Kapitel 15

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Etwa um 05.00 Uhr morgens begann Samu damit, sich unruhig im Bett hin und her zu wälzen. Er träumte von der Vergewaltigung. Doch statt ihm war es Riku, der unter Janne leiden musste, und Samu stand teilnahmslos daneben. Der Gitarrist hingegen schrie, flehte um seine Hilfe, doch der Blonde rührte sich kein Stück, sah den Gitarristen einfach nur aus kühlen Augen an. Genoss er den Anblick eines unter Janne leidenden Rikus? Er wusste es nicht. Aber es fühlte sich einfach nur grausam an.


Mit einem unglaublichen Schreck wachte Samu auf und saß kerzengerade im Bett. Ein dünner Schweißfilm hatte sich auf seine Stirn gelegt und sein Atem ging beschleunigt. Er schluckte schwer und sah zu dem Dunkelhaarigen herüber. Es ging ihm gut, ihm war nichts passiert. Kein Janne. Keine Vergewaltigung. Nichts, was Riku hätte bedrohen können.

„Samu...?" Rikus Stimme war gezeichnet von dem Rest Schlaf, der noch immer seinen Körper zu übermannen drohte, während er nur schwerlich seine Augen öffnen konnte. War es nicht Sekunden zuvor noch die Stimme des Halbfinnen gewesen, die ihn aus seinen nebligen Träumen gerissen hatte? Oder doch nur die ersten Sonnenstrahlen, die sich auf sein Gesicht wagten? Riku drehte sich zu seinem Freund um. Das erste was ihm ins Auge stach war Samu, der aufrecht da saß, dann sein Ausdruck; Erschrocken. Schockiert und schon im nächsten Moment erleichtert. Unfähig auch nur einen Gedanken zu fassen glitt der Blick des Gitarristen über den muskulösen, feuchten Körper. Seicht schimmerte der leichte Schweiß glitzernd und funkelnd auf der Haut und ließ ihn für einen kurzen Augenblick wie einen Engel wirken. Doch diese Situation war alles andere als himmlisch und endlich begriff nun auch der Dunkelhaarige.
„Samu?" langsam setzte sich nun auch Gitarrist auf und rieb sich kurz durch die Augen.
„Ist was passiert? Alles ok? Hast du geträumt?" ganz reflexartig legte er seine Hand auf die Schulter des anderen. Nur hauchzart berührten seine Fingerspitzen die kühle Haut des Jüngeren, wussten und realisierten in diesem Moment nicht ob dieser das aushalten würden und zogen sie nur eine Sekunde später wieder zurück, als nun auch sein Verstand zu wachen begann, doch es war schon zu spät und Riku konnte sehen wie der Jüngere selbst unter dieser winzigen, zarten Berührung zusammenzuckte.

Samu musste ein paar Sekunden durchatmen, sich klar werden, dass es nur ein Traum gewesen war und das alles nicht der Realität entsprochen hatte.

Während Riku Samu dabei beobachtete, wie dieser sich so schnell wie irgend möglich seiner näheren Gegenwart entzog, spürte er gleichzeitig den Stich in seinem Herz. Gott. Er wollte nichts mehr, als den anderen in dem Wissen berühren zu können, dass dieser seine Zärtlichkeiten wieder genoss.

„Alles in Ordnung ich... ich hab' nur schlecht geträumt...", sagte Samu und wich dem Blick des Gitarristen aus.

Was auch immer der Halbfinne geträumt hatte, es war scheinbar so schlimm, dass es nicht nur all die Erinnerungen wieder umso realistischer wach rief, sondern ihn darüber hinaus auch nicht dazu vermögen ließ darüber zu reden.

Der Blonde verlor kein Wort mehr, während er sich aus dem Bett erhob und ohne sich auch nur noch ein mal umzudrehen oder dem Dunkelhaarigen die Möglichkeit zu geben, ihn aufzuhalten, den Treppen beinahe fluchtartig nach unten folgte.

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