Mit rotem Kopf war Samu aus dem Badezimmer geflohen und in die Küche gestürzt. Schnell hatte er ein Glas Wasser seine Kehle herunter spülen lassen und war schließlich ins Wohnzimmer gegangen. Dort lag noch immer die Decke, die Riku mit nach unten genommen hatte... Er sammelte sie auf und brachte sie nach oben. An dem weichen Stoff hing noch immer Rikus wunderbarer Duft, den Samu gierig inhalierte. Gott, was war bloß los mit ihm? Wieso war er so ... süchtig nach dem Dunkelhaarigen? Ein letztes Mal sog er den Duft tief ein, der seine Sinne zu vernebeln wagte, und stieg wieder nach unten, wo sich nur eine Sekunde später die Badezimmertür öffnete.
Das kalte Wasser war eine angenehme Abkühlung gewesen und tatsächlich spürte der Gitarrist sogar leichten Hunger.
„Danke für die Sachen, ein kleines bisschen zu groß, aber ansonsten nicht schlecht."„Kein Problem", meinte der Blonde und spürte, wie seine Knie leicht weich wurden, als Riku ihm zuzwinkerte. Sein Gesicht wurde warm, als er daran dachte, wie der Dunkelhaarige unter seinen Klamotten aussah, und er hoffte sehnlichst, dass er nicht rot wurde. Doch der Ältere hatte sich bereits von dem Blonden gelöst und ließ seinen Blick über den reichlich gedeckten Tisch gleiten. Sogar dampfender Kaffee stand da und zog mit einem herben Geruch in seine Nase, den er tief inhalierte, ehe er tief seufzte.
„Ehm... was... du da gesagt hast... Du weißt schon, mit meiner Wohnung. Ich glaube es würde mir wirklich helfen, wenn du mitkommen würdest. Ich glaube es würde mir schwer fallen sie allein zu betreten...." sein gesamter Körper spannte sich an, als er daran dachte, dass Neinari noch immer dort hing und das Blut wohl nicht mehr von seinem Körper tropfte, doch trotzdem immer noch die Lache unter seinem Körper in der sommerlichen Sonne schimmerte. Wenigstens würden die Scheinwerfer in dem hellen Licht des Tages nicht ihre grauenhafte Wirkung entfalten können. Er musste die Gedanken verbannen, um sich selbst davon abzuhalten erneut die Tränen in seine Augen schießen zu lassen.„Eh.... ja klar, ich komm mit, wenn du das willst", nickte er und wandte sich schnell dem Tisch zu, während Riku spürte, wie ihm bei der Zusage leichter ums Herz wurde. Das Wissen, dass er das zumindest nicht alleine durchzustehen hatte, half ihm über die Enttäuschung, darüber, dass Samu ihm immer noch nicht aus eigenen Stücken erzählte, was mit ihm los war, hinweg. Dass er durcheinander war, wie er es behauptet hatte, entsprach vielleicht der Wahrheit, doch viel wichtiger war das was dahinter stand. Leise räusperte der Songwriter sich, während er aus den Augenwinkeln beobachtete, dass sich der Gitarrist an den Tisch setzte und er es ihm gleichtat. Gott. Noch immer schwebte das Bild entblößter, feuchter Haut durch seinen Kopf. Was zur Hölle geschah mit ihm? Er musste diese Szene wirklich vergessen! Zumindest für diesen einen, kleinen Moment.
„Guten Appetit", murmelte er daher leise und setzte sich.„Ja, dir auch“ antwortete Riku und noch immer wollten seine Augen den anderen nicht loslassen. Er sah noch immer vom Schlaf gezeichnet aus. Nicht sein bereits aufgewecktes Gesicht, aber seine Haare und der leichte Drei-Tage-Bart. Die oberflächliche Unordentlichkeit gab ihm irgendwie ein verschrobenes Aussehen, dass dem Dunkelhaarigen gefiel und erneut schlichen sich die Fragen in den Vordergrund, ob er ihn wohl beim Duschen gesehen hatte. Ein kleines, gefälliges Lächeln eroberte seine Lippen, dass er nicht hatte unterdrücken können. Noch immer beobachtete er den Anderen, der bereits begonnen hatte sich ein Brötchen aufzuschneiden und es mit Wurst zu belegen. Erst jetzt riss er sich erschrocken los. Er konnte den Blonden nicht die ganze Zeit so anstarren. Er versuchte sich abzulenken und nippte ein bisschen verloren an seinem Kaffee, den er, jetzt als Samu dabei war, nicht mit so viel Milch trank, wie er es eigentlich gerne tat.
„Wann... wann hast du denn vor, zu deiner... Wohnung zu gehen?", fragte der Blonde vorsichtig und schon hatte der Gitarrist eine neue Gelegenheit seinen Blick wieder auf die schöne Gestalt des Finnen zu legen.
„Wir müssen schließlich auch noch die Polizei informieren. Der Kerl rennt hier immer noch frei herum...", sagte der Größere noch dazu, und blickte seinen Freund, der nun schwer seufzte fragend an.
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Heal me
Fanfiction(BoyxBoy) 4 Jahre sind vergangen. Jahre, geprägt von Verzweiflung und dem eisernen Willen den Gitarristen zu finden, vor ihm auf die Knie zu fallen und ihn anzuflehen in die Band zurück zu kommen. Doch mit jedem Tag, jeder Woche, jedem Monat schwin...