Dark Rose Band 2 ~ Wir ~

Teil 42 -Flo-

Was brummt denn da?! Ich taste auf das Kissen neben mir und umschließe das nervige Handy. Öffne vorsichtig ein Auge und sehe das, Linda versucht, mich anzurufen, ich setze mich auf, was sich als fataler Fehler herausstellt, mein Kopf fühlt sich wie eine überdimensionale Abrissbirne an.

"Morgen", krächze ich ins Telefon.

"Guten Morgen, hast du den Kater deines Lebens?!", will sie amüsiert wissen.

"Frag nicht, mir ist immer noch kotzübel, nachdem der Alkohol sich verabschiedet hat, bin ich wohl direkt eingeschlafen. Hab ich dich nochmal angerufen?"

"Nur um halb zwei, aber durch den Jetlag habe ich die Arbeit mit nach Hause genommen und noch nicht festgeschlafen. Nimm zwei Paracetamol, dann geht es dir bestimmt gleich besser."

"Oh man", ich fahre mir über das Gesicht und sehe das alle Klamotten kreuz und quer vor dem Bett verteilt liegen, "was habe ich dir erzählt? Mir fehlen ein paar Stunden von letzter Nacht."

"Das wir im Sommer ganz viele Gäste haben und das du mir dein ganzes Vermögen überschreibst. Nein, Spaß, das mit dem Geld habe ich erfunden, aber der Rest stimmt. Wann kommst du nach Hause?"

"Ich hoffe heute Nacht, ich brauche jetzt erstmal Kaffee und Kopfschmerztabletten. Linda?"

"Ja?"

"Ich liebe dich, gehst du gleich ins Büro?"

"Ich fahre um eins ins Büro, die letzten Vorbereitungen stehen noch auf dem Plan. Steffi hat mir von ein paar Kontakten in Berlin erzählt, seid vorsichtig, die haben euch auf dem Radar. Ruf mich an, wenn alles erledigt ist, ich liebe dich auch."

"Mach ich, bis später meine Schöne."
Ich lege auf und lasse mich zurück auf die Matratze sinken, es klopft zaghaft und Mira steckt den Kopf zur Tür herein. Sie sieht, dass ich wach bin, und schließt leise die Tür.

"Hallo, ich, äh, wollte nur schauen, äh, ob du was brauchst?", sie senkt schnell den Blick mit geröteten Wangen, als sie meinen fast nackten Körper abgescannt hat. Ich setze mich an die Bettkante, schnappe mir das T-Shirt vom Boden und ziehe es an.

"Kaffee, Kopfschmerztabletten, eine Dusche und etwas zu essen, wäre ein Anfang", sage ich heiser.

"Kein Problem, ich weiß gar nicht, wann ich meine Brüder, das letzte Mal so betrunken gesehen habe. Faris schläft sonst nie hier, der sitzt mit Sonnenbrille in der Küche", kichert sie verlegen.

Ich ziehe die Jeans an, hole die Autoschlüssel aus der Bomberjacke und gehe zur Tür. Mira stellt sich mir in den Weg, umfasst mein Handgelenk, an dem die Rolex von Linda ist. Mit ihren dichten Wimpern, einem verführerischen Lächeln sieht sie zu mir hoch, ich löse mich aus ihrem Griff und schiebe sie ein Stück zur Seite.

"Hör mal, ich heirate in zwei Monaten. Du bist eine sehr hübsche Frau, aber ich liebe meine Frau, mehr als mein Leben. Mein Bruder würde dir bestimmt auch gefallen, zumal er drei Jahre jünger ist als ich, wenn du Interesse hast, gebe ich dir gerne seine Nummer, aber bei mir, hast du keine Chance."

Ich lasse sie stehen und gehe runter zum Auto, um unsere Taschen zu holen. Zurück im Haus, wartet Faris mit verschränkten Armen auf mich.

"Was hast du mit meiner Schwester gemacht? Die ist heulend zu Alim gerannt und hat deinen Namen vor sich hin gemurmelt! Kopfschmerztabletten sind in der Küche, Alter, ich fühl mich wie vom Bus überrollt. Hat ihr keiner gesagt, dass du heiratest?! Hakim und Nabil kommen in zwei Stunden, bis dahin müssen wir vorzeigbar sein", lacht er und klopft mir brüderlich auf die Schulter.

Ich schlucke zwei Tabletten, spüle sie mit Kaffee runter, dusche anschließend und ziehe frische Klamotten an. Der widerliche Geschmack ist einigermaßen verschwunden und ich werfe die restlichen Sachen zurück in die Sporttasche. Schlage die Bettdecke auf, nehme meine Alpha-Jacke und mache mich auf den Weg in die Küche. Alle, bis auf Alim sitzen um den großen Küchentisch und sehen von unserem Saufgelage deutlich mitgenommen aus. Ich setzte mich neben Mustafa und Alim's Frau reicht mir einen Teller mit zwei Spiegeleiern, den ich dankbar annehme. Eine Stunde später kommt Alim zu uns, auch er wirft erstmal zwei Tabletten ein und lässt den Kopf auf den Tisch fallen.