Teil 3

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Flo ist vor drei Stunden verschwunden und ich liege gelangweilt im Bett, als es zaghaft klopft. Aleks besucht mich, wie versprochen, mit einer großen Papiertüte gefüllt mit allerhand Köstlichkeiten von Giovanni.

"Mir ist zu Ohren gekommen, dass hier eine Frau ihre heißen, unwiderstehlichen Kurven verloren hat, und so wurde ich beauftragt, dies zu ändern", trällert sie bester Laune. Sie stellt die Tüte auf dem kleinen Tisch ab und verteilt verschiedene Schachteln, drapiert den großen Rosenstrauch in die Mitte und zieht aus ihrer Handtasche zwei Weißweingläser. Ich freu mich so sie zu sehen, in ihrer schwarzen Lederhose, der passenden Korsage und die Haare zu einem strengen Dutt im Nacken frisiert. Das Zimmer wird in einen Duft aus italienischen Gewürzen, gemischt mit Wein getaucht und mir läuft das Wasser im Mund zusammen.

Das riecht verdammt nach meinem Lieblingsessen, frische Gambas in Knoblauchöl mit Spaghetti, ich humple langsam zum Tisch und Aleks grinst mich erfreut an.

"Giovanni hat für uns eine extra große Portion Tiramisu frei Haus eingepackt, damit du schnell wieder zu Kräften kommst. Du siehst viel besser aus, Tonis Werte sind übrigens sehr gut, ich habe gerade noch den Oberarzt getroffen. Du weißt schon, der, der nur kurzfristige Termine vereinbart", zwinkert sie mir zu.

Ich lache und wir drehen gleichzeitig die Pasta auf unsere Gabeln, der herrliche Geruch steigt mir in die Nase und meine Magen gibt ein freudig erwartendes Knurren von sich. Genussvoll kauend schließe ich die Augen und stöhne leise beim Geschmack.

"Oh mein Gott, wie habe ich das vermisst."

"Dieses Stöhnen könnte man auch in einem anderen Zusammenhang sehen", sie sieht mich herausfordern an.

"Was läuft da eigentlich mit Marin, mir ist nicht entgangen, dass ihr öfter zu zweit unterwegs seid?!" Ich stecke mir die Gamba in den Mund und sehe Aleks wartend an. "Na los, ich will alle schmutzigen Details", grinse ich über den Rand meines Weinglases.

"Na ja, wo fange ich an?! Er besucht mich ziemlich regelmäßig im Rose, aber das hat dir doch bestimmt Flo schon erzählt. Die Chemie passt sehr gut, aber er bezahlt jedes Mal und hat auch keine Andeutungen gemacht, dass er eventuell auf was Anderes aus ist. Ich traue mich nicht, ihn zu fragen, ob er mehr für mich empfindet, rein sexuell sind wir auf Augenhöhe. Wir genießen die Zeit sehr und ich entwickele Gefühle und das gefällt mir nicht. Denn mein Job ist Hure und Domina, da hat die wahre Liebe nie eine Chance."
Ich lasse die Gabel in der Schachtel liegen und sehe sie ernst an.

"Hast du ihn denn mal gefragt, wie er zu dir steht?" Aleks kaut auf und trinkt von ihrem Wein.

"Nein, meine Angst vor einer Abfuhr ist zu groß und ich mache mich nicht zum Idiot."

Ich kichere leise, esse auf, trinke einen Schluck Wein und lehne mich satt im Stuhl zurück.

"Das war so lecker. Aleks, du bist Hure und Domina, alles richtig, und das weiß Marin nicht erst seit gestern. Hör doch auf so einen Eiertanz zu veranstalten, du bist doch nicht auf den Mund gefallen. Ich kann ja mal hintenrum bei Flo nachfragen, vielleicht haben die zwei über dich gesprochen."
Sie kommt nicht mehr dazu, mir zu antworten, weil die Nachtschwester mit den Medikamenten reinkommt.

"Das ist aber gemütlich hier, Ihre Tabletten Frau Heinrichs, bitte nicht Zuviel Alkohol, denn die vertragen sich nicht. Gute Nacht."

"Danke, ich trinke nur das eine Glas, bis morgen früh."

Die Schwester schließt leise die Tür und wir stoßen an. Die Gläser klirren aneinander und in diesem Moment, bekommen wir erneut Besuch. Flo und Marin erscheinen in maßgeschneiderten schwarzen Anzügen.

"Sie an, die Damen lassen es ordentlich krachen", Flo knufft seinen Bruder in die Seite, doch der hat nur Augen für Aleks einladenden Ausschnitt.

"Na Blondie hast du mich vermisst?", er zieht mich mit dem Stuhl vom Tisch weg, stützt seine Hände rechts und links auf die Lehne. Der Duft von frischer Wäsche, Duschgel und seinem Parfüm steigt mir in die Nase, er küsst mich unterhalb des Ohrläppchens und ein Schauer rieselt meinen Rücken runter. Seine Jacke spannt an den Oberarmen, alles sieht danach aus, dass er seit dem Zwischenfall mehr trainiert. "Wo wollt ihr denn so aufgebrezelt hin?", übergehe ich seine eingebildete Frage.

Dark Rose Band 2 ~ Wir ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt