Tribute von Panem - Die Spiele gehen weiter (FF) (PAUSIERT)

8.Kapitel

Erste Nacht im Kapitol:

Nachdem ich mich umgezogen habe, lege ich mein Erntekleid schön zusammengefaltet auf einen kleinen silbernen Hocker. Auf der Kommode neben dem Bett finde ich eine Art Fernbedienung mit nur einer Taste.
Ob die wohl für den Fernseher ist? Ich halte sie in Richtung Fernseher und drücke einmal auf den Knopf. Nichts passiert...
Noch einmal drücke ich drauf. Wieder nichts. Verwirrt wische ich über die Fernbedienung. Diesmal nehme ich aus dem Augenwinkel eine Veränderung am Fenster wahr.
Verdutzt wende ich mich dem Fenster zu. Dort sehe ich jetzt, anstatt dem Ausblick auf die nun mehr stilleren Straßen des Kapitols, das bunte Treiben bei Tag am genau dem selben Ort. Menschen mit den verrücktesten Kleidern eilen umher. Eine Frau läuft sogar mit einer grün gefärbten Katze an der Leine durch die Fußgängerzone. Das arme Tier!

Erneut wische ich über die Fernbedienung und sofort ändert sich das Bild. Nun sehe ich einen idyllischen Sandstrand und dahinter erstreckt sich ein weites blaues Meer. Die Sonne spiegelt sich auf den kleinen Wellen und es scheint so, als ob ich leises Wellenrauschen hörte.
Das erinnert mich an die Tage mit Grandma Fiona, an denen wir gemeinsam in einem kleinen See baden gegangen waren und sie mir das Schwimmen beibrachte. Ich war ein wahres Naturtalent was diese Sportart angeht. Innerhalb einiger Wochen konnte ich perfekt schwimmen.
Aber diese Erinnerung schmerzt zu sehr. Bestimmt werde ich nie mehr mit ihr schwimmen gehen können. Gut, sie ist jetzt auch ein bisschen zu alt für das, aber dennoch. Solche Momente hätte ich viel mehr genießen und ausnutzen sollen. Und jetzt sitze ich hier und habe noch eine Woche zum Leben.
Schnell ändere ich das Bild und sogleich erscheint eine grüne Blumenwiese, die von der strahlenden Sonne beschienen wird. Bunte Blumen wohin das Auge reicht. Solch eine Wiese gab es in Distrikt 12 auch mal. Früher haben Katie und ich noch jeden Tag auf dieser Wiese gespielt. Doch vor einigen Jahren hatte irgendjemand diese Wiese über Nacht einfach komplett abgebrannt. Wir wissen bis heute nicht, wer der Brandstifter war, aber man kann sich schon denken wer es gewesen sein könnte. Hill hat bestimmt einen Friedenswächter beauftragt, auch noch diese letzte verbliebene Freude in unserem Leben zu nehmen! Solche Leute, die feiwillig  für das Kapitol arbeiten, sind wirklich unehrenhaft. Nennen sich Friendswächter, stiften aber nur Unruhe und machen aus dem kleinsten Verstoß eine riesiges Verbrechen, das unbedingt bestraft werden muss.

Über das Kapitol könnte man sich wirklich den ganzen Tag aufregen!
Das eigentlich schöne Bild reizt mich nur noch. Weg damit!

Augenblicklich drücke ich wieder auf den Knopf am Anfang und endlich erscheint wieder der reale Ausblick aus den Fenstern auf das Kapitol.

Gelangweilt und erschöpft lasse ich mich auf das weiche Bett nieder und versinke in Gedanken über den morgigen Tag. Da klopft es auch schon wieder an der Tür.

,,Ja?", antworte ich auf das Klopfen.

Die Tür geht mit Schwung auf und - wer hätte es gedacht - Betty steht breit grinsend im Türrahmen.

,,Das Essen wurde angerichtet, du kannst kommen!", schon stöckelt Betty wieder davon.

Also stehe ich auf und folge ihr ins Esszimmer. Schon als ich aus der Tür trete, rieche ich das aufwendig zubereitete Essen. Schon wieder bin ich die letzte, erkenne ich, als ich das Esszimmer betrete. Eigentlich typisch für mich...
Ich setzte mich auf den Platz neben Katie, direkt gegenüber von Alex. Die Stylisten und Mentoren sitzen auch schon am Tisch.

Wieder stehen Unmengen an Essen auf dem Tisch. Die Diener schenken gerade jedem etwas zu trinken ein. Es ist ein grünes nicht definierbares Getränk, das extrem süßlich riecht. Was da wohl drinnen ist? Wird wohl nicht mehr als Wasser mit Farbe und Zucker sein.

Als mir die rothaarige Dienerin - sie sieht recht jung aus, nicht viel älter als ich - das komische Getränk in mein Glas einschenkt, will ich dann doch wissen, um was es sich hier handelt. Also spreche ich sie direkt an: ,,Entschuldigung, was ist das eigentlich?"