
Nach meinem Lauf, sehnte ich mich nach einer heißen Dusche und danach nach einer Tiefkühlpizza und einem Gläschen Wein dazu.
Gerade als ich mich bis auf die Boxershorts ausgezogen hatte und mit einem Fuß schon im Badezimmer stand, klingelte mein Handy und ohne auf den Anrufer zu achten, nahm ich das Gespräch, in der Hoffnung es schnell beenden zu können, entgegen.
»Hallo.«
»Hallo Simon. Hier ist Joni.«
»Um... hi.«, begrüßte ich Timos besten Freund zögerlich.
Seit er mir von Timos Seitensprung berichtet hatte, hatte wir keinen Kontakt mehr.
Warum auch? Wir hatten ohnehin nie Kontakt.»Hey... Du, entschuldige, dass ich dich anrufe, aber ich hätte ein Anliegen. Timo ist morgen auf einer Fortbildung und kommt er spät nach Hause und ich habe morgen ganztägig einen Betriebsausflug und mein Hundesitter ist mir kurzfristig abgesprungen. Timo hat erzählt, dass du die Zeit mit Cricket genossen hast und sowieso überlegst, dir einen Hund anzuschaffen. Meinst du, du könntest morgen ein Auge auf ihn haben?«
Ich brachte nur ein weiteres »Uh.« über meine Lippen.
Ich hatte Urlaub also würde nichts dagegen sprechen, aber wollte ich auf Jonis Hund aufpassen?»Ich weiß, dass es extrem kurzfristig ist und dass ich dich um viel bitte, aber ich weiß ehrlich nicht, was ich mit ihm tun soll. Ich will ihn nicht den ganzen Tag bis abends alleine lassen.«, erklärte Joni und klang dabei ehrlich verzweifelt.
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32 Gründe warum es aus ist ✓
Teen FictionDie verschieden Komponenten durch die das Ende nur noch endgültiger wurde, erscheinen dem sechsundzwanzigjährigen Simon nicht real und trotz niedrigen Höhen und tiefen Tiefen fühlt er sich nach zehn Jahren Beziehung zu seinem Lebensgefährten Timo im...