Tribute von Panem - Die Spiele gehen weiter (FF) (PAUSIERT)

7.Kapitel

Die Eröffnungsfeier:

Kaum fahren wir durch das Tor, da werden wir schon von unzähligen jubelnden und klatschenden Menschen empfangen. Da es draußen schon dunkel ist, sind überall grelle Scheinwerfer aufgestellt, die direkt auf uns gerichtet sind. Die Zuschauer haben ausgefallene Kleider an und übertreffen mit ihrem Aussehen sogar einige Kostüme der Tribute. Trotzdem werden wir alle bewundert. Naja besser gesagt, die ersten paar Wägen. Unser Wagen wir scheinbar durch Distrikt 1 und 2 deutlich in den Schatten gestellt. Dennoch winken Katie und ich fröhlich der Menschenmenge zu, die uns gerade ein wenig Aufmerksamkeit schenkt. Alex sieht uns von der Seite an und setzt ebenfalls ein einigermaßen überzeugendes Lächeln auf.
Nach und nach blicken die Zuschauer auch uns an und mit Überraschungen erkenne ich, dass sogar manche Schilder mit einer goldenen 12 hochhalten. Was auch immer wir bei der Ernte getan haben, es muss wohl Eindruck erweckt haben. Denn sonst würden wohl kaum unser Distriktzahl  im Schein der Scheinwerfer aufleuchten.

Nach etwa der Hälfte der Fahrt fragt Katie uns beide: ,,Sollen wir das Feuer anmachen?“
Ich blicke zu Alex, der zustimmend nickt und gleichzeitig drücken wir drei den Knopf und entfachen die künstlichen Flammen.
Sofort entflammt das Feuer an den Enden meines Kleides und ich spüre die Wärme an meinen Beinen. Da greife ich nach Katies Hand und auch Katie hält Alex ihre kleine Hand hin.
Etwas skeptisch mustert er uns, doch dann ergreift er widerwillig ihre Hand. Gemeinsam heben wir unsere Arme in die Höhe und augenblicklich fängt die Menge an zu jubeln. Siegessicher lächle ich den Menschen zu und werfe manchen Leuten sogar mit meiner freien Hand Luftküsse zu. Die Menschen toben nur so auf ihren Rängen.

Dennoch ist mir bei der Sache ein wenig unwohl. Ich frage mich, ob sich die Menschen denn nicht mehr an das Kostüm von Katniss und Peeta erinnern. Vom Grundkonzept war das Kleid genau identisch. Das Feuer, die schwarzen Kostüme. Noch scheint es keiner so wirklich gesehen zu haben. Wenn es nicht die Zuschauer durchschauen, vielleicht erkennt es dann auch nicht der Präsident. Ich kann nur hoffen...

Trotz meines unguten Gefühls, denke ich mir nur, die Hauptsache ist, dass man sich an uns erinnert! Nun im Guten oder im Schlechten wird sich noch herausstellen. Ich blicke auf einen Bildschirm, auf dem wir gezeigt werden. Wow, wir sehen toll aus! Mein Kleid, meine Frisur und das Feuer erst. Es bestrahlt uns noch mehr mit Licht und lenkt die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf uns. Die anderen sehen auch teilweise fantastisch aus, aber nun ja die Aufmerksamkeit liegt nun mal ganz bei uns.

Ich sehe zu Katie runter. Sie ist vollkommen fasziniert von dem ganzen Spektakel und strahlt über das ganze Gesicht. Sie sieht bezaubernd aus in ihrem Kleid. So harmlos... und schutzlos.

Durch diesen Gedanken komme ich wieder in die Wirklichkeit zurück. Jetzt feiern uns die Leute noch, aber in weniger als einer Woche werden sie uns beim Töten zujubeln. Ihnen ist es vollkommen egal, dass kleine 9- jährige Kinder sterben. Grundlos! Nur damit diese ekeleregenden Menschen - nein entschuldigt mich, Mensch ist kein Ausdruck für diese Leute - diese Unmenschen ihre Show bekommen und unterhalten werden. Diese Leute sind regelrecht abstoßend! Machen sich einen Spaß daraus Kindern beim Töten und Sterben zuzusehen! Was bringt einem überhaupt der Sieg? Man hat nur gewonnnen, weil man 35 andere Kinder und Jugendliche auf dem Gewissen hat. Vorallem, wenn man seine eigene Schwester umbringen muss, damit man lebend raus kommt. Wenn ich mir nur diese Situation vorstelle. Ich stehe mit erhobenem Messer über Katie, die klein und zusammengekauert auf dem Boden der Arena liegt. Wir beide sind die letzten und ich bin so selbstsüchtig, dass ich ihr mein Messer direkt ins Herz ramme. Bei dem Gedanken schüttelt es mich Regelrecht. Schnell verscheuche ich ihn wieder.
Ich kann und werde Katie nicht umbringen. Wenn wir wirklich die letzten wären, würde ich mich opfern für sie! Sie hat noch ihr ganzes Leben vor sich! Sie ist immerhin fünf Jahre jünger...