Kapitel 7

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Etwa eine halbe Stunde später hatten sie mit viel Rumalberei auch Jukkas Aufnahme beendet und es fehlten nur noch die Gesangsaufnahmen, die sie auch würden alleine erledigen können. Nur auf einem Bein stehend lehnte der Keyboarder in dem Türrahmen und betrachtete die beiden anderen Männer, die es sich auf den Sofas gemütlich gemacht hatten und sich über irgendwas unterhielten, während er sich selber seinen rechten Schuh anzog.
„Also dann... wir sehen uns morgen" sagte er mit einem letzten vielsagenden Blick auf die beiden Sänger und verschwand grinsend im Flur. Riku hatte grade erleichtert seufzen wollen, endlich diesem wissenden Blick Jukkas entkommen zu sein, als seine Stimme sich ein letztes Mal erhob.
„Ach jaaaa!" er machte eine kurze Pause.
„Viel Spaß beim Ficken, euch" er lachte und man hörte die Tür laut ins Schloss fallen. Rikus Blick schweifte ein bisschen verwirrt, aber irgendwie gleichzeitig amüsiert und noch immer mehr gespielt genervt zu Samu, während er nur abwartend schwieg. Der Jüngere seufzte grinsend und schloss die Augen. Dieser weißblonde Junge konnte so anstrengend sein. Und dennoch mochte er diesen Kerl für seine Art und Weise.
„Ehhm... ich schätze fast, dass wir da nie wieder rauskommen..." lachte Riku, zog Samu damit aus seinen Gedanken, ehe der Gitarrist sich an der Lehne weiter hinabrutschen ließ. Einen Moment ließ er die Augen geschlossen und entspannte nur für ein paar Sekunden, ehe er sie langsam wieder öffnete und sein Blick sich auf Samu legte. Er sah zwar ein bisschen erschöpft aus, aber immer noch so wunderschön.

„Nach deiner Aktion von vorhin sowieso nicht mehr", grinste Samu und wandte seinen Blick zu Riku, nur um einen Moment später von seinen Augen gefesselt zu werden. Ihre Blicke, die sich getroffen hatten, hielten einen Moment zu lange, einen zu ruhigen, zu knisternden Moment und Riku spürte ein eigenartiges Kribbeln in seinem Bauch, gefolgt davon, dass sein Herz seinen Rhythmus erhöhte. Auch Samu schluckte leicht und räusperte sich.
„Nicht dass mir das...", sprach er nun leise und sah fast beschämt schmunzelnd zu Boden. Riku löste seinen Blick nicht eine Sekunde von seinem Freund. War er wirklich peinlich berührt? Das war eine Eigenschaft, die er so offen bis jetzt in allen 3 Wochen nie hatte feststellen können, doch es gab dem anderen etwas sehr weiches und drückte irgendwie auch die Feinfühligkeit des blonden Halbfinnen aus.

„irgendetwas... ausma-", wollte Samu schon zu ende sprechen, wurde jedoch unterbrochen, als er hörte, wie jemand die Tür aufschloss. Riku hatte an den Lippen des anderen gehangen, als wären seine Worte reinster Honig und grade jetzt, als sie irgendwie über etwas zu sprechen begannen, das sie vorher nie angesprochen hatten, wurden sie unterbrochen. Schnell hob sich sein Blick auf die Türklinke, die just in diesem Moment heruntergedrückt wurde. Samus Blick war wie automatisch in Richtung des Geräusches gezuckt und auch Riku wollte wissen, wer genau grade in diesem Moment die Studiotür aufschloss.
„Vielleicht hat Jukka was vergessen?" fragte er, doch Samu hatte gar nicht mehr die Möglichkeit zu antworten, denn schon trat ein Mann in dunklen Schuhen und dunkelblauer Jeans, etwa in ihrem Alter in die Wohnung ein, ließ die Tür hinter sich so leichthändig ins Schloss fallen, als hätte er sein ganzes Leben nichts anderes getan. Rikus Augenbrauen zogen sich zusammen. Er war sich sicher diesen Mann niemals hier gesehen zu haben, in allen 3 Wochen nicht. Vielleicht war er eine Art zweiter Manager oder etwas in der Art? Aber dafür war er eigentlich fast schon zu lässig angezogen. Sein Stil hatte Ähnlichkeit mit dem von Samu, aber trotzdem war er, wenn man genauer hinsah anders. Wieso, zum Teufel, hatte Riku so sehr das ungute Gefühl, dass dieser Mann der letzte war, der hier her gehörte? Wie kam er auf die eigenartige Idee, dass er so etwas wie eine Art Eindringling in seinem näheren Umfeld war? Wieso wusste er genau dieses Gesicht noch nie gesehen zu haben, aber war sich andererseits genau so sicher diesen Mann zu kennen?
„Samu..." ertönte die warme, sanfte und doch erstickte Stimme des dunkelhaarigen Fremden.

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