Kapitel 21. Ein Versprechen unter Geliebten

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Nur das Brummen des Autos war auf der Fahrt zu hören. Jeder von uns war in seine eigenen Gedanken vertieft. Ich fühlte mich verloren, denn wer wusste schon wie mein Weg nun aussehen würde. Der Mann, mit dem mein zukünftiges Leben unumkehrbar verknüpft war, saß nur eine Handbreite von mir entfernt. Doch wie lange würde ich an seiner Seite bleiben?

Ich seufzte frustriert, denn ich wusste nicht was ich sagen sollte. Er wiederum hatte anscheinend nicht vor das Schweigen zu beenden. So blickte ich weiter aus dem Fenster und beobachtete wie das Stadtbild langsam verschwand. Es machte der Natur Platz, die aus grünen Hügeln, fruchtbaren Feldern und geheimnisvollen Wäldern bestand. 

Leicht zuckte ich zusammen, als ich plötzlich seine Finger auf der Haut spürte. Er nahm meine Hand, bevor Thomas sagte: „Wir bleiben heute allein, die andern kommen heute nicht nach." Fragt blickte ich ihn an. „Wo bleiben dann die Kinder?" Leicht drückte er noch einmal meine Hand bevor er sie los lies. „Polly hat sie heute zu sich genommen." Ich nickte. „Sie versteht sich gut mit ihnen?" Mit dieser Frage wand ich mich ihm vollkommen zu, um sein Profil beim Sprechen genauer betrachten zu können. „Ja, Polly meint sie wären nicht so schlimm wie wir früher."

Ich lächelte. „Hast du und Arthur viel Unfug angestellt, als ihr Kinder wart?" Nun verzog sich sein Mund auch zu einem leicht verschmitzten Grinsen. „Ich würde nur zu gern behaupten, dass wir das nur als Kind getan hätten." Leicht strich ich eine Strähne, die sich aus meiner Hochsteckfrisur gelöst hatte, hinter mein zierliches Ohr. „Das kann ich mir nur zu gut vorstellen.", scherzte ich, dann schwiegen wir wieder. Doch die Stille war nicht mehr unangenehmen, sondern Luft um uns herum lud sich Knisternden auf. Sie blieb so, bis wir vor dem Haus ankamen und Thomas mir aus dem Auto ins Haus half.

Er geleitet mich in Richtung Wohnzimmer, in dem ich mich auf das Sofa setzte. Meinen Knielangen Schleier legte ich mir über meine rechte Schulter und fing an ein paar Nadeln aus meinem Haar herauszuziehen. Mein Versuch wurde prompt gestoppt, als seine Hände meine einfingen. „Lass mich das machen." Mit diesem Wort stellte er sich hinter mich und entfernte meinen weißen Schleier vom Kopf, dabei spürte ich nur zu deutlich wie seine Finger behutsam über meine Haare strichen. 

„Ich habe ein Geschenk für dich.", flüsterte er in mein Ohr, bevor er einen Kuss auf meinen Nacken hauchte. Thomas ließ von mir ab, damit er kurz den Raum verlassen konnte. Ein paar Minuten später betrat er den Raum. Immer wieder auf neue war ich überrascht von der Ausstrahlungskraft seiner Präsenz.

 
Meine Augen wanderten zu dem weißen Päckchen in seiner Hand, dass er mir überreichte. Wehrend ich das Geschenk öffnete, goss er sich einen Whisky ein. „Möchtest du auch einen?", fragte er mich ruhig, so als wäre nichts geschehen. Als wären er ein gewöhnlicher Bräutigam, der seiner frisch gebackenen Frau ein normales Geschenk überreichen würde. Wahrscheinlich wäre es Schmuck gewesen, wenn wir ein standard  Brautpaar gewesen wären.

Nun lag aber auf dem weißen seidenen Tuche eine kleine Waffe. Sie war mit goldenen Ornamenten verziert, die es sehr feminin wirken ließen. Ich strich leicht über die zarte Gravur. Leise sprach ich die Wörter aus: „Das Versprechen für meine Geliebte"

Ich spürte wie er mein Kin leicht anhob, um mir in die Augen zu schauen, da ich nur wie paralysiert den Gegenstand in meinen Händen betrachtet hatte. „Habe die Waffe immer bei dir, denn um dich zu beschützen musst du dich auch selbst beschützen können. Am besten du trägst ihn nicht sichtbar für andere, aber du wirst es immer bei dir tragen bitte." Ich schaute direkt in seine Eis blauen Augen und nickte „Versprochen! Ich werde es bei mir behalten." 

Zufrieden trat er ein paar Schritte zurück. „Möchtest du jetzt einen?" Er hielt sein Glas mit Whisky in die Höhe. „Ja, ich würde nach diesem Tag sehr gerne eins haben."
Nach dem er mir auch ein Glas mit der bronzenen Flüssigkeit gab, setze er sich in den Sessel links von mir. Ich warf noch schnell einen Blick in das brassende Feuer des Kamins, dann wand ich meine Aufmerksamkeit ihm zu und wir fingen an zu reden. Wir sprachen über Familien, Werte, Vergangenes und Zukünftiges. Das Erstaunliche war aber, dass ich ihn langsam begann zu verstehen.

 
Das Gespräch brach nicht einmal ab, als wir den Raum wechselten, um endlich unsere Abendspeise zu uns zu nehmen. Die Diener hatten sich dafür extra Mühe gegeben, damit ich wenigstens eine Hochzeitsspeise bekam.

Im Laufe des Abends fühlte ich mich aufgehoben, verstanden und fast schon für meine Ansichten geschätzt. Ich lachte begeistert auf als er nach dem Essen mich aufforderte mit ihm zu tanzen. In dem Moment, wo die Musik anfing zu erklingen nahm er mich in seine Arme. Seine Hände wanderten zu meiner Taille und zogen mich an ihn. Ich dagegen legte behutsam meine um seinen Hals.

So wiegten wir uns engumschlugen im Takt der Musik, bis ein schmerzhafter Gedanke sich bei mir in den Vordergrund drängte. Wie oft hatte er genau diese Taktik bei Frauen angewandt, um sie für sich zu gewinnen. Versuchte er vielleicht mich nur zu manipulieren? „Thomas, was machen wir hier?" Doch eine richtige Antwort bekam ich nicht, denn da lagen seine weichen Lippen schon auf meinen und ich vergas für den Moment meine Bedenken. 

Die Zigeunerbraut (Peaky Blinder Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt