💉Kapitel 22

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SONNENSTRAHLEN bahnten sich durch die großen Glasfenster des Möbelgeschäftes und tauchten den Laden in ein helles und warmes Morgenlicht.

Die Stadt erwachte.

Es war allerdings kein normales Erwachen. Kein Vogelgezwitscher ertönte. Keine Leute, die ihre Fenster öffneten und mit einer Tasse Kaffee auf den Balkon traten, um sich von dem hellen Sonnenlicht blenden zu lassen. Keine Läden, die sich auf das Geschäft vorbereiteten.

Die Stadt erwachte in vollkommener Totenstille.

Vom grellen Morgenlicht geblendet kniff Wooyoungs die Augen zu. Genervt drehte er sich vom hellen Fenster weg und stieß sofort gegen eine harte Brust. Verschlafen öffnete er seine Augen. Beim Anblick seines Gegenübers schlich sich Wooyoung jedoch sofort ein breites Lächeln aufs Gesicht. San war so unglaublich hübsch. Langsam hob er seine Hand und strich ihm eine dunkle Strähne aus der Stirn.

Niemals hätte er sich erträumt, dass dieser Choi San ihn küssen würde. Er hatte ihm diesen wundervollen Moment beschert und Wooyoung hätte glücklicher nicht sein können.

Ein wohliges Knurren verließ Sans Mund. Er öffnete seine Augen und sah direkt in die des Jüngeren.
„Guten Morgen."

Wooyoung lächelte und hauchte San einen kleinen Kuss auf die Wange. Auch dieser fing jetzt an wie bekloppt zu grinsen und seine Augen begannen zu funkeln.
Er wollte sich gerade zu ihm vorbeugen, um ihm auch einen Kuss aufzudrücken, als sie mitten in ihrer romantischen Handlung unterbrochen wurden.

„Seonghwa-Hyung hat gesagt, dass ihr aufstehen sollt, es gibt gleich Frühstück!" Der Störenfried, der sich als Mingi entlarvte, stand vor ihrem Bett und wippte ungeduldig auf seinen Füßen herum.

Wooyoung seufzte genervt. Manchmal konnte er Seonghwa wirklich nicht leiden. Zu den unpassendsten Momenten machte er einfach Frühstück. Gähnend schlug er die Decke zurück und setzte sich langsam auf. Sofort vermisste er die wohlige Wärme der Decke, aber vor allem die von San.

Dieser war auf das Stichwort „Frühstück" sofort aufgesprungen und stand jetzt neben Mingi, darauf wartend, dass Wooyoung auch endlich mal in die Gänge kam.

Nachdem er sich widerwillig und murrend aus dem Bett geschält hatte, liefen sie zusammen zu der großen Sofalandschaft, wo sich inzwischen schon die anderen eingefunden hatten. Der Duft von Rührei und Kaffee hatte sich im ganzen Laden ausgebreitet. Schnell setzten sie sich zu den anderen, die sie schon ungeduldig erwartet hatten.

Seonghwa stand vor dem Camping Kocher und füllte Rührei in kleine Schälchen. Neben ihm stand Hongjoong mit einer dampfenden Tasse Kaffee und einem verträumten Lächeln auf dem Gesicht. Es schienen alle recht gut gelaunt zu sein. Kein Wunder: Endlich gab es wieder etwas Richtiges zu Essen, alle hatten recht gut geschlafen und konnten sich etwas entspannen.

Nachdem sie gegessen und Hongjoong seinen Kaffee geleert hatte, hielt er seine tägliche Frühstücks-Leader-Ansprache. Dem schenkte Wooyoung allerdings kein großes Interesse. Er hatte nur Augen für San und musterte lächelnd seinen Nebensitzer, der gerade dabei war seine dritte Portion Rührei zu verdrücken. Er hatte sich tatsächlich in seinen besten Freund verliebt. Ob San das gleiche wie er fühlte? Würde er sich trauen ihn zu fragen, ob er sein Freund sein wollte?

„... werden wir erst mal hierbleiben und abwarten."

Wooyoung wurde von seinen Träumereien wieder in die Wirklichkeit geholt, als Yunho sofort anfing gegen Hongjoongs Entscheidung zu protestieren.
„Aber Hyung, können wir nicht Bangchan-Hyung und seine Gruppe treffen? Die Leute, die wir gestern kennengelernt haben, haben uns extra eingeladen!"

„Wie bitte? Du nennst die blonde Föhnfrisur Hyung???"
Yunho verdrehte die Augen. „Entspann dich mal bitte. Ist ja nicht so als ob ich Hochverrat begangen habe. Außerdem hat die blonde Föhnfrisur, oder wie du ihn nennst, dir das Leben gerettet."

Hongjoong schnaubte verächtlich und verschränkte die Arme vor der Brust.  „Trotzdem. Woher wissen wir, dass wir ihnen vertrauen können? Vielleicht wollen eure neuen Freunde uns ja nur in eine Falle locken!"

„Aber Jisung und Felix sind echt in Ordnung! Bitte Hyung????" ließ Yunho nicht locker.

„Ach komm schon Joongie, lass die Kinder doch etwas Spaß haben." Lächelnd tätschelte Seonghwa Hongjoongs Schulter. Dieser gab schließlich seufzend auf und stimmte widerwillig einem Besuch bei Bangchans Truppe zu.
Seonghwas heldenhafte Tat hatte ihm soviel Anerkennung eingebracht, dass diesmal tatsächlich niemand einen altes Ehepaar-Spruch über ihn und Hongjoong drückte.

Wenig später standen sie auch schon vor dem Lebensmittelladen, in dem Bangchan, Felix, Jisung und die anderen hausten. Hongjoong war auf dem Hinweg mehr als nervös gewesen und verstärkte seinen Griff um das Gewehr, als sich die Tür öffnete. Ein braunhaariger Junge mit Sommersprossen stand in der Tür und strahlte sie an.

„Hey Yun! Hey Min! Ihr seid ja tatsächlich gekommen! Kommt doch rein!" lächelnd deutete er der Gruppe an einzutreten.

Hongjoong beäugte den Jungen misstrauisch. Er schien eigentlich ganz nett zu sein, weshalb er sich dazu entschied, die Sache etwas entspannter anzugehen. Es waren bestimmt nicht alle so eingebildet wie dieser Bangchan. Also straffte er die Schultern und stellte sich wie die anderem dem Jungen vor.

Als Felix die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, kamen ihnen sofort ein paar weiteren Jungen entgegen und es brach ein großer Tumult aus. Alle redeten aufgeregt durcheinander und waren damit beschäftigt, sich kennen zu lernen.
Dem ganzen blieben nur Hongjoong und Bangchan fern, die sich finster von den verschiedenen Seiten des Raumes anstarrten.

Die beiden Leader waren eigentlich gar nicht so verschieden, wie sie dachten.

Bangchan hatte, genau wie Hongjoong, nur widerwillig sein Einverständnis gegeben. Eigentlich hatte er gar nicht vorgehabt, noch einmal mit Hongjoong und seiner Gruppe in Kontakt zu treten. Doch Jisung hatte ihn solange bearbeitet, bis er klein beigegeben hatte.

Tatsächlich waren Bangchan und Hongjoong in vielen Dingen des gleichen Schlags. Sie waren beide stur, misstrauisch und wurden von ihren Schützlingen durchgehend in den Wahnsinn getrieben.
Vielleicht würden sie ja irgendwann miteinander warm werden.

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- Day 23 -
Uncountable number of Infected

Written by YeosangsChickenlmao

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