Ich schob die schweren Vorhänge beiseite, um den klaren Sternenhimmel zu betrachten. Mich hatte eine innere Melancholie erfasst. Ich konnte es nicht mehr verdrängen, dass er mich für immer an sich gebunden hatte. Es war zu spät um weg zulaufe, denn er würde es als meinen Verrat auslegen. Seine Kugel würde mich in den Kopf treffen, so dass ich meiner Familie in Deutschland folgen würde. Wegen mir würde ein Krieg zwischen Alfi und Thomas ausbrechen, dass einzige Richtige war hier zu bleiben. Noch mehr Blut an meinen Händen ertrug ich nicht. Ich würde nur töten, um mich und meine Familie zu retten.
Die Konsequenzen müsste ich aber selber tragen. Es würde kein leichtes Leben mit ihm werden, wahrscheinlich sogar ein ganzes Leben ohne Liebe. Ich hasste die Vorstellung, doch mich vor der Wahrheit verstecken brachte mich nicht weiter. Er hatte mich gekauft, doch nicht als Dirne. Ich war seine Verlobte und seine zukünftige Ehefrau. Thomas schien nicht der Typ dafür Zusein Frauen mit Gewalt an sich zureisen. Aber bei einem Mann der schon unzählige Leben genommen hatte, konnte ich nicht sicher sein...
Ich wollte doch bloß einen Menschen der mich in die Amre nahm und einmal nur auf meiner Seite stand, dieser Wunsch war aber zu gewaltig für mein kümmerliches Leben. Ich seufzte und ging im dunklen zum Bett hinüber und schlug die weiche weiße Decke auf, um mich erneut hineinzulegen. Vielleicht kam er ja heute nicht. Ich schloss meine Lieder, damit ich die kalte Welt ausschließen konnte.
Still lauschte ich meinem Atem, dann hörte ich ihn. Dumpfe Schritte erklangen auf dem Flur, dann wurde die Türklinke heruntergedrückt. Kurzdarauf viel die Türe wieder in Schloss. Ich hielt den Atem an, als das gedämpfte Licht der Nachtischlampe das Zimmer erhellte. Er war gekommen...
Ich stieß den Atem wieder aus, als ich das Rascheln von Kleidern hörte. Plötzlich senkte sich die Matratze und ein dumpfes Geräusch ertönte. Er hatte vermutlich Etwas schweres auf den Nachtisch fallen lassen. Ich spürte danach wie sich die Decke bewegte, dann langen kühle Finger sachte auf meiner Wange. Beruhigend legte er nun seine Hand auf meine Haut. „Ich weiß, dass du wach bist."
Langsam drehte ich mich zu ihm um, so dass mein Kopf in seiner Hand ruhte. Ich betrachtete aufmerksam sein Gesicht. Meine Augen schweiften über seine markanten Wangenknochen, sein Mund hinauf zu seinen klaren blauen Augen. In ihnen konnte ich so etwas wie Zuneigung erhaschen.
„Ich bin nicht er und ich werde niemals dieser Mann sein.", um seine Worte zu verdeutlichen vergrub er seine andere Hand in mein braunes Haar. Mein Rücken versteifte sich und gleichzeitig versuchte ich mich aus seiner Hand zu löse. „Du hast doch keine Ahnung wo von du redest...Du hast es nicht erlebt, gefühlt oder gesehen." Er schüttelt den Kopf. „Aber ich habe die Fotos betrachtet, all die Wunden und Naben die er hinterlassen haben muss." Nochmals liebkoste er meine Wange. Vor Schock riss ich die Augen weit auf: „Du hast die Akte über den Fall gelesen, oder?", fragte ich mit bebender Stimme. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie die Bilder ausgesehen haben mussten und doch tat ich es.
Schlagartig verschwand meine Sicht vor meinen Augen. Ich fühlte, wie ich in meine Vergangenheit gezogen wurde, in einen Erinnerungsstrudel aus dem ich nicht alleine herauskommen konnte. Irgendwo haltsuchend krallte ich mich in seine definierten Oberarme. „Sie mich an Thea. Lass es vorbeiziehen und komm wieder zurück." Ich hörte zwar seine Worte, aber ich wusste nicht wie. Du kleine Hure! „Hilf mir..." Du wirst bluten dafür! „Nein, bitte!", flüsterte ich. „Thea, du bist Zuhause! Dorothea mach deine Augen auf!", befahl die Stimme es mir.
Schlagartig öffnete ich meine Lieder und blickte in seine wunderschönen Augen. „Thommy?!" Zur Antwort legte er seine Stirn gegen meine. „Ich habe dich.", hauchte er gegen meine Mund. Ich war hier, nicht dort in dem düsteren Gängen des Wohnhauses.
Ich war bei ihm und nicht mehr bei meinem Peiniger. Mit dieser Sicherheit, so wie dem dringenden Bedürfnis nach Nähe schloss ich den Abstand zwischen uns, dann drückte ich sachte meine Lippen gegen seine. Sie gabennach und öffneten sich mir. Schnell merkte ich aber, dass er die Kontrolle über unseren Kuss übernahm. Als seine Hand sich in meinen Nacken legte, schloss reflexartig die Augen, damit ich Thomas Berührungen besser spüren konnte.
Einen Moment später hielt er über mir Inne. „Was..?", begann ich nach zu fragen, worauf ich außer unserem keuchenten Atem die näher kommenden Motoren Geräusche hörte. Blitzartig drehte sich Thomas auf die andere Bettseite, um nach dem Holster seiner Waffe zu greifen. Dann schnellte er aus dem Bett und eilte in Richtung des Fensters. Dort lehnte er sich seitlich an die Wand, dann zog er vorsichtig den Vorhang ein Stück zur Seite.
Wie gebannt starrte ich auf meinen Verlobten, dabei glitt mein Blick immer wieder auf die schwarze Waffe, die er aus dem Holster befrei hatte. Ich zog die weiße Bettdecke enger um mich. „Thomas wer kommt da?", fragte ich ihn. Seine Antwort kam ein paar Minuten später in denen sich eine unglaubliche angespannte Atmosphäre im Zimmer ausgebreitet hatte. „Mikel."
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Die Zigeunerbraut (Peaky Blinder Fanfiktion)
FanfictionDie 23 Dorothea Solomon hat schon viel in ihrer kurzen Lebenszeit durch gemacht. Sie denkt, dass endlich alles in geordneten Bahnen läuft. Doch der Börsenkrach am 25. Oktober 1929 änderte ihr Leben völlig. Ein Ereignis jagt das Nächste, bis sie in d...