Dark Rose Band 2 ~ Wir ~

Teil 26

Müde strecke ich meine Beine aus und fasse auf die linke Bettseite, die kalt und leer ist. Komisch, Flo hat doch gesagt, dass er sich um zehn mit Marin trifft. Ich drehe mich zum Nachtschrank und sehe auf mein Handy.

"Scheiße, schon halb elf!", schreie ich und springe aus dem Bett, wohl etwas zu schnell, denn mir wird schwarz vor Augen. Langsam lasse ich mich zurück auf die Kante des Bettes fallen, damit der Kreislauf in Gang kommt. Gut, dass der Termin mit der Dragqueen erst um zwei ist, ich habe also genügend Zeit zum Frühstück und mich in Ruhe für den Tag fertig zu machen.

"Guten Morg-", was zur Hölle macht Jason Statham in unserer Küche?! "Maria, wer ist dieser Mann und wieso sitzt er hier?!", schnell ziehe ich den Reißverschluss meiner Sweatjacke hoch und setze mich mit einem Meter Abstand auf einen freien Hocker. Maria stellt mir mein Frühstück mit einer Tasse Kaffee hin.

"Möchtest du ein Spiegelei oder etwas anderes?", fragt sie mich mit ihrem mütterlichen spanischen Akzent.

"Zwei Spiegeleier bitte", murre ich und drehe mich zu der Statham-Kopie.

"Wer sind Sie und was tun Sie hier?!"

"Sie haben mich schon einmal kurz gesehen, aber da war die Entfernung größer. Ich bin der Bodyguard von Florentin in Durres, er hat mich vor zwei Tagen angerufen und mir mitgeteilt, dass er Personenschutz für Sie wünscht. Mein Name ist Edi, Sie werden mich überhaupt nicht bemerken, verhalten Sie sich einfach wie immer. Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie das Haus verlassen."
Er steht auf und verlässt die Küche, vor Wut kochend, renne ich hoch ins Schlafzimmer und wähle Flo's Nummer. Gnade ihm Gott, wenn er nicht abnimmt.

"Hallo meine Schöne, ausgeschlafen?!", meldet er sich gutgelaunt. Dir vergeht gleich deine gute Laune.

"Was soll der Scheiß?! Du hast mir heute Nacht erst erzählt, dass ich einen Bodyguard bekomme, und jetzt sitzt der Stathamverschnitt bereits in unserer Küche?! Ich dachte, das war ein Scherz!"

"Beruhige dich. Als wir in Rom waren, habe ich eine Nachricht erhalten, dass Andri in Durres alles stehen und liegen gelassen hat und kurz drauf schon in Frankfurt gesehen wurde. Ich weiß nicht, was er vor hat, also habe ich Edi angerufen und ihn für dich abgestellt. Du bemerkst ihn nicht, er wohnt im Appartementkomplex und begleitet dich überall hin."

"Ich brauche keinen Chauffeur oder einen Bodyguard! Vergiss es!"

"Linda!", sagt Flo drohend, "Toni hat mir in allen Punkten Recht gegeben, sei doch nicht so verdammt stur", versucht er es wieder ruhiger.

"Stur?! Ich?! Toni wusste Bescheid, das wird ja immer besser?! Ich fahre gleich ins Büro, am späten Nachmittag habe ich Training mit Max, du kennst jetzt meinen Tagesablauf. Du bist nicht hier, also hältst du mich auch nicht davon ab. Tschüss!", wütend lege ich auf und marschiere zurück in die Küche.

"Bist du erst aufgestanden?", fragt meine Mutter mit skeptischem Blick auf mein Outfit, sie steckt in einem schicken hellblauen Kostüm.

"Ja."

"Was hat dir, denn die Laune verhagelt?", will sie mit hochgezogenen Augenbrauen.

"Ich habe seit heute einen Bodyguard, ist das nicht schön?! Und mein Mann, halt Stopp, zukünftiger Mann, stellt mich mal so eben vor vollendete Tatsachen. Wo lebe ich denn?!"

"Stur wie dein Vater, der wusste auch immer alles besser, und wo hat es ihn hingebracht?! Ich fahre ins Rose, die Vorhänge der Nischen im Blue Velvet werden heute geliefert und ich habe noch einen Termin mit der Werbeagentur. Ach, Linda, es befinden sich noch zwei Sicherheitsleute auf dem Grundstück, nur damit du Bescheid weißt und keinen Herzinfarkt bekommst." Sie verschwindet und ich klatsche meine Hände vors Gesicht. Auf dem Weg in mein Zimmer rufe ich Luana an.