Tribute von Panem - Die Spiele gehen weiter (FF) (PAUSIERT)

19.Kapitel

Mein erster Gedanke als ich hinabgezogen werde, ist sofort Katie.

Die Explosion, die Kanone. Der Knall kam aus ihrer Richtung.

Verzweifelt versuche ich mich aus dem Griff meines Angreifers zu befreien. Meinen Gegner kann ich in der Aufregung nicht einmal erkennen. Trotzdem bin ich mir ziemlich sicher, dass es kein Mensch sein kann, der mich hier in die Tiefe zieht. Immer stärker trete und schlage ich kopflos um mich, doch mein Widersacher will einfach nicht los lassen. Mit zunehmender Tiefe, nimmt auch meine übrig gebliebene Luft ab. Für einen kurzen Moment will ich einfach aufgeben, mich einfach in die Untiefen des See ziehen lassen.
Doch dann nehme ich alle meine Kraft zusammen und trete nochmal nach meinem Angreifer.

Für Katie, denke ich mir dabei. Diesmal treffe ich ihn auch und er lässt plötzlich los. Ein wenig perplex, über meine plötzliche Flucht, schwimme ich schnell wieder an die Wasseroberfläche. Warum hat es mich einfach losgelassen, ich habe es nicht einmal ernsthaft verletzt? Prustend und nach Luft schnappend, atme ich wieder oben gierig Sauerstoff ein.

Sofort blicke ich auf Katies Plattform und hoffe sie dort lebend zu sehen.

Ein kurzer Blick dort hin genügt, um meine grausame Vermutung zu bestätigen: Sie steht nicht mehr dort.

Stattdessen ist ihre Plattform halb zerfetzt und vor Ruß geschwärzt.
Ist sie wirklich...? Ich wage den Satz nicht zu beenden.
Nicht Katie...

Sogleich steigen mir Tränen in die Augen, während ich auf ihre Plattform zuschwimme.

Nicht meine kleine Schwester. Wie konnte ich so versagen?
Ich hätte einfach mit ihr weg laufen sollen. Weg vom Füllhorn.

Durch meinen Gedankengang bekomme ich nur schwach mit, wie mich jemand bei Namen ruft:

,,Amanda... Hilf mi-"

Verwirrt und noch immer betäubt von Katies Verschwinden sehe ich mich im Wasser um.
Wieder höre ich die Stimme eines Mädchens, das mich ruft.
Wie ein Blitz trifft mich die Erkenntnis. Das ist Katie!

Und ja, da entdecke ich sie auch. Sie versucht sich verzweifelt an den Überresten ihrer Plattform festzuhalten. Quicklebendig! Doch wahrscheinlich nicht mehr lange. Die Überreste des Startblocks bieten nicht mehr viele Möglichkeiten sich festzuhalten.
Katie muss es wohl irgendwie geschafft haben, noch in letzter Sekunde ins Wasser zu springen, bevor die Explosion sie in Stücke reißt.

,,Halt dich fest, ich komme!“, rufe ich heiser.

Mir fällt ein Stein vom Herzen und fast hätte ich den Tribut, der gerade auf mich zu geschwommen kommt, vor Erleichterung und Glück umarmt.

Warte einen Moment, anderer Tribut?!

Entsetzt reiße ich die Augen auf, als ich realisiere wie ein feindlicher Tribut direkt auf mich zu steuert. Zu meiner kurzen Erleichterung scheint er nicht bewaffnet zu sein. Doch trotzdem versuche ich so schnell wie nur möglich mit meinem Gepäck am Rücken, das Weite zu suchen.
Mit schnellen Schwimmzügen kraule ich auf Katie zu.

Ein kurzer Blick nach hinten zeigt mir, dass mir der Tribut immer noch an den Fersen hängt.

Wenn er mich einholt, dann wird er bestimmt gleich versuchen mich zuertränken und keinen Zweifel auch Katie. Soll ich das Risiko eingehen, um stehen zu bleiben und mit ihm zukämpfen, bevor ich Katie erreiche? Viel Zeit zum Überlegen bleibt mir nicht, denn schon gleich packt er mich am Rucksack und zieht mich mit einem Ruck zurück.
Doch ich bin darauf vorbereitet und habe schon ein Messer in der Hand, dass ich ihm in den Oberschenkel ramme. Augenblicklich lässt er mit einem gurgelndem Laut - er scheint vor Schreck kurz untergetaucht zu sein - los. Ohne mehr auf ihn zu achten, schwimme ich weiter auf Katie zu.