Dark Rose Band 2 ~ Wir ~

Teil 37

Wir genießen das familiäre Beisammensein, bis die ersten Gäste für den Abend eintrudeln. Alle verschwinden zu ihren Arbeitsplätzen und auch Aleks verabschiedet sich kurze Zeit später in den zweiten Stock. Marin macht es sich an der Bar bequem und Flo sieht mich mit seinem sexy Blick aufmerksam von der Seite an. Ich helfe Stefan mit den letzten Platten, sammle die restlichen Sektgläser ein, als Flo mich an der Hüfte ohne Vorwarnung zu sich zieht.

"Vorsicht, begrapschen des Personals strengstens verboten", ich balanciere die Gläser zwischen den Fingern und er schiebt seine Nase zu meinem Hals.

"Lass uns nach Hause fahren, ich freu mich schon den ganzen Tag, endlich mit dir allein zu sein", raunt er mir zu. Ich stelle alles ab und wir verabschieden uns. Am Empfang reicht mir Lynn meine Tasche und Jacke und wir steigen in den Aufzug zur Tiefgarage. Ich drehe die Heizung voll auf, weil mir fürchterlich kalt ist, was Flo veranlasst, seine Alphajacke auszuziehen.

"Willst du sie haben? Hier sind gefühlte vierzig Grad, was ist los?"

"Es ist Winter, ich hasse es, zu frieren. Ich hätte dir Tickets auf die Malediven schenken sollen", murre ich. Zuhause stelle ich den BMW dicht neben meinen Audi und wir schlendern gut gelaunt nach oben.

"Ich habe Hunger, lass uns mal schauen, was Maria Feines gezaubert hat", sagt Flo und zieht mich in die Küche. Der Geruch nach Fisch und frischem Knoblauch empfängt uns und unwillkürlich hole ich tief Luft, so dass unsere Haushälterin mir einen besorgten Blick zuwirft.

"Guten Abend ihr zwei", sie öffnet sofort das Fenster am Herd, doch ich merke, wie sich immer mehr Flüssigkeit im Mund sammelt. Ich halte mir eine Hand vor und renne zur Gästetoilette. Nachdem mein Magen sich einigermaßen beruhigt hat, gehe ich zurück und stelle erleichtert fest, dass alles fertig ist.

"Maria hat dir eine Gemüsesuppe gemacht, sag ihm der Stress ist dir auf den Magen geschlagen", flüstert meine Mutter mir zu und wir gehen gemeinsam ins Esszimmer.

"Flo. Schön dich endlich wieder hier zu haben", trällert sie gut gelaunt und lächelt mir aufmunternd zu.

"Ich war doch nur drei Wochen weg, übertreib nicht", sagt er und winkt mit einer Hand ab. Er sieht auf meinen Teller und dann auf seinen mit dem Fisch. Sagt aber nichts, nach dem gemütlichen Essen, verziehen wir uns nach oben, ich bin völlig erledigt und kuschele mich in unser Bett. Flo geht duschen und ich bekomme gar nicht mehr richtig mit, als er sich zu mir legt. Wir verbringen den ganzen Samstag im Bett, schauen Netflix, relaxen, die letzten Wochen haben uns doch sehr zugesetzt und ich beobachte Flo, wie er mit dem MacBook auf dem Schoss arbeitet.

"Guten Morgen meine Schöne", weckt er mich zärtlich. Blinzelnd öffne ich die Augen und sehe in seine unfassbar grauen Augen. Er setzt sich auf die Bettkante und sieht mich prüfend an.

"Ich habe dir Tee mitgebracht, Maria meinte, dir geht es in den letzten Wochen nicht gut. Es tut mir so leid, ich schwöre auf unsere Liebe, das Rovena und ihr durchgeknallter Bruder uns nie wieder so nah kommen." Flo steht auf, in der Mitte vom Bett hat er ein Tablett mit Toast, Marmelade, Brötchen, Käse und schwarzen Kaffee für ihn, platziert. Ich trinke den Tee in kleinen Schlucken und die Übelkeit bleibt aus. Nach dem Frühstück packen wir gemeinsam die Koffer für New York, sprechen dabei über unsere Hochzeit im Februar, bis meine Mutter uns zum Mittagessen ruft. Michael und sie erwarten uns an einem festlich gedeckten Tisch.

Am späten Nachmittag brechen wir zum Flughafen auf, der Flug hat bei dem Schneechaos natürlich Verspätung, so dass wir in den kuscheligen Loungesesseln geduldig warten. Gedankenverloren streiche ich über die verblassten Striemen an Flos Handgelenken.

"Denk nicht mehr daran, es ist vorbei. Ich habe Kontakt zu einem befreundeten Clan in Berlin aufgenommen. Alim Rahman ist ein guter Freund von mir, Tariks Familie lebt zurückgezogen in Kreuzberg, Avdijajs sind in Mohabit untergetaucht, aber von Rovena und Andri fehlt jede Spur. Wenn die dort auftauchen, bin ich der Erste, der es erfährt. Und jetzt, genießen wir ein paar Tage Ruhe in Big Apple."