Kapitel 3. Die Zigeunerbraut

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Ich hörte die Eingangstür unter uns mit einem lauten Krachen ins Schloss fallen. Erst ab da fand ich meine Stimme wieder. „Mit was ist er einverstanden?" Doch statt mir zu antworten blickte der Scheißkerl aus dem Fenster und ließ seine Finger Knöchel knacken.

Ich trat nun näher auf ihn zu. „Alfie was hast du getan?" Mir ging ein Schaudern über den Rücken, als ich daran dachte wie der Mann mich angesehen hatte. Ich hoffte inständig, dass Alfie mich nicht an ihn verkaufte. Was hatte Abraham gesagt? Genau ich war hier sicher. Meine Mundwinkel verzogen sich  zu einem leichten zynischen Lächeln.

„Ich habe ein Bündnis geschlossen mehr nicht." Ich verschränkte die Arme vor der Brust, da mir immer kälter wurde. „Mit meinem Blut... Lieg ich damit richtig?" Meine Worte veranlassten ihn wieder zu mir zu schauen. „Nein. Nicht mit deinem Blut Frau." Ich schnaubte. „Sondern...?" „Weißt du ich hasse Politiker." „Schön für dich und ich hasse es, wenn man mich verkauft."

Ein Grinsen war auf seine Lippen getreten, dass mich ein Stück zurückweichen ließ. Alfie sah für mich schon immer Gefährlich aus, durch seine tiefen Narben auf seiner rechten Wange und sein trübes blindes Auge. Aber wenn er lächelte flößte er mir eine Heiden Angst ein.

„Ich habe ein Geschäft gemacht und dein Problem behoben." „Mein Problem?" „Ja bezüglich deiner Wohnsituation." Meine Stimme zitterte, als ich erwiderte: „Also hast du mich doch zu einer Hure gemacht?!"

Alfie nahm die Waffe neben sich in die Hand. „Nein, du bist Familie. Ich habe dich nur zu einer Zigeunerbraut gemacht." Ich wusste wer die Shelbys waren. Jeder hatte schon einmal von ihnen gehört. Ich hatte aber nie vor in ihre Nähe zu kommen.

„Werde ich auch erfahren warum?" Er fuhr sich kurz durch den braunen Bart, dabei viel mir erst jetzt die längliche Narbe in seiner linken Wange auf. „Vermutlich nicht in nächster Zeit. Aber du wirst Schießen lernen müssen." Alfie hob zu Verdeutlichung die Pistole an. „So wie du vorhin da standest hättest du nichts getroffen, geschweige denn einen Menschen."

Mein empörter Gesichtsausdruck brachte ihn zum Lachen. Ja das war ja auch so Lustig. Wo zum Geier war ich hier reingeraten. Mein Plan mir einen Job zu zulegen war gescheitert, denn Alfie hatte gestern kurzer Hand die Zeitungsannoncen mit den Jobangeboten in den Kamin geworfen. Seine Aussage dazu war ein reines Gemurmel gewesen. Von den Wörtern die ich verstanden hatte, konnte ich mich nur noch an Druckmittel, Namensänderung und solchen Blödsinn erinnern. „Schnapp dir die verdammte Waffe und hol dir deinen Mantel."

So kam es das ich kurz darauf an einem verlassenen Strandteil in Margate stand und unter Alfies Anleitung auf Muscheln, Wellen und Möwen schoss. Immer wieder peitschte mir der Wind meine Haare um die Ohren, obwohl ich sie in einem langen geflochtenen Zopf zurückgebunden hatte.

„Weißt du wie ich die hier bekommen habe?": damit zeigte er auf sein Gesicht. Ich schüttelte den Kopf. „Komisch ich habe es Abraham erzählt." Es waren immer Geschichten in der Jüdischen Gemeinde herumerzählt worden, davon glaubte ich aber keine. Irgendwie waren sie zu ausgeschmückt und überhöht. Manche glaubte sogar er wäre ein Gott.

„Nein, er hat mich immer von dir ferngehalten. Selbst bei den Familienfesten sollte ich einen Bogen um dich machen." Erwiderte ich, um danach gleich darauf auf eine weiße Muschel zuschießen. Die Kugel landete knapp daneben im goldenen Sand, der durch den Schuss aufstob.

„Verdenken kann ich es ihm nicht. Es war schon etwas befremdlich, als seine deutsche Frau dich mitbrachte." Ich sah kurz zu ihm. „Sie hat mich vor dem gerettet was du Jetzt aus mir machen willst." Er versenkte seine Arme in seinen Schwarzen Mantel. „Nur du selbst machst dich zur Hure. Ich mach dich zur Braut. Und halt endlich deinen verflucht hübschen Arm gerade, wenn du abdrückst."

Ich wiederholte den Schuss und traf dieses Mal. „Es war so ein Arsch Namens Thomas Shelby, der mir ins Gesicht geschossen hat. Genau hier wo wir gerade stehen." Ich spürte wie ein Knopf meines dunkel blauen Mantels auf ging. Genervt seufzte ich. Die kalte Luft drang schnell durch meine weiße Kurzärmliche Bluse auf meiner hellen Haut und ließ mich frösteln. Thomas Shelby, der Mann an den mich Alfie verkauft hatte.

„Wird er mir auch versuchen in den Kopf zuschießen." War meine trockene Antwort darauf. Langsam konnte mich nichts mehr so leicht schocken. „Scheiße nein." Ich glaubte ihm kein Wort. Vielleicht schoss er nicht in nächster Zeit auf mich, aber er könnte es in ein paar Jahren tun.

„Wen soll ich eigentlich heiraten?" Ich über legte nicht lang und zielte auf eine heranfliegende Möwe. Sie fiel ins Wasser, als die Kugel sie traf. Ich bereute sofort was ich getan hatte. Kein Lebewesen hatte es verdient, dass ich meine Wut an ihm ausließ. Den eigentlich hatte ich nicht größte Lust, dass Werk von Thomes Fucking Shelby zu ende zu bringen.

Aber wen machte ich hier was vor. Ich würde niemals einen Menschen töten können, so war es eigentlich auch vergebene Liebesmühe mir das Schießen bei zu bringen. „Die Einzelheiten des Vertrages werden erst noch besprochen."

Die Zigeunerbraut (Peaky Blinder Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt