💉Kapitel 5

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DUNKEL. Dunkel und kalt.

Wo war er?

Wooyoung setzte sich langsam auf, ließ seinen Blick durch den Raum gleiten, in dem er sich befand.

Es war ein Operationssaal.

Überall standen kleine Tische mit silbernen Schalen, in denen Blutbeutel, Operationsbesteck oder Tücher lagen, Maschinen blinkten in rot und piepsten leise vor sich hin. In seinem Arm steckte eine Nadel, die mit einem Tropf mit klarer Flüssigkeit darin verbunden war.

Kein Mensch war zu sehen.

Auf dem Boden glänzten dunkle Lachen, verursachten ein leises Platschen als Wooyoung die Nadel aus seinem Arm zog und von seiner Liege auf den Boden hüpfte. Er trug nur ein Krankenhaushemd, ein loser Kittel in einer undefinierten Farbe. Seine bloßen Füße froren schnell als er sich in Bewegung setzte.

Er wollte aus diesem Raum raus. Er war unheimlich, Wooyoung hatte Angst davor.

Mit einem leisen Quietschen schwang die schwere Doppeltür auf, als er dagegen drückte. Draußen war es zappenduster, weit entfernt leuchtete ein schwaches bläuliches Licht. Wooyoung bewegte sich langsam darauf zu.

Hinter ihm ertönte ein reisendes Geräusch, gefolgt von einem matschigen Patschen und einem Schmatzen.

Der Schwarzhaarige lief schneller.

Das Schmatzen wurde lauter, Schritte kamen näher.

Wooyoung rannte.

Plötzlich kollidierte etwas mit ihm, warf ihn auf den Rücken und zu Boden. Der Schwarzhaarige stöhnte schmerzgepeinigt auf, schloss aus Reflex seine Augen.

Etwas Schweres setzte sich auf seinen Bauch, schnappte sich seine Handgelenke und presste sie über seinem Kopf zu Boden. Der Schwarzhaarige öffnete seine Augen und schrie.

Das, was auf ihm saß, war er selber. Und gleichzeitig auch nicht.

Mit einem Keuchen wachte Wooyoung auf, hatte den Nachhall seines eigenen Schreies noch in den Ohren.

Schon wieder ein Alptraum. Mittlerweile war er daran gewöhnt.

Nach einem kurzen Blick auf sein Handy beschloss er, aufzustehen. Es war sechs Uhr morgens, es lohnte sich nicht mehr ins Bett zu gehen. Er würde nicht mehr schlafen können. Das konnte er nie.

Der Schwarzhaarige tauschte seine verschwitzten Schlafklamotten gegen eine bequeme schwarze Jogginghose und einen dunkelroten Hoodie mit Death Note-Motiv, dessen Kapuze er aufsetzte, schlüpfte in ein paar ausgelatschter Chucks und schnappte sich sein Handy samt Geldbeutel.

Er würde sich auf die Suche nach einem Getränkeautomaten machen, damit er auf seinem (mehr oder weniger geplanten) Morgenspaziergang etwas wacher war als jetzt.

Wooyoung wurde schnell fündig. Ein Stockwerk unter seinem befand sich eine dieser obligatorischen weißen Maschinen und hatte sogar Kaffee im Angebot. Leider nur die kalte Sorte in einer Pfanddose aber hey, besser als gar kein Kaffee, oder?

Allerdings war er nicht der Einzige auf der Suche nach etwas Coffein. Ein anderer Junge mit braunen, gewellten Haaren und einem ebenmäßigen Gesicht, gekleidet in zerrissene Jeans und einen schwarzen Hoodie stand an dem Automaten, las sich das Angebot durch.

Yeosang hatte eine ziemlich schlechte Nacht gehabt. Dieser dämliche Rotschopf von nebenan hatte bis um ein Uhr Morgens auf seiner blöden E-Gitarre rumgespielt und Yeosang immer wieder aufgeweckt, wenn er gerade am Einschlafen gewesen war. Dann hatte er gesehen, das Seonghwa, sein älterer Bruder, seine Zigaretten entsorgt hatte.

Und um dem Ganzen jetzt noch die Krone aufzusetzen starrte ihn dieser übermüdete Typ an, als hätte er Spinat zwischen den Zähnen hängen. Was er nicht hatte. Yeosang aß keinen Spinat.

Der Brünette drehte den Kopf:"Was zum Fuck ist dein Problem?! Hast du nichts besseres zu tun als mich anzuglotzen als hätte ich keine fucking Hose an?! Verpiss dich!!!"

Der merkwürdige Creep bewegte sich nicht. Yeosang wurde es zu bunt. Er nahm seinen Dosenkaffee und drehte sich auf dem Absatz um, rauschte davon.

Wooyoung schüttelte bloß seinen Kopf, er war zu müde, um dem brünetten Psycho eine Beleidigung hinterher zuschreien.

Also stellte er sich bloß vor den Automaten, warf ein paar Münzen in den Schlitz und drückte auf den Knopf für Kaffee.

Das. Gab. Es. Jetzt. Nicht.

Das blöde Teil war leer!! Egal wie oft Wooyoung auf den blöden Knopf hämmerte, nichts fiel nach unten. Schließlich gab er es auf und drückte auf irgendeinen Knopf, nahm die Dose und machte sich langsam auf den Weg ins Erdgeschoss.

Auf dem Weg zur Eingangstür öffnete er die Dose und nahm einen Schluck.

Orangensaft. Na lecker.

Draußen war es unerwartet leise. Keine Autos waren zu hören, in der schlammigen Brühe von Teich planschte kein einziger Frosch, nicht mal eine kleine Libelle kam vorbei. Es gab keinen Wind, die Palmen standen reglos da.

Wooyoung fröstelte in der kühlen Morgenluft und zog seinen Hoodie enger, während er Richtung Tor lief. Er musste sowieso noch ein paar Utensilien besorgen, da konnte er ja schon mal einen Laden suchen gehen, oder?

Vor dem Tor standen Menschen.

Viele Menschen, die ungeduldig diskutierten, gegen das Metall schlugen oder einfach nur dastanden und warteten. Wooyoung drängte sich an einem großen Blonden und einem etwas kleineren aber dafür muskulösen Rothaarigen vorbei, stand jetzt genau am Gitter.

Es ließ sich nicht öffnen.

Noch während der Schwarzhaarige da stand, und überlegte, was er run sollte, was hier überhaupt los war, nahm ein unscheinbarer Mann in mittlerem Alter Anlauf und kletterte mit etwas Mühe auf das Metall, sprang auf der anderen Seite nach unten. Er rüttelte am Tor, es bewegte sich keinen Zentimeter.

"Wartet hier, ich hole Hilfe."

Damit drehte er sich um und lief Mitten auf die mit Autos voll gestellte Straße, sah sich suchend um. Er schien Jemanden gefunden zu haben, denn der Mann fing an, wild mit den Armen zu fuchteln und Richtung Tor zu zeigen. Er kam wieder zurück, einen blassen jungen Mann im Gepäck.
Dessen Haut war fast durchscheinend, dunkle Adern schlängelten sich darüber und auf seinen Augen lag ein weißer Film.

Wooyoung wich zurück. Irgendwas stimmte nicht, ganz und gar nicht.

Der Unscheinbare wollte gerade zum Tor gehen, als der Andere zuckte, zu Boden fiel. Er hielt inne, drehte sich um.

Plötzlich wurde er von dem Blassen angegriffen, dessen Zähne drangen tief in die Haut, durchtrennten Sehnen und Muskeln. Der Mann fiel schreiend zu Boden.

Immer mehr von diesen seltsamen Menschen kamen, manche krochen andere liefen.

Wooyoung und die Anderen mussten hilflos mitansehen, wie sie den Mann zerfetzten.

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- Day6 -                                          (lol)
2786 Infected


Written by Emma2sweet

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