WOOYOUNG stand vor der Haustür und atmete tief durch. Er hatte den Test zurück bekommen, 98 Punkte erreicht.
Vielleicht würden seine Eltern ihn jetzt endlich loben?
Der Schwarzhaarige nahm seinen Schlüssel aus der Tasche und schloss die Tür auf. Innen war es dunkel und staubig, es roch nach ranzigem Fett und Vanille. Der Junge schlüpfte aus seinen Sneakern und stellte sie ordentlich in den kleinen Schuhschrank.
Seine Mutter drehte durch, wenn es nicht alles ordentlich war. Wehe, irgendwo schaute eine Blume in die falsche Richtung oder ein Staubkorn war zu sehen. Meistens ließ sie ihre Wut an Wooyoung aus.
Langsam lief er zum Wohnzimmer, vorbei an der Treppe die zu seinem Zimmer im zweiten Stock führte.
Je näher er kam, desto stärker stieg ihm noch ein anderer Geruch in die Nase, einer, der gepaart mit dem Fett und der Vanille eine übelkeiterregende Mischung darstellte.
Alkohol. Harter Alkohol.
Sein Vater war auch da. Wooyoung war kurz davor, umzudrehen und leise in sein Zimmer zu verschwinden, dort seine Hausaufgaben zu machen, am Computer zu spielen und erst wieder rauszukommen, wenn seine Eltern schliefen.
Aber jetzt war er schon am Türrahmen, sah die Hinterköpfe seiner Eltern. Kein Zurück mehr.
Weißer Qualm hing in dem Raum, der großer Flachbildfernseher lief, zeigte irgendeine Show. Der Junge atmete tief durch, dann räusperte er sich.
"Mutter? Vater?"
Keine Reaktion.
Wooyoung kam näher, stellte sich neben das Sofa. Seine Eltern starrten weiter auf den Bildschirm.
"Wir haben den Test zurück bekommen. Ich hab 98 Punkte erreicht."
Seine Mutter sah auf. Sie war eigentlich eine gut aussehende Frau, mit langen glatten Haaren und einem ebenmäßigen Gesicht. Durch die Drogen wurde ihre Schönheit nicht gemindert, auch nicht durch die roten Adern in ihren Augen und die riesigen Pupillen, die ihr das Aussehen eines Aliens verliehen.
Ihre langen Fingernägel krallten sich in die Armlehne des schwarzen Ledersofas:"98 Punkte?"
Sie stand auf.
"Nur 98 Punkte? Du Versager! Kannst du nicht einmal etwas richtig machen?! IST DAS ZU VIEL VERLANGT?!"
Bevor Wooyoung reagieren konnte, war sie bei ihm, packte seine Haare und zog ihn zum Sofa. Der Junge schluchzte auf. Sein Vater hatte den Blick vom Fernseher auf die Beiden gerichtet, hielt eine leere Whisky-Flasche in der Hand.
Seine Mutter schleuderte ihn vor seine Füße, ihr Gesicht war zu einer grauenhaften Grimasse verzerrt. Wooyoung's Vater griff auch nach seinen Haaren, fester, zerrte seinen Kopf dran in die Höhe. Heißer, stinkender Atem traf Wooyoung's Gesicht, brachte ihn zum Würgen.
"Warum hast du Missgeburt nur 98 Punkte?! Wenn du zu dumm für die Schule bist, lass es gleich sein!! Versager! Bastard!"
Dann hob er die Flasche und begann, auf ihn einzuschlagen, ließ dabei seine Haare los.
Wooyoung rollte sich zu einer kleinen Kugel zusammen, versuchte seinen Körper vor den Schmerzen zu schützen. Seine Eltern prügelten auf ihn ein, irgendwann zerbrach die Flasche und scharfe Splitter schnitten in seine Haut. Warmes Blut tropfte zu Boden, durchtränkte den Teppich.
-~-~-~-~-~
Wooyoung wusste nicht, wie und wann er zurück in sein Zimmer gekommen war. Er lag auf seinem Bett, die Schnitte und Kratzer notbedürftig mit den Verbänden aus dem Verbandskasten im Badezimmer versorgt.
Er konnte nicht mehr.
Jeden einzelnen Tag erwartete ihn eine Tracht Prügel. Jeden einzelnen Tag. Und das zum Teil aus nichtigen Gründen, wenn er die Schuhe nicht ausgezogen hatte, seine Haare zu lang waren. Sein ganzer Körper schmerzte, neue Blutergüsse hatten sich zu alten gesellt.
Er wollte nicht mehr. Er war müde und krank, hatte so gut wie keinen Grund mehr, hier zu bleiben. Warum auch? Damit seine Eltern ihm das nächste Mal Knochen brachen?
Der Junge stand auf, öffnete sein Fenster. Es ging weit hinunter, er würde auf harten massiven, zum Teil scharfen Steinen landen. Mit etwas Glück würde er sterben.
Wooyoung setzte sich auf das Fensterbrett und nahm einen tiefen Atemzug, schloss die Augen.
"We know we're getting better, better, better
Don't worry nothing matter, matter, matter
It's okay to say you're discouraged
Don't stop, that's fine"Sein Handy vibrierte, zeigte eine unbekannte Nummer.
Unbekannt: Hey Wo0y8un9. Würdest du gerne an einem Raid teilnehmen? Die Belohnung ist echt krass.
Wo0y8un9: Wer bist du?
Unbekannt: Choi San. Let's be friends.
✦✧✦✧
Park Seonghwa, der Bewohner von Apartment 714, atmete tief durch, versuchte sich dadurch zu beruhigen.
ARGH, ER WAR SO AUF 180!!!
Der Grund dafür war der Bewohner von Apartment 713. Dieser verdammte Rotschopf mit seiner dämlichen E-Gitarre und seiner I-don't-give-a-fuck-about-everything - Einstelltung, der Mensch, der Morgens um sechs Uhr mit seiner Musik anfing und erst Abends um neun damit aufhörte.
Und das, was er Musik nannte, war in Seonghwa's Augen nicht mal mehr kreativ, sondern einfach nur Lärmbelästigung und Ruhestörung!
Dem würde er ein Ende machen!
Kim Hongjoong, besagter Rotschopf, saß mit seiner E-Gitarre und einer Zigarette im Mund auf seinem Bett und rockte gerade zu Nickelback ab, als es an seiner Tür Sturm klingelte.
Er wollte es eigentlich ignorieren, aber als die nervige Klingel nicht leiser wurde und ihn beim Spielen störte, stand er doch auf, öffnete die Tür und erblickte den heißen Typen aus Apartment 714, dessen Namen er allerdings nicht mehr wusste.
"Was gibt's?"
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- Day 4 -
304 InfectedWritten by Emma2sweet
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Fever
Fanfiction"Achtung Achtung. Dies ist keine Übung. Aufgrund des plötzlich aufgetretenen und noch unerforschten Viruses empfehlen wir ihnen, bis auf weiteres Zuhause zu bleiben. Sollten sie unter Symptomen wie hohem Fieber, plötzlicher Erblindung oder erhöhter...