Dark Rose Band 2 ~ Wir ~

Teil 7

Der offen gestaltete Eingangsbereich besticht durch einen hellgrauen Marmorboden, rechts grenzt der Wohnbereich an eine große Wohnküche und links sind zwei verschlossene Türen. Eine breite, weiße Marmortreppe führt in den ersten Stock, der sich wie eine Galerie in das Haus einfügt.

Luana und ich betreten die moderne Küche, die eine überdimensionale Kochinsel in der Mitte ziert, umgeben von Hochglanzmöbeln, sie öffnet den amerikanischen Kühlschrank, holt etwas Fingerfood und eine Flasche Wein raus. Wir gehen durch den riesigen Wohnbereich auf die angrenzende Terrasse, sie schiebt die Doppeltür mit dem Fuß auf und eine frische Brise und Meeresrauschen begrüßen uns.

Eine gemütliche Loungeecke die mit kleinen schwarzen und weißen Kissen zum Verweilen einlädt, bietet einen Ausblick über das unendliche Meer. Wir setzen uns und Luana stellt alles auf dem Glastisch ab, schenkt uns den Wein in die Gläser, die sie aus einem Schrank, neben der Tür geholt hat.

"Auf die zukünftige Frau Milicaj", lacht sie und stößt ihr Glas an meins. Wir setzten uns gemütlich hin und ich atme tief die warme Abendluft ein, die Sonne verschwindet langsam am Horizont im Meer. Große Solarkugeln schalten sich bei Einsetzen der Dunkelheit ein und tauchen alles in ein mediterranes Flair.

"Du bist also in eine Schießerei geraten. Tarik, dieser Großkotz, ist kein Verlust, der sich nur im Erfolg seiner Familie gesonnt hat, tja Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Ich verstehe bis heute nicht, warum mein Vater überhaupt Geschäfte, mit denen getätigt hat. Morgen findet ein Treffen statt, dort wird Flo ihnen sagen, dass es keine weitere Zusammenarbeit mehr gibt, das Gleiche blüht den Avdijaj's, auch solche Versager. Durch die Ehe mit Arian haben wir nun die ganze Macht in Albanien." Luana unterhält sich mit mir, als ob wir uns schon eine Ewigkeit kennen und über ganz banale Dinge plaudern.

"Dein Vater ist ums Leben gekommen, das geht doch nicht spurlos an euch vorbei?! Ich weiß noch, wie ich gelitten habe, nach dem Tod meines Vaters, das muss doch schrecklich für deine Mutter sein."

"Flo hat dir noch nicht viel über unsere Familie erzählt, wenn du diese Frage stellst. Wir hatten nie das typische Verhältnis zwischen Eltern und Kindern, für ihn, war sein Imperium, Macht, Geld, immer wichtiger. Ich habe ihn teilweise ein halbes Jahr nicht gesehen, weil er in der Welt unterwegs war. Meine Mutter hat uns versorgt, doch Liebe war ein Fremdwort für sie. Für uns war es normal, dass wir eine engere Bindung zu unseren Bodyguards hatten, oder mit den Sicherheitsleuten Fußball gespielt haben. Mit seinem Tod gewinnen wir als Geschwister ein Stück der Freiheit zurück, die er uns jahrzehntelang genommen hat. Ich bin froh, dass er nicht mehr das Sagen hat und die Schikanen ein Ende haben, auch wenn meine Mutter leidet."

Ich schlucke schwer bei diesen ehrlichen Worten und trinke von meinem Wein. Die Tapas sind leer, als die Eingangstür ins Schloss fällt.

"Hallo Schatz, ich bin zuhause", ruft ihr Mann.

"Wir sind hier draußen, bring noch eine Flasche Wein mit, wenn du was essen möchtest, Rosa hat es im Kühlschrank abgedeckt", ruft sie ihm zu.

Ich werfe einen Blick auf mein Handy und stelle fest, dass Flo, seit anderthalb Stunden weg ist, und schreibe ihm eine Nachricht. Arian gesellt sich Barfuß zu uns auf die Terrasse, er trägt eine dunkelblaue Anzughose und ein weißes Hemd. Zärtlich gibt er seiner Frau einen Kuss und stellt seinen Teller und den Wein auf dem Tisch ab. Mich begrüßt er mit einer liebevollen Umarmung und holt sich ebenfalls ein Glas aus dem Schrank neben mir.

"Ich hoffe, ihr hattet eine angenehme Anreise, Flo ist wahrscheinlich versackt, der Rover stand noch am Anwesen, als ich gerade vorbeigefahren bin."

Ich sehe erneut auf mein Handy, es ist weit nach zehn und so langsam mache ich mir Sorgen. Das passt nicht zu ihm, wenn er sagt, er ist in einer halben Stunde zurück, kann man sich zu Hundertprozent darauf verlassen. Arian isst in Ruhe und wir entspannen zusammen auf der Terrasse und lauschen dem Meer.