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Dad und Trina sind so mit Kitty beschäftigt, dass sie mich anfangs gar nicht wahrnehmen. Ich räuspere mich etwas, um auf mich aufmerksam zu machen, dann setze ich mich zu ihnen an den Tisch. Ich streiche Kitty über den Rücken, die sich aus Trinas Umarmung zieht und mir um den Hals fällt.

"Er... er ist tot.", schluchzt sie und mein Herz bleibt kurz stehen.

"Kitty, wer ist tot?", frage ich sie behutsam und nehme sie noch etwas fester in den Arm.

"Jamie", antwortet Kitty, während sie immer wieder von Schluchzern durchschüttelt wird. Oh nein, Kittys geliebter Hund ist tot.

"Beim Gassi gehen wurde er von einem Auto überfahren.", schaltet sich Dad in das Gespräch ein.

"Kitty, es tut mir so Leid.", sage ich ehrlich und streiche ihr durchs Haar. Kitty kann mir nicht antworten, so stark weint sie nun. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie sie sich fühlen muss. Sie und Jamie hatten eine ganz besondere Verbindung und alt geworden ist unser Hund ja leider auch nicht.

Es dauert fast eine ganze Stunde, bis Kitty sich wieder halbwegs beruhigt hat. Dad, der müde gähnt und Trina verabschieden sich und gehen ins Bett, während Kitty und ich noch eine Weile so verharren.

"Kann ich heute Nacht bei dir schlafen?", fragt sie mich.

"Klar." Liebevoll streiche ich ihr durchs weiche Haar. Die Arme.

Wir gehen hoch in mein Zimmer und ich mache mich bettfertig. Kitty hat sich schon in die Decke gekuschelt und starrt traurig an die Wand. Ich schreibe Peter noch schnell eine Nachricht, da er gefragt hat, ob alles in Ordnung ist, dann kuschle ich mich an Kitty dran. Es dauert lange, bis ich an ihrer Atmung vernehme, dass sie eingeschlafen sein muss.

Die nächsten Tage kümmere ich mich viel um Kitty und ich merke, wie es ihr Tag für Tag ein Stückchen besser geht. Ich verwöhne sie mit ihren Lieblingskeksen und versuche so gut wie möglich sie von ihren Gedanken abzulenken.

Heute habe ich beschlossen, mich wieder dem perfekten Schokokeks zu widmen und Kitty möchte mir helfen. Ich habe letztens einen Backwettbewerb im Fernsehen gesehen, der mich auf eine neue Idee gebracht hat. Die Bäckerin hat anstelle nur Backkakao noch normale Trinkschokolade in die Backmasse eingemischt, damit es cremiger wird. Die Milch hat sie etwas mit Wasser vermengt und eine Tafel Alpenmilchschokolade klein geschnitten. Damit ich das Rezept so backen kann, mussten Kitty und ich vorher nochmal einkaufen fahren und haben zum Glück alles bekommen, was wir brauchen. Heute bin ich wirklich motiviert und zuversichtlich, dass ich den perfekten Schokokeks hinbekomme. Peter hat sich angeboten, uns zu helfen und kramt schon mal die letzten Zutaten heraus, während ich beginne meine Zutaten abzuwiegen. Kitty ist keine besonders gute Hilfe. Sie nascht andauernd etwas Schokolade wenn ich nicht hinsehe, sodass ich sie immer wieder ermahnen muss.

"Du hast doch sowieso viel zu viel gekauft, also chill.", nuschelt sie lässig mit vollen Mund.

"Ja ich habe zu viel gekauft, damit ich es nochmal probieren kann, falls was schief läuft.", erkläre ich ihr mit strenger Miene, während ich wieder ihre greifende Hand wegschlage. Peter schaut uns belustigt zu und setzt sich dann neben Kitty an den Tresen. Beide beobachten mich bei meinem bunten Treiben und können es kaum erwarten, bis ich das erste Backblech aus dem Ofen hole. Gierig greifen beide sofort nach den Keksen und verbrennen sich direkt an dem heißen Blech. Das haben sie davon, wenn sie nicht abwarten können.
Ich bin total aufgeregt, weil ich wirklich ein gutes Gefühl dieses Mal habe und kann es selbst kaum erwarten bis die Kekse endlich lauwarm sind.

Erwartungsvoll schieben wir uns alle drei einen Keks in den Mund und beim ersten Bissen läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Der Keks ist total cremig und schokoladig. Er schmeckt mir sogar noch besser als der Schokoladenkeks aus New York. Ich mache einen Freudensprung. Endlich habe ich den perfekten Schokokeks gefunden - weich, aber nicht zu weich und innendrinnen immer noch cremig. Glücklich und gespannt schaue ich zu Peter und Kitty. Sie sehen auch total zufrieden aus und Kitty greift schon nach dem nächsten Keks.

Will you still love me tomorrow?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt