Dark Rose Band 2 ~ Wir ~

Teil 20

"Wann machst du Feierabend?", fragt Flo, lässig an der Arbeitsplatte lehnend mit einer Tasse Kaffee in der Hand.

"Keine Ahnung kommt ganz darauf an, was los ist. Außerdem sehe ich mir heute die Stripper, aus der engeren Auswahl an. Ich fahre gleich in unser neues Zuhause, um zu schauen, ob es beim Termin am Wochenende bleibt. Die Eröffnung für das Blue Velvet steht, sie findet Silvester statt. Ich freue mich schon riesig auf eine große Party zum Jahreswechsel", vor Freude klatsche ich in die Hände und greife nach der Daunenjacke an der Garderobe.

"Ich bin gestern mit dem Audi gekommen, du kannst mich also gerne später abholen. Ich schicke dir eine Nachricht, wenn ich fertig bin", ich suche in meiner Handtasche nach dem Autoschlüssel und drücke den Knopf für den Lift.

"Hallo?! Kriege ich keinen Abschiedskuss?!", beschwert sich Flo empört und durchquert mit großen Schritten den Wohnbereich. Ich stelle schnell einen Fuß in die Lichtschranke und er schiebt eine Hand unter die dicke Jacke. Seine Zunge dringt fordernd in meinen Mund ein, mit einer Hand drückt er blind den Knopf, dass der Aufzug sich nicht in Bewegung setzt.

"Musst du wirklich schon los?", knurrt er heiser an meinen Lippen.

"Ja, ich habe keine Zeit", ich schiebe ihn zurück und fahre runter. Im Audi atme ich kurz durch und düse nach Hause. Die ganze Auffahrt steht voll mit vier kleinen LKWs und ich parke vor der Haupteingangstreppe. Drinnen ist alles mit grauem Vlies abgedeckt, damit der Marmorboden keinen Schaden davon trägt. Ein kurzer Blick in die Küche sagt mir, dass Maria wohl im Haus unterwegs ist.
Ich gehe also hoch in den ersten Stock, mein altes Zimmer ist weg, es wurde in ein großes Wohnzimmer umgestaltet, was wir zusätzlich auch als Arbeitszimmer nutzen. Gerade sind drei Handwerker beschäftigt die restlichen hellbraunen Möbel aufzubauen, passend zu den beigen Wandfarben, der überdimensionale Flachbildschirm hängt schon an der Wand.

Das Bad wurde in ein Gäste-WC umgebaut. Im Zimmer nebenan, ist das neue Schlafzimmer, komplett in schwarz-weiß, die Wände und der flauschige Teppich sind weiß, weil Flo gerne einen Teil seiner schwarzen Kommoden mitnehmen möchte. Das angrenzende Bad wird von einer freistehenden Badewanne und einer großen Doppeldusche mit Ausblick in den Wald, hinter unserem Grundstück dominiert. Auch hier hat sich Flo mit Grau durchgesetzt, er ist der Meinung, dass man so nicht jeden kleinen Fussel sieht.

Im Ankleidezimmer hatte er kein Mitspracherecht, rote Wandschränke, die bis zur Decke reichen und die farblich passenden Kommoden in der Mitte, dazu ein schwarzer Teppich. Hier ist bereits alles fertig und der größte Teil unserer Garderobe hängt schon in den Schränken. Im nächsten Zimmer herrscht gähnende Leere, hier liegt ein cremefarbener Teppich, weil wir einfach noch nicht wissen, wie wir den Gästebereich gestalten.

Meine Mutter hat bei Matteo darauf bestanden, das letzte Zimmer noch nicht zu renovieren, damit zu gegebener Zeit, eventuell ein Baby hier einzieht. Jetzt erinnert nichts mehr an meinen Vater, außer seinem Büro im Keller, etwas traurig, aber auch sehr glücklich, suche ich nach meiner Mutter, die laut diskutierend mit Maria in ihrem Schlafzimmer steht.

"Wieso keift ihr euch so an?!", frage ich die zwei entsetzt.

"Maria will die Vorhänge bei euch noch nicht aufhängen, solange die Handwerker nicht fertig sind. Heute ist schon Donnerstag, es muss auch noch alles geputzt werden", schimpft sie hysterisch.

"Mom, sie hat doch Recht, das kann auch erledigt werden, wenn wir eingezogen sind. Bleib locker", unsere Haushälterin lächelt mich an und wir verschränken die Finger ineinander.

"Ja, ja, wegen mir", gegen uns hat sie sowieso keine Chance.

"Willst du mit ins Dark Rose kommen? Die Stripper in der engeren Auswahl sind in einer Stunde da, dann können hier, alle ihre Arbeit in Ruhe zu Ende bringen", zwinkere ich ihr zu.