Dark Rose Band 2 ~ Wir ~

Teil 51

Aleks wartet vor dem Trausaal und gibt ein Zeichen nach drinnen. Die Melodie von I want to know what love is – Foreigner ertönt und sie verschwindet mit Kemal rein. Mustafa bleibt an der Tür stehen. Ich kralle mich in Tonis Arm, ein leises Raunen geht durch die Reihen, als wir eintreten, der Raum platzt aus allen Nähten und ich senke den Blick, damit ich nicht über meine eigenen Füße stolpere.

"Kopf hoch, junge Dame", weist Toni mich zurecht. Ich sehe nach vorn, Flos Blick verschlingt mich, er trägt wie fast alle, einen schwarzen Smoking mit einer weißen Weste, dem passenden Hemd und einer Fliege. Die Haare sind pechschwarz, durch das viele Haargel, was er sich ständig rein klatscht. Der kurze Drei-Tage-Bart ist perfekt gepflegt und ich sehe die Tränen an seinen Wangen herablaufen. Marin, der rechts von ihm steht, wischt ebenfalls ein Paar weg und Aleks reckt siegessicher eine Faust unauffällig nach vorne. Unsere Mütter, Arian und Luana stehen in der ersten Reihe und ich bekomme schwitzige Hände, die ich so, zuletzt beim Abitur hatte.

Wir sind bei Flo angekommen und weitere Tränen schimmern in seinen wunderschönen grauen Augen, Toni legt meine Hand in die von Flo und schaut ihn ernst an. "Pass gut auf diese wunderbare Frau auf, tust du es nicht, schwöre ich bei Gott, bringe ich dich persönlich um."

"Toni", zische ich und die Beamtin sieht uns entsetzt an, er macht einen Schritt zurück und stellt sich neben meine Mutter. Flo nickt ihm kurz zu, dass er verstanden hat.

"Du bist wunderschön", flüstert er mir ins Ohr. Die Standesbeamtin weist alle an sich zu setzen, die Rede vergeht wie im Flug und wir stehen für das Eheversprechen auf. Flo greift nach meiner rechten Hand und sieht mir tief in die Augen.

"Mit diesem Tag wirst du nicht nur einfach meine Frau, du wirst mein Leben. In guten wie in schlechten Zeiten, in Krankheit und Gesundheit, ich werde immer an deiner Seite sein. Was mein ist, ist auch dein. Für dich sterbe ich, denn ich möchte nie einen Tag ohne dich sein, ich liebe dich, meine schöne Frau." Er schiebt den Ehering über den Ringfinger, umschließt mein Gesicht und küsst voller Ehrfurcht meine Stirn. Ein leises Schniefen und Raunen ertönt hinter uns. Ich löse den Ring für Flo, hebe seine rechte Hand in meine und sehe ihm tief in die grauen Augen, in die ich mich unsterblich verliebt habe. Mein Mund fühlt sich staubtrocken an.

"Ich werde an deiner Seite sein, bis das der Tod uns scheidet. Du bist der Mann, nach dem ich nicht gesucht und ihn doch gefunden habe. Ich habe nie an Liebe auf den ersten Blick geglaubt, doch du hast mich von Anfang an verzaubert. Ich liebe dich Florentin Milicaj, für immer dein." Ich stecke den Ring an seinen Finger und die Standesbeamtin stellt uns nacheinander die entscheidende Frage.

"Frau, Linda Heinrichs, ist er Ihr freier Wille, Florentin Milicaj, zu Ihrem rechtmäßigen Ehemann zu nehmen, dann antworten Sie bitte mit ja."

"Ja das will ich", unsere Blicke verschmelzen.

"Herr, Florentin Milicaj, ist es Ihr freier Wille, Linda Heinrichs, zu Ihrer rechtmäßigen Ehefrau zu nehmen, dann antworten Sie bitte mit ja."

"Ja, ich will nichts mehr auf dieser Welt."

"Da Sie meine Frage beide mit ja beantwortet haben, erkläre ich Sie Kraft meines Amtes zu rechtmäßig verbundenen Eheleuten. Sie dürfen die Braut jetzt küssen." Flo zieht mich sofort dicht an seinen Oberkörper.

"Na endlich Frau Milicaj", seine warmen Lippen liegen auf meinen und seine Zunge gleitet wie von selbst in meinen Mund. Wir verschmelzen zu einem leidenschaftlichen Kuss, der in tosenden Applaus endet. Flo hebt mich ein Stück hoch und ich werfe lachend den Kopf in den Nacken. Er strahlt mich über das ganze Gesicht an, bevor er mich langsam runterlässt. Unsere Mütter schließen uns gleichzeitig in die Arme, danach die engsten Familienangehörigen, zu denen auch Aleks gehört. Der Ansturm nimmt kein Ende und wir werden regelrecht überrannt. Nach über einer Stunde verlassen wir das Standesamt. Mustafa, Kemal, Max und Toni weichen uns nicht von der Seite.