💉 Kapitel 19

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"SICHER das ich das machen soll?? Ich hab das noch nie gemacht."

Yeosang starrte beinahe schon panisch auf die kleine harmlose Nadel in ihrer weißen Verpackung. Jongho hielt ihm den sterilen Faden immer noch geduldig unter die Nase und nahm seinen Blick dabei nicht von dem Brünetten.

"Yeosang, du kannst nicht viel falsch machen. Es ist bloß Nähen. Das hast du bestimmt schon in der Schule gemacht."

Yeosang schüttelte hektisch seinen Kopf. Hatte er nicht. In seiner Schule gab es keinerlei solcher Kurse und selbst wenn, er hatte die meiste Zeit eh geskippt oder geschlafen.

"Können wir nicht Seonghwa holen?" Jongho seufzte und legte die Nadel und den eingepackten Faden neben sich auf den Boden. Dann ging er vor dem Älteren in die Hocke und legte eine Hand auf dessen Schulter. Er hätte ja gerne beide genommen aber sein Rücken...

"Hyung. Ich weiß das du das kannst. Du schaffst das. Außerdem ist meine Schmerzensgrenze sehr hoch, du wirst mir also nicht so leicht wehtun können. Okay?"

Der Brünette sah nicht sehr überzeugt aus. Es grenzte ja beinahe an ein Wunder, das Jongho ihn vorhin dazu gebracht hatte, das Stück eines langen Zahnes mit einer Pinzette aus seiner Schulter zu holen.

Der Rothaarige seufzte. Dann stand er auf:"Wenn du es dir nicht zutraust, dann hole ich eben deinen Bruder."

"Warte. Ich mache es. Aber es ist nicht meine Schuld wenn ich dich mit der Nadel verletzte." Jongho nickte. Er wusste das Yeosang zustimmen würde. Der Ältere war ziemlich stolz und hatte eine bitchy Attitude, sein Ego würde es nie zulassen, von Seonghwa in den Schatten zu stellen.

Yeosang führte den anderen zu einem kleinen Hocker und bedeutete ihm, darauf zu sitzen. Dann holte er Nadel und Faden, so wie einen Stapel Verbände und Pflaster. Seine Hände zitterten leicht.

Der Rothaarige blickte ihn noch ein letztes Mal an, dann zog er sich unter Schmerzen und mit ziemlicher Mühe sein schwarzes Shirt über den Kopf.

Yeosang wurde rot, drehte seinen Kopf schnell zur Seite um es zu verstecken und trat hinter Jongho. Allerdings zu langsam. Der Jüngere hatte es bemerkt und grinste jetzt vor sich hin. Der Ältere nahm einen tiefen Atemzug, dann griff er nach einem feuchten Tuch und begann vorsichtig, die längliche Wunde von Dreck, getrocknetem Blut und Wundflüssigkeit zu befreien. Er achtete darauf, so vorsichtig wie möglich zu sein. Der Rothaarige spürte die Bewegung so leicht wie Federn auf seiner Haut.

Dann ertönte das Knacken von Verpackungen und Yeosang's warme Hand berührte seinen Rücken. Er zupfte etwas an den Wundrändern, schaute nach einer Möglichkeit, sie am besten zu schließen. Noch ein tiefer Atemzug.

"Bereit?" Seine Stimme war leise, ein ängstlicher Unterton war hörbar. "Ja." Jongho schloss seine Augen und bereitete sich auf den Schmerz vor.

Die ersten paar Stiche waren kaum spürbar. Yeosang war unendlich vorsichtig und arbeitete langsam um keine Fehler zu machen. Seine Bewegungen wurden mit der Zeit selbstbewusster und schneller, er hörte auf zu zittern. Als der Schmerz größer wurde, begann Jongho leise vor sich hin zu singen um sich abzulenken. Yeosang lauschte der engelsgleichen Stimmer während er konzentriert die tiefe Wunde schloss.

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Wooyoung blinzelte. San bedachte ihn mit einem warmen Blick, voll von Liebe und Bewunderung:"Du bist so süß Woo."

Süß? Er war süß?

"Darf ich dich nochmal küssen?" San's Stimme war sanft, so unglaublich sanft. Seine warmen Hände legten sich auf Wooyoung's kalte, ihre Finger verschränkten sich. Der Schwarzhaarige antwortete nicht, er lehnte sich vor und presste seine Lippen auf die das anderen.

Auch dieser Kuss blieb langsam und schön. San bewegte seine Lippen als hätte er alle Zeit der Welt und der Jüngere erwiderte vorsichtig. Er hatte keine Erfahrung aber San schien es egal zu sein.

Der Ältere lehnte sich immer mehr zu Wooyoung, musste sich schließlich mit einer Hand auf der weichen Matratze abstützen um nicht umzufallen. Wooyoung brach den Kuss, um Luft zu holen, schließlich war er auch nur ein Mensch.

Ihre Blicke trafen sich, Wooyoung fühlte sich, wie als könnte er in San's Blick versinken. Der Ältere hob eine Hand um ihm vorsichtig über die Wange zu streichen.

Und plötzlich fing Wooyoung an zu schreien.

Er warf sich hin und her, seine Gliedmaßen zuckten unkontrolliert und seine Augen verdrehten sich. Schweiß bildete sich auf der Stirn des Schwarzhaarigen, seine Haare fielen ihm in die Augen.

"Woo? Wooyoung! Wooyoung was ist los?!" San kniete hilflos auf dem Bett. Er wusste nicht, was gerade passierte, was mit Wooyoung los war.

Plötzlich verstummte die Schrei des Schwarzhaarigen, er wimmerte leise. Seine Lippen formten Wörter, seine Stimme war heißer als er sie wisperte.

"...auf. Hör auf!!...tut mir leid...war ein böser Junge...nicht weh tun! Ich werde es nie wieder machen...stop...bitte...Mutter!!"

"Woo? Woo!"

"...tut mir leid...Vater, bitte nicht...nein..."

Dann hörten seine Bewegungen langsam auf, mit einem letzten gemurmelten "Bitte nicht" fiel Wooyoung's Kopf auf die Matratze und seine Augen schlossen sich. Bald schon atmete er in tiefen Zügen.

San blieb nichts anderes als ihn zuzudecken und sich neben ihn zu setzen. Er streichelte Wooyoung über das samtige schwarze Haar, während er auf ihn aufpasste.

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- Day 20 -
Number of Infected uncountable

Written by Emma2sweet

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