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Ich liege wach in meinem Bett und kann nicht schlafen. Genervt schaue ich auf die Uhr und es sind erst zehn Minuten vergangen, seit ich das letzte Mal drauf geschaut habe. 0:03 Uhr. Stöhnend setze ich mich auf und knipse meine Nachttischlampe an. Ich bin einfach nicht müde. Das Handylicht blendet mich und ich überlege, wie ich mir noch ein bisschen die Zeit vertreiben kann. Soll ich Peter anrufen? Nein, der schläft bestimmt schon, da er morgen früh ein langes Lauftraining machen möchte. Er hat ein schlechtes Gewissen bekommen von unserem Brunchvormittag und möchte auf keinen Fall seine gute Form verlieren. Wobei ich mich frage, wie man von einer Mahlzeit aus der Form kommen kann. Da sein Aussehen und seine Sportlichkeit ein heikles Thema ist, denke ich mir nur meinen Teil dazu.

Ein paar Minuten scrolle ich durch den Instagram-Newsfeed und like Chris' neues Bild, wo sie in dem neuen Kleid vor einer Bar direkt am Meer posiert. Ich kommentiere, dass ich sie vermisse und bekomme sofort ein Herz-Smiley als Antwort. Ja, ich vermisse sie wirklich. Es ist schon komisch, wenn sie nicht um mich herum ist.

Inzwischen ist es halb eins und ich rechne, wieviel Uhr es bei Margot ist. Sie müsste gerade aufgestanden sein und sich für die Uni fertig machen. Ich rufe sie über Skype an, vielleicht möchte sie Gesellschaft beim Schminken und Essen.

Margot geht sofort dran und hat eine so sorgenvolle Miene aufgesetzt, dass ich sofort ein schlechtes Gewissen bekomme.

"Lara Jean, ist alles okay? Bei euch ist es doch mitten in der Nacht." Sie trägt noch ihren Schlafanzug und nippt an einer Tasse Kaffee.

"'Tschuldigung Gogo. Es ist alles okay, aber ich kann nicht einschlafen und da dachte ich, du willst vielleicht etwas Gesellschaft bis du weg musst."

Sichtlich erleichtert setzt Margot ein Lächeln auf und nimmt noch einen großen Schluck. "In einer Stunde muss ich los, bis dahin können wir noch quatschen. Also erzähl mal, was ist die letzten Tage so passiert?"

Ich erzähle ihr von der Versöhnung mit Peter und Margot freut sich sehr für mich. Inzwischen mag sie Peter sehr gerne, auch wenn sie das nie zugeben würde, nachdem sie ihn anfangs so verurteilt hat. Ich hatte Angst, Margot von der Versöhnung zu erzählen, da ich ihr auch nichts von der Trennung gesagt habe, aber sie nimmt es ganz locker auf und beichtet, dass Kitty nicht dicht halten konnte, was mich nicht sonderlich wundert. Kitty ist so gut im tratschen.
Auch von dem Treffen mit Kenny erzähle ich ihr.

"Ah ja, an den erinnere ich mich noch. Das war doch der Junge mit den dunklen Locken, von dem du noch Wochenlang erzählt hast." Sie grinst mich an und hebt ihre Augenbrauen.

"Ja sei ruhig und erzähle das nicht Peter. Das ist so schon peinlich genug."

"Ich verspreche dir, dass ich im Gegensatz zu Kitty dicht halten werde." Margot lacht und begibt sich ins Bad, um ein bisschen Schminke aufzutragen. Sie stellt ihr Handy auf ein Regal, damit ich sie dabei beobachten kann.

"Lara Jean, kannst du am Sonntag mal im Belleview vorbei schauen? Dort ist die jährliche Gartenparty, die ich eigentlich jedes Jahr besuche, aber das geht ja gerade schlecht. Vielleicht kannst du ja auch deine Hilfe anbieten. Darüber würden sich bestimmt alle freuen."

Ich zögere. Seit Stormys Beerdigung habe ich keinen Fuß mehr ins Belleview gesetzt. Einfach alles in dem Haus erinnert mich an sie: das Klavier, an dem sie ihren Gesang zum Besten gegeben hat, die kleine Couch, auf der sie ihren Bloody Mary getrunken und dabei ihre schlanken Beine präsentiert hat und vor allem die Bar erinnert mich an Stormy. Für mich war sie wie eine dritte Oma, nur sehr jung geblieben für ihre Alter. Ihre Ratschläge und Geschichten vermisse ich sehr. Dennoch verbinde ich mit dem Belleview auch eine schöne Zeit, weswegen ich nach einem Kampf mit mir selbst und Margots wiederholter Bitte nachgebe und widerstrebend nicke.

Will you still love me tomorrow?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt