Tribute von Panem - Die Spiele gehen weiter (FF) (PAUSIERT)

13.Kapitel

Anfangs ist es noch leicht, die Mauer hinaufzuklettern. Einkerbungen und lange grüne Sträucher geben mir den nötigen Halt, sodass ich recht schnell die ersten zwei bis drei Meter erklimme. Doch je höher ich komme, desto weiter auseinander sind die Hilfen angebracht. Ich muss mich immer mehr konzentrieren. Fast habe ich die Höhe erreicht, an der Grace aufgehört hat, da verfehlen ich eine Stelle zum Festhalten. Ich schwanke leicht und krallen mich so gut es geht an die Felswand. Ich höre ein erleichtertes Ausatmen von den anderen, als ich endlich wieder Halt an einem kleinen ,,Felsvorsprung" gefunden habe.
Ich könnte ja eigentlich wieder nach unten, aber ich will zugegebenermaßen wirklich wissen was Grace so kann. Ich meine, ich kenne sie gerade mal eine halbe Stunde, aber sie könnte meine einzige Verbündete werden. Und ich denke, keiner der Tribute zeigt gerne seine Stärken - außer natürlich die Karrieros, das ist aber typisch.

Naja egal durchatmen und weiter. Vorsichtig setze ich meinen linken Fuß auf einen kleine Hervorhebung in der Steinwand, nicht viel breiter als 4cm, in einiger Entfernung. Mit meiner Hand suche ich Halt an einer Einkerbung und ziehe mich nach oben. Ich bin jetzt bei etwa sechs Metern. Grace hat bei sieben Metern abgebrochen. Diesen Meter schaffe ich auch noch. Zaghaft und konzentriert klettere ich weiter. Aber der nächste Griff ist weiter weg als gedacht. Ich müsste mich nur mit einem Arm und einem Bein festhalten, um mit der anderen Hand an den Griff zu gelangen.

Ich weiß nicht, warum ich das jetzt unbedingt machen muss. Wenn ich jetzt ausrutsche und runterfliege, dann wird das sicherlich kein sanfter Aufprall - trotz Matte. Andererseits, wenn ich das jetzt nicht schaffe, wie soll ich dann in der Arena auch nur auf einen Baum klettern. Und die werden bestimmt nicht nur sieben Meter hoch sein, das weiß ich jetzt schon. Also gut! Ich schaffe das! Ich schließe für einen kurzen Augenblick meine Augen und atme tief ein.

,,Amanda alles in Ordnung, willst du lieber runter kommen?“, höre ich Katies besorgte Stimme von unten.

Ich werfe einen kurzen Blick zu Boden und sehe wie einige andere Tribute neben Katie, Grace und Alice stehen - wenn auch etwas abseits - und mir zusehen. Darunter auch Alexander. Da kann ich jetzt auf keinen Fall kneifen. Ich muss ihnen jetzt zeigen, dass ich etwas drauf habe und nicht zu unterschätzen bin! Nur nicht zu überheblich...

Also rufe ich mit fester Stimme hinunter: ,,Alles gut. Ich musste nur kurz durchatmen!“

Mit den Zuschauern im Rücken werde ich leicht nervös. Ich hasse es im Mittelpunkt zu stehen. Wenn ich jetzt einen dummen Fehler mache, halten mich alle für eine Versagerin! Aber weißt du was Amanda, sage ich zu mir selbst, du kannst das, zeig es ihnen!

Entschlossen und angetrieben von den starrenden Blicken der anderen, wische ich mir meine schwitzige Hand an meinem Trainingsanzug ab. Ich blende alles um mich herum aus und habe nur mein Ziel im Auge. Unbeirrt beginne ich wieder die Wand zu erklimmen. Konzentriert und bedacht, einen Fuß nach dem anderen setzend, erreiche ich Grace' Höhe und klettere sogar noch etwas weiter. Kurz vor Ende jedoch komme ich nicht mehr weiter. Meine Finger schmerzen und ich versuche krampfhaft mit meinen Füßen auf den schmalen, kleinen Griffen stehen zu bleiben.

„Ich glaube ich kletter lieber wieder herunter, bevor ich noch runterfliege...!“, sage ich und schaue nach unten. Dabei blicke ich in die Gesichter der anderen Tribute. Ich kann ihre Mimik nur nicht richtig deuten. Sind sie beeindruckt, dass ich so weit geklettert bin oder eher gleichgültig?

Naja was soll's, wenigstens habe ich die Wette gewonnen und werde Grace' Stärke sehen.
Aber zuerst einmal sicher nach unten klettern.

Der Weg nach unten ist viel einfacher als nach oben, denn nun kenne ich meinen Kletterweg. Übermütig, oder eher zu übermütig, klettere ich nach unten und achte nicht genau auf meine Hand- und Fußgriffe. In der Höhe von etwa 3 Metern greife ich ins Leere und verliere mein Gleichgewicht. Schneller als ich reagieren kann, stürze ich mit einem erschrockenen Schrei zu Boden. Unsanft lande ich bäuchlings auf der Matte. Einige Zuschauer, darunter auch Katie, schnappen erschrocken nach Luft.