18. let the tears fall

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Die Ärztin untersuchte mich noch ein wenig und ich sah ängstlich zu Peter rüber. Ich hatte so angst und ich fragte mich, ob auch er Angst hatte. Die Ärztin blickte dann zu uns rüber und sagte mir, ich könnte mich aufsetzen und dass die schmerzen gleich besser werden sollten. Sie holte eine kleine Spritze und als ich diese sah klammerte ich mich fest an Peter, denn ich hatte tierische Angst vor Nadeln oder insbesondere Spritzen. Peter beruhigte mich dann und ich drückte mein Gesicht in seine Seite hinein und schloss die Augen, „alles gut y/n, es ist nur eine Spritze" sagte er und drückte mir einen kurzen Kuss auf den Kopf.

Die Ärztin lächelte uns kurz zu und legte die dann leere Spritze wieder weg. Ich hatte die Spritze gar nicht gespürt und schon war die Ärztin fertig. Sie hatte uns angelächelt, doch dann verschwand dieses Blitzschnell und ich bekam ein sehr unangenehmes Gefühl. „Jetzt zur schlechten Nachricht.." begann sie und ich sah zu Peter und er zu mir und dann sahen wir wieder beide zur Ärztin, „es tut mir leid ihnen das sagen zu müssen, aber sie haben Ihr Kind verloren.." sagte sie und ich hatte das Gefühl, als würde die Zeit stehen geblieben sein. Ich sah noch wie Peter nach hinten taumelte und sie an der Liege abstützte. Das konnte nicht war sein, ich konnte mein Kind nicht verloren haben.

„Darf ich Fragen in welcher Woche sie waren?" fragte sie dann liebevoll und ich antwortete ihr, dass ich in der sechsten Woche gewesen sei. Ich holte selbst meinen Mutterpass heraus, welchen ich seit ein paar Wochen hatte. „Es tut mir sehr leid" sagte sie, „Falls sie das verbleibende Gewebe und Reste der Plazenta und Embryos nicht in den kommenden Tagen von alleine ausscheiden sollten, würde ich ihnen zu einer Abschabung geraten. Diese geschieht unter Vollnarkose und meistens auch Ambulant. Dabei wird mit speziellen Instrumenten das Gewebe aus der Gebärmutter entfernt. Aber sie sollten sich jetzt aufjeden Fall eine Woche ausruhen und so wenig wie möglich machen. Ihr Freund würde ihnen dabei bestimmt zur Seite stehen." Sagte sie und schaute zu Peter.

„Oh ughm, wir sind nicht zusammen. Er ist beziehungsweise war zwar der Vater aber er ist nicht mein Freund" antwortete ich und sah zu Peter und wieder zu der Ärztin. Ich wünschte mir so sehr, dass er mein Freund wäre, aber nein er ist ja mit MJ zusammen. Als die Ärztin dann weg war, half Peter mir auf, doch ich stieß ihn weg, da ich gerade echt einen Moment alleine brauchte. Ich mein ich hatte gerade mein Kind verloren und das lag sogar vermutlich daran, dass mir in den Bauch geboxt wurde.

Zusammen gingen wir dann zum Parkplatz und stiegen in sein Auto ein. Es war still und das für eine ganze Zeit und trotz dessen bewegten wir uns keinen Zentimeter von der Stelle und Putztuch begann ich an zu schluchzten und brach in Tränen aus und ich merkte das Peter nicht genau wusste, was er nun machen sollte. Das sah man ihm richtig an, „können wir bitte schnell nach Hause? Ich will einfach nur ins Bett." fragte ich ihn und er nickte und fuhr dann auch schon kurz darauf nach Hause.

Ich war einfach so froh wieder Zuhause zu sein, doch als wir hochgingen, ging ich nicht in mein Apartment sondern mit in Peters. Es geschah wie aus einem Instinkt und dann stand ich dort. Wieder in seinem Wohnzimmer und Peter stand genau hinter mir. Plötzlich kam mir der Gedanke an mein totes Kind wieder in den Sinn und ich begann wieder zu weinen und hätte Peter mich nicht aufgefangen wäre ich wieder einmal auf den Boden gesackt. Er nahm mich fest in den Arm und schloss seine Arme um mich herum, „shhh, alles wird gut. Das verspreche ich dir!" sagte er und seine Stimme besänftigte mich auch sehr. Peter löste sich einen Moment von mir und sah mir tief in die Augen und bevor ich überhaupt etwas sagen konnte, hatte er bereits seine Lippen auf meine Gedrückt. Peter küsste mich und ich? Ich küsste ihn natürlich zurück. Es fühlte sich so an, als hätte mein Körper sich nach seine Lippen gesehnt. Aber das hier war falsch, Peter war immer noch in einer Beziehung mit MJ, also was machten wir hier dann?

POV Peter:

Sie sah in dem Moment einfach so unglaublich schön aus und ich konnte einfach an nichts anderes denken als an sie. Das ging schon seit ein paar Wochen so und als sie verschwunden war, hab ich mir so große Sorgen um sie gemacht und MJ war mir einfach nur egal. Gerade als y/n so vor mir stand und mir so nah war konnte ich nicht anders als sie zu küssen. Sie war so wunderschön uns so liebevoll. Sie war einfach perfekt. Warte, was rede ich hier? Ich hab eine Freundin, aber liebe ich sie eigentlich noch, wenn ich so von y/n rede und nicht von MJ? Natürlich liebe ich MJ noch, aber ich kann auch nicht verneinen, dass ich nichts für y/n empfinde, denn das tue ich. Peter werde dich mal einig und sag was du willst!

Als ich bemerkte, was hier eigentlich gerade vor sich ging rückte ich von ihr ab und sah zu Boden, „Entschuldigung" sagte ich, doch sie lächelte nur sehr verlegen und schüttelte ihren Kopf, „nein, alles gut. Ich hab auch dazu beigetragen, also muss auch ich mich entschuldigen." Sagte sie. Oh Gott wie konnte jemand nur so süß sein? Nein Peter, schlag dir das aus dem Kopf du hast eine Freundin!

„Ughm wenn du willst kannst du in meinem Bett schlafen und wenn es dir nichts ausmacht, kannst du auch die ganze Woche hier bleiben und dich ausruhen. Ich mein, du wohnst sonst alleine und dann würdest du ja nicht zur Ruhe kommen, das immer etwas gemacht werden müsste. „ sagte ich und sie nickte und bedankte sich dann dafür bei mir. „Möchtest du nicht lieber in deinem Bett schlafen?Ich kann auch auf der Couch schlafen" sagte sie, doch ich wusste schon von vorne an, dass ich das nicht zulassen würde, da die Couch sehr unbequem war und sie braucht schlaf. Sie hat gerade unser Kind verloren. „Nein, nein, ist schon in Ordnung. Nehm du ruhig das Bett" sagte ich ihr dann und sie nickte und machte sich dann auf den Weg in mein Schlafzimmer. Da sie ja schon eh meine Sachen trug musste ich ihr keine weiteren Sachen geben und sie legte sich in mein Bett und deckte sich zu. Ich holte mir dann noch schnell eine Decke und meine Schlafhose und ging zurück zur couch. Und legte mich ebenfalls hin.

Die Decke hatte ich mir bis zur Brust gezogen und starrte an die Decke. Y/n lag in meinem Zimmer und war am schlafen. Ich dachte an unser totes Kind und wie sie sich wohl jetzt fühlen musste. Ich wollte sie die kommenden Tage so gut wie es nur ging ablenken, damit sie auch ja nicht daran denken konnte. Während ich so an y/n dachte, drifteten meine Gedanken auch zu MJ und was ich für sie empfand. Mir war auf jeden Fall klar, dass meine Gefühle für sie nicht mehr so stark waren wie zuvor und das diese immer schwächer wurden. Ich musste unbedingt mit ihr reden und ihr davon erzählen, denn ich denke nicht, dass ich damit leben könnte.

Ich war gerade dabei einzuschlafen, da hörte ich wie die Tür zu meinem Zimmer aufging und sofort setze ich mich auf und sah über die Rückenlehne zu meiner Tür hin und da stand sie. Nur mit einem meiner Hoodies bekleidet und mit langen Socken. Ihre Haare waren zerzaust und sie hatte dunkle Ränder unter den Augen. Hatte sie etwa noch nicht geschlafen? Ich sah auf die Uhr meines Handys und erkannte das es bereits ein Uhr nachts war. Hatte ich etwa so lange nachgedacht? Y/n stand in der Tür und sah mich mit ihren großen Augen an, „Peter? Kannst du bei mir mit im Bett schlafen? Ich fühle mich so einsam." Sagte sie und ohne auch zu antworte, schlug ich die Decke beiseite und stand auf. Ich lief zu y/n hin und blieb vor ihr stehen, „wenn die Prinzessin es wünscht" sagte ich und sie musste ein wenig kichern. Hatte ich sie gerade ernsthaft Prinzessin genannt? Oh man Peter was ist los mit dir?

Y/n drehte sich um, um wieder zum Bett zu gehen doch dabei bemerkte ich, wie wackelig sie doch auf ihren Beinen war und daher hob ich sie während des Laufens hoch und legte sie aufs Bett. Y/n hatte ihr arme um meinen Hals geschlungen und als ich sie ablegte, behielt sie ihre arme an Ort und Stelle und hielt mich somit in ihren Armen gefangen, „danke Pete" flüsterte sie mir zu und ich konnte spüren wie mir ganz warm wurde. Am liebsten hätte ich sie wieder geküsst, aber ich konnte nicht beziehungsweise durfte ich nicht. Ich war in einer Beziehung und so wollte ich das auch belassen. Zumindest vorerst. Y/n deckte sich also wieder zu und ich legte mich neben sie hin. Sofort rückte sie näher an mich dran und ich legte einen Arm um sie, welchen sie sich sofort gereifte und festhielt Sie tat mir so unglaublich leid und ich war froh, dass sie nun endlich einschlafen konnte.

Catching feelings ↬ p.parker ™Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt