32.Kapitel

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5. Tag:

Nachdem Alex die meiste Zeit der Nacht Wache gehalten hat und uns am frühen Morgen wieder aus einem unruhigen Schlaf gerissen hat, frage ich mich, ob wir nun tatsächlich Verbündete sind. Als ich ihn gestern fragte, warum er uns so plötzlich half, meinte er nur knapp, dass wir aus dem selben Distrikt stammen und somit zusammenhalten sollten.

Das Wort Verbündete war nicht gefallen. Weder ich noch er sprachen dieses Wort aus. Nachdem er uns gerettet hatte, war es beinahe wie selbstverständlich, dass er nun an unserer Seite blieb. Er hätte einfach weiter gehen können, aber irgendeine stille Vereinbarung hatte wohl dazu geführt, dass wir jetzt hier gemeinsam sitzen und einen Plan schmieden.

Doch ich glaube ihm nicht so ganz. Er wird sich nicht nur, weil wir aus dem selben Distrikt sind,  mit uns verbündet haben. Zoe und Daniel sind ein perfektes Beispiel dafür, dass selbst die Distrikte kein Versprechen oder eine Garantie für Zusammenhalt sind. Vielleicht war es ihm auch einfach nur zu unsicher alleine und er brauchte einen Unterschlupf und Essen - obwohl ich wohl kaum eine wahre Unterstützung sein kann. Ich mit meinen paar Messern und Katie buchstäblich mit nichts, werden ihm wohl kaum umgestimmt haben sich mit uns zusammen zu tun. Während dem Training hielt er sich noch größtenteils bedeckt, warum also jetzt nicht?
Es muss etwas anderes sein. Doch da er nicht den Anschein macht, mir eine  Erklärung zu geben und er offensichtlich nicht die komplette Wahrheit sagen will, belasse ich es bei den Distrikten. Zumindest vorerst...

Während wir gerade frühstücken, ergreift Alex zuerst das Wort: „Also, wenn wir das mal kurz rekapitulieren. Wir sind jetzt nur noch rund ein Drittel und es ist der fünfte Tag. Fünf unserer Gegner bestehen aus den Karrieros. Ava, Daniel, Olivia und ... wie heißen noch gleich die anderen beiden?“

„Leo und Mia“, antworte ich undeutlich, während ich recht unschicklich einen Apfel verschlinge.

„Ja, genau die beiden. Dann sind da noch die zwei aus Sieben, die an-“

Nachdenklich unterbreche ich ihn: „Meinst du das große Mädchen, mit den brauen Haaren und den blonden Jungen? Wir haben mitbekommen, dass du von ihnen wohl das Speer geklaut hast?“

Ein schiefes Lächeln legt sich auf seine Lippen. „Ja, das ist so eine Sache. Ich konnte zwar schnell fliehen, aber sie haben mich gesehen. Vor allem der Junge war nicht sonderlich davon begeistert, dass ich ihnen das Speer gestohlen habe. Ich gehe mal stark davon aus, dass sie uns auf jeden Fall nicht gut gesinnt sein werden, wenn wir ihnen über den Weg laufen.“

„Gut, dass du das erwähnst. Ich habe nämlich ganz aus Versehen ihren Plan geklaut, die Karrieros zu bestehlen und das Füllhorn zerstört. Also...“, unangenehm lache ich auf und sehe unschlüssig zu Alex.

„Heißt das, sie werden uns suchen? Sind wir in Gefahr?“, fragt Katie mit einem Mal von der Seite.

Ich sehe Alex Hilfe suchend an, doch er zuckt nur ratlos mit den Schultern. Wie kann ich ihr nur sachte beibringen, dass wir nun womöglich im Kreuzfeuer zweier Gruppen stehen werden.

Da hebt Alex unvermittelt die Stimme. „Keine Sorge Katie, selbst wenn sie uns suchen. Wir sind doch hier in dem Versteck, da wird uns schon keiner finden!“ Aufmunternd lächelt er sie an, sodass auch meine Schwester ein kleines schüchternes Lachen hervorbringt, bevor sie sich Schutz suchend an meine Seite drückt.

Ich werfe Alex einen dankbaren Blick zu. Besser hätte ich es gar nicht sagen können. „Er hat recht Katie, wir haben alles was wir brauchen, wir sind hier erstmal in Sicherheit. Am besten wir bleiben vorerst hier, bis sich die Lage etwas entspannt hat. Wer weiß, vielleicht erledigen sich die anderen gegenseitig“, den letzten Satz meine ich mehr an mich gerichtet als an Alex.

Tribute von Panem - Die Spiele gehen weiter (FF) (PAUSIERT) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt