Kapitel sechzehn: Feuer

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MEROWEN

Das Klirren von Schwertern und der Geruch nach Staub und Schweiß erfüllten die frostige Winterluft. Voller Wucht ließ ich mein Schwert auf Nesta herunterfahren, diese blockte es im letzten Moment mit ihrer eigenen Klinge. Mit einer schnellen Drehung meines Handgelenks führte ich die flache Seite meines Schwerts gegen ihre Hand und entwaffnete sie.

"Zeit für eine Pause.", verkündete ich und klopfte Nesta anerkennend auf die Schulter.

"Du bist bereits viel besser geworden!"

Die Fae schnitt eine Grimasse. "Aber noch lange nicht gut genug; gegen dich halte ich kaum weniger als ein paar Minuten durch."

Ich wollte gerade meine eigene Waffe neben der von Nesta ablegen, als ein mir wohlbekannter Schatten den Weg versperrte.

"Cassian.", seufzte ich. "Was willst du von mir?"

Dabei vermied ich es, ihm in die Augen zu sehen. Es war mir immer noch peinlich, dass in diesem einen Moment der Schwäche ausgerechnet er mir geholfen hatte.

"Ich will sehen, ob du genauso gut bist, wie behauptet wird.", erwiderte er und schenkte mir ein strahlendes Lächeln. "Also auf geht's Prinzessin."

Um uns herum war es still geworden. Keiner der Anwesenden - ob Illyrianer oder Fae- wollte einen Kampf des viel gerühmten Kommandanten verpassen, der bei dem High Lord der Nacht hoch in der Gunst stand.



Mir blieb also keine andere Wahl.  Ich fügte mich meinem Schicksal und ließ das Kurzschwert langsam in meiner Hand kreisen. Dann stellte ich mich einige Meter von Cassian entfernt in lockerer Angriffsstellung auf und wartete. 

Auch er bewegte sich nicht und nach kurzer Zeit begriff ich, dass es wohl an mir war, den Kampf zu eröffnen. Immer noch erfüllt von der Energie, die mich bei meinem Besuch vor zwei Tagen in den Gemächern von Ahillea durchdrungen hatte, preschte ich nach vorne. Die Augen des Illyrianers funkelten vergnügt, als er meinen Hieb mit spielerischer Leichtigkeit parierte.


Eine ganze Weile hörte man nichts als das kreischende Geräusch, mit dem Metall auf Metall trifft. Ich versuchte in einem fort, eine Schwachstelle in Cassians Abwehr zu finden. Doch jedes Mal, wenn ich mir sicher war, eine entdeckt zu haben, schlug er mit so unvermittelter Wucht zurück, dass mir nichts anderes übrig blieb, als mich auf meine eigene Verteidigung zu konzentrieren. 

Der Kampf wogte eine Weile hin und her; keiner von uns beiden wollte auch nur einen Millimeter weichen. Cassian setzte weder seine Flügel, noch seine Trichtersteine als Waffe ein; er verhielt sich wahrlich ehrenhaft.

Doch ich hatte kein derartiges Ehrgefühl; als Frau hatte ich in Windhaven früh lernen müssen, jede Chancen zu ergreifen, die sich mir bot. Und wie viel schwerer konnte es wohl sein, einen Gegenstand zu erhitzen, anstelle sich selbst vor Hitze zu schützen?

Mal schauen, wie ihm sein Schwert ein paar Grad heißer gefällt.

Cassians Blick schnellte nach oben und mit einer Wendigkeit, die ich ihm kaum zugetraut hatte, warf er seine Klinge zu Boden, bevor er mir einen gezielten Tritt auf meinen Schwertarm verpasste. Reflexartig ließ ich los und fluchte. Wie hatte er das kommen sehen?


Gut, dann eben ohne Waffen. Bevor Cassian zu einem weiteren Tritt ansetzen konnte, katapultierte ich mich nach oben und benutzte dabei seine Schultern als Stütze, um meine Beine um seinen Oberkörper zu wickeln. Den Schwung der Bewegung ausnutzend drehte ich uns um, bis ich auf Cassians Oberkörper zu sitzen kam; meine beiden Beine fest um seinen Hals geschlungen. 

Tales of Wings and Fire (ACOTAR fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt