Teil 15

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Ich gebe den Schlüssel an der Rezeption ab, draußen regnet es in Strömen und die Dame fragt mich, ob ich Hilfe mit dem Gepäck brauche. Dankend nehme ich das Angebot an. Der Page lädt den Koffer ein und ich drücke ihm ein großzügiges Trinkgeld in die Hand, der Arme ist schon halb durchnässt und grinst mich breit an.

"Schicker Wagen Frau Heinrichs, angenehme Heimreise."

"Danke, bis zum nächsten Mal."

Ich gleite auf den kalten Ledersitz, stecke das Headset ins Ohr und rufe meine Mutter an, Maria bereitet Paella zum Mittagessen vor und ich fahre gut gelaunt Richtung Autobahn. Der Regen prasselt auf das Dach und der Scheibenwischer muss Höchstleistungen vollbringen. Im Radio läuft she's like the wind von Patrick Swayze und ich singe lauthals schief mit. Die Vorfreude auf heute Abend steigt, umso näher ich Frankfurt komme. Pünktlich um eins, biege ich in unsere Einfahrt und fahre direkt in die Tiefgarage.

"Hallo ich bin wieder da", rufe ich und lasse die Handtasche neben meinen Koffer fallen. Meine Mutter reißt die Küchentür auf und ich muss mir ein Lachen verkneifen, sie hat eine giftgrüne Gesichtsmaske aufgelegt und sieht mich überrascht an.

"Was machst du denn schon hier?"

"Ich kann ja wieder gehen?!", antworte ich amüsiert.

"Nein, so habe ich das doch nicht gemeint. Ich habe angenommen, dass es später wird, wegen dem schlechtem Wetter. Komm, Maria hat die Paella gerade fertig."

Sie winkt mich in die Küche, erst jetzt fällt mir auf, dass meine Mutter einen Jogginganzug trägt, den sie eigentlich nur zum Yoga anzieht.

"Schickes Outfit Mom", sage ich und lache nun doch herzhaft.

"Ja, ja, mach dich nur lustig. Die Make-up-Artistin kommt in zwei Stunden, dann brauchen wir nicht extra in die Stadt."

"Sehr gute Idee. Jetzt lass uns endlich essen", ich sterbe gleich, bei diesem köstlichen Geruch, Maria stellt mir einen Teller voll hin und ich trinke mit meiner Mutter ein Glas Weißwein dazu. Wir besprechen im typischen Geschäftsfrauenmodus den Ablauf des Abends und ich unterbreite ihr das Angebot, für mich als PR-Managerin zu arbeiten. Sie ist hell auf begeistert und sagt sofort zu. Ihre erste große Aufgabe besteht darin, eine Werbekampagne mit einer Agentur für das Blue Velvet auszuhandeln.

"Linda, hast du eigentlich schon über einen Termin für die Hochzeit nachgedacht?"

"Ganz ehrlich, nein. Wir haben aber auch noch nicht konkret darüber gesprochen."

"Das müsst ihr so schnell wie möglich nachholen. Du bist eine erfolgreiche Geschäftsfrau und Flo hat eine riesige Familie hinter sich. Oh mein Gott, wie viel Leute kommen denn da zusammen?! Da muss doch eine große Eventhalle gemietet werden!"

"Stop, Mutter, bitte. Da mach ich mir Gedanken drüber, wenn wir einen Termin haben. Dieses Jahr wird das sowieso nichts mehr, ich will heiraten, wenn es warm ist. Ich ruh mich noch einen Moment aus", fluchtartig verlasse ich die Küche und gehe hoch in mein Zimmer.

Gedankenverloren streiche ich im Ankleidezimmer über die verschiedenen Abendkleider und denke an meinem Traum. Eine Hochzeit im Winter?! Nein, ich hasse es, zu frieren, auf gar keinen Fall! Ich weiß nicht, welches Kleid für den Abend passend ist, also ziehe ich erst einmal das weiße Spitzenwäsche-Set von La Perla aus der Schublade, das Flo mir geschenkt hat. Doch nach unschuldigen Weiß ist mir heute nicht, packe es wieder zurück und entscheide mich stattdessen, für einen schwarzen Spitzen-BH, einen String und halterlose Strümpfe. Der Strumpfhalter darf natürlich nicht fehlen. Zufrieden lege ich alles auf die Kommode und gehe duschen. Danach weiß ich auf Anhieb, was ich anziehen will.

Dark Rose Band 2 ~ Wir ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt