Heal me

Kapitel 20

Die Fahrt zu dem kleinen Ort, an dem Osmo mit einem knappen Telefonanruf extra ihr kleines Vorhaben angemeldet hatte, war anstrengend und wurde mit jedem Kilometer anstrengender. Jukka wurde immer hibbeliger, quasselte ununterbrochen vor sich hin und Riku lehnte sich erschöpft auf der Rückbank neben Samu zurück, der wiederum neben dem Weißblonden saß und ihn aushielt über all seine Fragen und hektischen Erzählungen. Ganz von allein fielen die Augen des Dunkelhaarigen zu und er spürte schon wie er in einen sanften Halbschlaf glitt, in welchen ihn Jukkas aufgeregte Stimme begleitete. Schwach fiel Rikus Kopf auf Samus Schulter. Es hatte eben doch unwahrscheinlich viele Vorteile, dass der Halbfinne größer war, als der Dunkelhaarige.

Als der Sänger plötzlich das Gewicht Rikus gegen seine Seite gespürt hatte, hatte sich sein Blick überrascht nach rechts gewendet. Doch jetzt konnte er nicht anders und musste vor sich hinschmunzeln, während er seinen kleineren Freund betrachtete. Die geschlossenen Augen und das entspannte Gesicht ließen ihn viel jünger aussehen, als er eigentlich war und verformten seine Gesichtszüge von den gewohnten markanten zu einem fast weichen Ausdruck. Osmo, der vorne am Steuer saß ließ sich von Raul auf dem Beifahrersitz beratschlagen und Sami saß, eng neben Jukka gequetscht, ganz entgegen aller Vorschriften mit auf der Rückbank, die nur für 3 Personen ausgerichtet war.

Der Blonde atmete tonlos durch und ließ seine Augen ebenfalls zufallen, nachdem er sich an Riku gekuschelt hatte und seinen Kopf nun gegen den des Gitarristen lehnte.

Und so dämmerte er während der Fahr vor sich hin, bemerkte die aufmerksamen Blicke Jukkas nicht, der sie genau beobachtete und noch immer angestrengt versuchte herauszufinden, wer von ihnen beim Sex oben lag.

Als das Auto einen plötzlichen Ruck machte und sie endlich auf dem Berg hielten, schlug Samu das erste Mal wieder die Augen auf, blickte sich verschlafen um und bemerkte den schlafenden Riku zu seiner rechten, der noch immer an ihn gelehnt dasaß. Vorsichtig legte er seinen Zeigefinger unter Rikus Kinn und hob es leicht an, um ihm dann einen sanften Kuss zu geben.

„Wir sind angekommen", sagte er leise, mit vor Schlaf rauer Stimme.

Verschlafen öffnete der Gitarrist nur ein Auge, nachdem er Samus Lippen auf seinen gespürt hatte und sah geradewegs in diese wunderschönen Augen, die sein Herz sofort einen Schlag aussetzen ließen, nur damit es anschließend umso schneller schlagen konnte.

Diese verschlafene, bereits so angenehm bekannte Stimme hatte ihm augenblicklich eine Gänsehaut verpasst und er konnte noch immer spüren, wie sich die Härchen auf seinen Armen aufstellten. Leise murrte der Dunkelhaarige widerwillig und schmiegte sich enger gegen das gut riechende Shirt des anderen.

„Ich will noch gar nicht ankommen...", murmelte Riku schläfrig und schloss seine Auge wieder. Leise lachte Samu auf und strich sachte durch das feine, dichte Haar des Gitarristen.

„Ich auch nicht", meinte er und sah aus dem Fenster.

„Andererseits werden wir gleich paragliden und das ist sicherlich mindestens genau so gut!" Riku musste ein bisschen kichern.

„Du kannst mich öfter so wecken", der dunkelhaarige Finne musste bei seinen eigenen Worten schmunzeln, während er auf den vergangenen Morgen anspielte, als Samu genau die gleichen Worte an ihn gewandt hatte und löste sich schwerfällig von seinem grinsenden Halbfinnen. Hier oben lag so viel Schnee, dass er kaum die Augen öffnen konnte, so grell blendete ihn das reflektierte Licht.

„Ich hoffe jemand hat an die Skibrillen gedacht?", fragte Riku und Raul sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Oh bitte. Mit mir passieren solche Anfängerfehler nicht", der Gitarrist musste lachen und tätschelte Raul anerkennend die Schulter.