Während wir auf Dad, Chloe und Maze warteten, erzählte mir Ella davon, dass sich der Journalist, den sie eine Weile gedatet hatte, als der Massenmörder entpuppt hatte, dessen Fall sie bearbeitet hatten. Sie versuchte es zwar zu verbergen, aber ich sah ihr trotzdem an, wie sehr sie das mitnahm. Das erste Mal hatte sie gedacht, sie wäre mit einem guten Kerl zusammen, und dann sowas. Ich fühlte mit ihr. Mein Ex war zwar kein Massenmörder, arbeitete aber trotzdem mit dem Feind zusammen und war durch und durch ein Arschloch.
Es dauerte nicht lange, bis Dan, Chloe und Dad zurückkamen. Ich war froh, dass es dem Detective gutging und Michael ihr - zumindest oberflächlich - nichts getan hatte. Hoffentlich hatte er sie auch nicht mit Worten verletzt oder ihr noch größere Zweifel gegenüber ihrer Beziehung mit Dad eingepflanzt.
Ich ging aus Ellas Labor und auf meinen Vater zu. "Dad!", rief ich und er drehte sich zu mir um. Seine besorgte Miene entspannte sich und ein erleichtertes Lächeln erschien auf seinen Lippen.
"Lilith...", murmelte er und überquerte die letzte Distanz zwischen uns. "Dir geht es gut." Er nahm mich in die Arme und ich erwiderte die Umarmung leise seufzend. Es fühlte sich gut an, wieder in seiner Nähe zu sein. Die Vertrautheit beruhigte mich von all der Aufregung der letzten Tage und ich schloss für einen Moment die Augen um es voll und ganz genießen zu können. Ich wünschte, dass wir mehr Zeit so verbringen konnten, aber leider stand noch so viel zwischen uns, worüber wir reden mussten. Viel zu früh löste ich mich aus seiner Umarmung und trat einen Schritt zurück. Ich strich mir mit einer Hand durch die Haare und wich seinem Blick aus.
"Wir müssen reden", sagte ich tonlos. "Jetzt!"
Er sah irritiert zu mir hinunter. "Worüber? Was hat Michael dir gesagt?", fragte er mit Nachdruck.
Ich blickte mich zu allen Seiten um, ob uns jemand belauschte, bevor ich wieder in das Gesicht meines Vaters sah. "Nicht hier. Können wir irgendwo hingehen, wo wir ungestört sind?" Ich wollte nicht, dass irgendjemand unser Gespräch mitbekam, vor allem weil ich befürchtete, dass es in einem Streit enden könnte.
"Ich kann jetzt nicht. Ich muss noch mit dem Detective reden."
Meine Augen verengten sich zu Schlitzen und ich verschränkte die Arme vor der Brust. "Jetzt hab ich gesagt!", erwiderte ich scharf und wies mit dem Kinn auf Ellas Labor, das jetzt leer war, da die Forensikerin mit allen anderen Chloe in Empfang nahmen.
Dad blickte über die Schulter zu dem Detective. Die Stirn hatte er in Falten gelegt, während er überlegte. Vielleicht hatte er eingesehen, dass Chloes Kollegen sie für den Moment in Beschlag genommen hatte, weil er nachgab: "Na schön. Fünf Minuten."
Ich glaubte zwar, dass es länger dauern würde, aber besser als nichts, dachte ich mir. Dad hielt mir die Tür auf und ich trat vor ihm in das Labor ein. Nachdem die Tür sich geschlossen hatte, fragte er ungeduldig: "Also was ist jetzt?"
Ich entschloss mich nicht lange um den heißen Brei zu reden und kam gleich zum Punkt: "Warum hast du mir nicht gesagt, dass die Lilith meine Mutter ist? Dass Asmodeus mein Bruder ist?"
Dad seufzte und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. "Ich hatte befürchtet, dass Michael dir davon erzählt."
"Ach, wirklich!", erwiderte ich empört. "Und du hast es nicht für nötig gehalten, mir vor ihm davon zu erzählen?! Ich hätte es viel lieber von dir erfahren als von deinem idiotischen Zwilling!"
Sein Blick verdunkelte sich. "Es war eben nie der passende Moment und..."
Ich lachte auf. "Ausrede! Du hättest es mir nie erzählt!"
"Na und!" Jetzt wurde auch er lauter. "Was hätte das geändert? Lilith wollte dich nicht sehen, genauso wenig wie ihre anderen Kinder. Sie hat dich in die Hölle gebracht und wollte eigentlich, dass ich dich genauso wie alle anderen Dämonen behandle. Du solltest eigentlich überhaupt nicht wissen, dass ich dein Vater bin!"
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Tochter des Teufels 2 (Lucifer ff)
FanfictionMichael ist ein hinterlistiges, mannipulatives Arschloch und zu allem Unglück Lucifers Zwillingsbruder. Er ist eifersüchtig auf eben diesen und will sein Leben in jeder erdenklichen Weise zur Hölle machen. Obwohl der Teufel und seine Tochter Lilith...