Tribute von Panem - Die Spiele gehen weiter (FF) (PAUSIERT)

27.Kapitel

3.Tag Ende/ 4.Tag Anfang:

Ich trete aus der Höhle, nicht ohne einen letzten Blick auf meine Schwester zu werfen, die mit dem Messer in ihren kleinen Händen, an die Wand gedrängt neben Grace sitzt.

Draußen sehe ich mich zunächst um. Direkt vor mir liegt weit unten zwischen all den Bäumen und Sträuchern vermutlich das Füllhorn. Weiter rechts sollte irgendwo der Teich liegen.Von links kamen Grace und Alice, dort wird wohl nicht viel sein. Nur genau hinter mir in Richtung Mauer waren wir noch nicht. Ich kehre dem Füllhorn den Rücken zu und blicke zur Mauer. Jetzt bei Tageslicht sehe ich, wie es nur einige Meter hinter unserer Felsenhöhle hoch hinauf geht. Der sonst so flach ansteigende Untergrund endet hier abrupt mit einem steil ansteigenden Felshang. Etwa sechs Meter in die Höhe erstreckt sich der fast kahle, nur stellenweise mit Moos und Wurzeln bewachsene Berghang, der oben angekommen wieder abflacht und mit Kiefern bedeckt ist. Dort oben sollte ich bestimmt Brauchbares finden. Heilpflanzen, die es auch bei uns zuhause gibt, wachsen meist in höher gelegeneren Regionen. Vielleicht werde ich dort oben fündig. Zumindest soweit die Spielemacher die Vegetation der Arena naturgemäß gelassen haben.

Etwa 50 Meter von mir entfernt sehe ich einen deutlich einfacheren Weg zur Mauer hin. Zwar steigt dort auch die Höhenlage erkennbar an, jedoch deutlich flacher als hier. Doch ich sollte mich lieber nicht all zu weit von Katie und Grace entfernen - zu meiner und Katies Sicherheit. Das heißt, ich werde wohl ein wenig klettern müssen.

Vor der steilen Felswand angekommen, wische ich mir den Schweiß von den Händen und beginne halb stehend, halb auf allen Vieren den Hang zu erklimmen. Ich werfe um sicherzugehen, noch einmal einen prüfenden Blick hinter mich. Doch außer Wald, unsere verstecke Felshöhle und noch mal Wald, sehe ich nichts Verdächtiges. Wie steil das wohl ist, frage ich mich in Gedanken, während ich mit einem relativ stabilen Messer Stück für Stück hinaufklettere. Dieser Hang ist schon fast vergleichbar zu der Kletterwand beim Training.
Nach den ersten Metern merke ich, wie sich das Training deutlich ausgezahlt hat.
Zusätzlich benutze ich ein Messer dabei wie eine Art Keil, in dem ich es in dünne Felsspalte platziere und mich daran weiter nach oben ziehe.

Jedoch spüre ich mit jedem Zentimeter den ich erklimme, wie meine Verletzung an meinem rechten Arm, sich wieder bemerkbar macht. Ich halte kurz inne und versuche meinen dumpf schmerzenden Arm ein wenig zu entlasten. Während ich die letzten Meter überwinde, spüre ich den kühlen Wind im Nacken. Eine leichte Windböe ist aufgekommen. Und täusche ich mich da oder riecht es nach aufkommendem Regen?

Endlich oben angekommen, wo wieder ein ebenerer Untergrund auf mich wartet, greife ich nach einem schmalen Stamm eines Baumes und halte mich gleichzeitig an hervor stehenden Wurzeln am Boden fest. Mühsam hieve ich mich das letzte Stück über die Kante, bis ich schweratmend oben sitzen bleibe. Ich mache eine kurze Pause und sehe in den Himmel. Ich hatte recht, graue Wolkenschwaden haben sich am Himmel gebildet, die vermutlich in nächster Zeit Regen bringen werden.

Das heißt wohl, ich sollte mich beeilen. Und das nicht nur wegen dem aufkommenden Gewitter. Ich habe mehr und mehr ein ungutes Gefühl mit Grace. Sie schickt mich alleine nach draußen, dabei bin ich diejenige, die immer noch verletzt ist.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie Katie etwas antun würde, so kann und will ich sie nicht einschätzen. Aber es würde schon genügen, wenn sie unser ganzes Hab und Gut nimmt und verschwindet. Dann hätte sie einen bedeutenden Vorteil. Trinken, ein Seil, Draht und ein Speer, dass auch noch ich ihr gebracht habe.

Mit dem Messergürtel um meinen Bauch und einem dieser in der Hand, laufe ich los. Das Strauchwerk der hochreichenden Kiefern bieten mir Schutz. Ich laufe einige Zeit umher und halte dabei Ausschau nach irgendwelchen brauchbaren Pflanzen oder Tieren, die ich erlegen könnte.