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Als ich am nächsten Morgen die Augen öffne, würde ich mich am liebsten umdrehen und weiterschlafen. Peter und ich waren noch bis spät in die Nacht unterwegs und ich fühle mich, als hätte mich ein Bus überfahren. Innerlich muss ich mich mit Motivationsreden dazu bringen, ein Bein nach dem anderen über die Bettkante zu schwingen, um aufzustehen. Müde gähne ich und reibe mir die verschlafenen Augen. Es ist schon Mittag und dem Duft aus der Küche zu urteilen, machen sich Dad und Trina an das Mittagessen. Ich beschließe schnell noch eine kalte Dusche zu nehmen, bevor ich mich zu meiner Familie begebe. Als ich das Bad verlasse, fühle ich mich schon viel wacher. Während ich mir in meinem Zimmer gemütliche Klamotten aussuche, überlege ich, was ich Peter zum Geburtstag schenken könnte, denn nächste Woche ist es schon so weit. Ich weiß, ich bin spät dran, aber als ich ihn gefragt habe, was er sich wünscht, hat er nur geantwortet, dass er schon alles habe was er braucht, sich aber meine Schokokekse für die Party wünsche. Da ich ihm etwas ganz besonderes schenken möchte, ist mein Kopf total leer. Immer wieder kommt mir der gehässige Gedanke in den Kopf, dass ich Gens Geschenke aus den vorherigen Jahren übertreffen muss. In meinem Inneren weiß ich, dass es lächerlich ist, aber so ganz kann ich den Konkurrenzkampf mit Gen in meinem Kopf nicht abschalten. Auf meiner Ideenliste steht bisher nur eine Torte, die ich ihm sowieso backen wollte, eine Fotoleinwand und ein Pulli mit seinen Initialen, da er auf so etwas total abfährt. Dennoch sind mir die Geschenkideen einfach zu unpersönlich und unkreativ. Ich beschließe nachher ein Brainstorming mit meinen Schwestern zu machen. Vielleicht bringen sie mich auf neue Ideen.

Am späten Nachmittag sitzen Kitty und ich auf ihrem Bett und rufen Margot per Skype an. Kitty hat mir vorher eine viertel Stunde einen Vortrag gehalten, warum ich denn nicht wüsste, was ich meinem Freund zum Geburtstag schenken will und warum ich denn so spät dran wäre.
Margot ist gerade mit dem Abendessen fertig und nippt an einem Früchtetee. Sie ist aktuell in der Klausurenphase, was sich an ihren dunklen Augenringen bemerkbar macht. Vermutlich schläft sie gerade nicht besonders viel.

"Also, was hast du deinem Freund zum Geburtstag letztes Jahr geschenkt?", frage ich sie erwartungsvoll. Margot hat eigentlich immer gute Ideen.

"Ich habe ihm Tickets für ein Musical für uns beide geschenkt. Da wollte er sowieso immer rein.", antwortet sie und gähnt herzhaft. Ich schaue auf. Quality time ist immer gut.

"Danke Margot, du bist die Beste." Ich werfe ihr ein Kuss zu und Kitty schaut mich fragend an.

"Was?... Okay.", nimmt Margot meine Feststellung hin.

"Weißt du wovon sie redet?", fragt Kitty Margot verwirrt, die nur träge ihren Kopf schüttelt.

"Gogo hat mich auf die Idee gebracht, dass ein Ausflug oder so was ähnliches ein schönes Geschenk wäre.", kläre ich die Verwirrung auf.

"Und an was hast du gedacht? Und darf ich mit?", fragt Kitty aufgeregt und hopst etwas auf ihrem Bett herum.

"Hm so spontan würden mir Karten für sein Lieblingslacrosseteam oder ein Besuch im Freizeitpark einfallen.", überlege ich, " Und nein Kitty, du darfst nicht mit."

Kitty zieht eine Schnute und wechselt das Gesprächsthema. So richtig zuhören tue ich meinen Schwestern nicht mehr, meine Gedanken klammern sich an die Idee und ich versuche das perfekte Ausflugsziel zu finden. Morgen fahren Peter und ich auf eine Haushaltsauflösung für seine Mutter und danach nochmal auf den Jahrmarkt. Vielleicht könnte ich ihm da die ein oder andere Idee entlocken. Natürlich muss ich da geschickt rangehen, damit er nichts merkt. Ich könnte ja...

"Lara Jean!" Margot reißt mich aus meinen Gedanken.

"Was?", frage ich verwirrt und schaue in ihr genervtes Gesicht.

Will you still love me tomorrow?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt