Kapitel12. Deine Loyalität

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Ich starrte auf das rot geziegelte Herrenhaus, dass vor uns aufragte. Die Bäume der Alle auf der wir fuhren flogen an uns vorbei. Einen Moment später waren wir auch schon durch das offene Tor gefahren und hielten direkt vor der eindrucksvollen Eingangstür an. Ein Bediensteter trat aus ihr heraus, als Thomas den Motor abstellte.

Ich öffnete sofort die Autotüre und ging die paar Schritte über die leicht geschotterte Auffahrt ins Innere des Gebäudes . Beim gehen drückten die Steine zwar unangenehm in meine Sohlen, doch dies war nur ein geringer Preis um dem erdrückenden Schweigen zu entfliehen. Allerdings konnte ich mich nicht lange in dem von Bildern geschmückten Treppenhaus umsehen, denn er stand schon kurz danach hinter mir. „Wir müssen Rechts, um in mein Büro zu kommen."

Ich nickte und wollte schon alleine losgehen, da packte er mich am Arm. Verwirrt blickte ich zu ihm auf, aber da hatte Thomas mich schon im nächsten Moment mitgeschleift. „Könntest du aufhören ich kann selber laufen!" Fuhr ich ihn an, da er mich schon durch den zweiten Raum schleppte. Seine Reaktion ließ wie immer auf sich warten, dafür waren wir anscheinend endlich in seinem Arbeitszimmer angekommen. Seine Hand verschwand um meinen Oberarm, als er mich in einen der Stühle vor seinem Schreibtisch verfrachtetet hatte.

Ich rieb mir kurz über die leicht schmerzende Stelle, dabei beobachtete ich wie er sich wieder eine Zigarette ansteckte und sich auf seinem grün bezogenen Drehstuhl fallen ließ. „Willst du was trinken?" Fragte er mich. Ich Schüttelte den Kopf. Klar kam es mir irgendwie trotzig vor, aber ich hatte das Gefühl einen klaren Verstand heute noch zu brauchen. Er ignorierte meine Antwort, wie anscheinend alles was ich sagte... Empört starrte ich das Glas an, dass er mir hin reichte. „Na gut, glaub mir aber du wirst es noch gebrauchen können." Mit diesen Worten stellte er es vor mir auf dem massiven Holztisch ab.

Dann zog er eine Schublade heraus und reichte mir einen Stapelblätter. Meine Hände fingen leicht an zu zittern, da mir bewusst wurde das dies wohl die Hochzeitsdokumente waren. „Habe ich überhaupt noch etwas dabei mitzusagen?" Fragte ich, denn ich hatte das Gefühl, dass es nicht der Fall war. Er lehnte sich in seinem ledernen Stuhl zurück. „Ich dachte du würdest ihn dennoch lesen wollen."

Entsetzt schaute ich ihn an. Er wollte mich bis zu Schluss in dem Glauben lassen, dass ich noch ein Stück Kontrolle hatte, um diese mir letzten Moment zu nehmen. „Du bist grausam!" Er zog nur an seiner Zigarette und ließ den Rauch aufsteigen. „Nein, du hättest aus dem Fehler gelernt und ihn nicht noch einmal gemacht."

Meine Hand verkrampften sich in meinem Schoß, als er weitersprach. „Glaubst du, wirklich eine Wahl zu haben? Du kannst nicht mehr zurück! Deine Familie hat dich verschachert wie ein Stück Vieh. In ihren Augen bist du nur noch ein Mittel zum Zweck. Umso schneller du das verstehst, um so leichter wird es dir Fallen... Deine Zukunft ist hier nicht mehr bei ihnen." Er hielt inne, um den Tisch zu umrunden. Doch versuchte ich vorher noch aufzustehen, da ich seine Nähe nicht mehr ertrug. Mein Versuch wurde durch ihn abrupt unterbrochen, als er mich in den Sitz zurückdrängte und mein Kinn in seine Finger nahm. „Wenn du mich verraten solltest bin ich es..."

Weiter kam er nicht in seiner Drohung, da bei mir die Sicherungen durchbrannten. Wut, Verzweiflung und Angst vermischten sich zu einem unheilvollen Cocktail, der meine Wahrnehmung trübte und eine Kurzschlussreaktion auslöste. Ich schlug zu, so dass ein lautes Klatschen zu hören war.

„Glaubst du ich habe das nicht schon verstanden, dass du es sein wirst der mir eine Kugel in den Kopf jagt!" Er ließ mich los, um mich nur noch eindringlicher anzustarren. „Du bist ein verdammtes Arschloch Thomas Shelby!"

Ich stand auf und bewegte mich zur anderen Zimmerwand, wo ich mich gegen eines der dunkelbraunen Bücherregale . Derweil ließ er mich nicht mehr aus seinen Augen. Ich verschränkte die Amre vor der Brust und Atmete erst mal in Ruhe durch, damit ich mich beruhigen konnte.

Thomas blieb dagegen gelassen und drückte gemächlich seine Zigarette in den Aschenbecher auf seinem Schreibtisch aus. Erst dann kam er wieder auf mich zu, doch diesmal lag schon fast etwas Sanftes in seinen Augen. „Bleib stehen!" Flüsterte ich. „Bleib einfach weg von mir."

Ich konnte nicht mehr, obwohl es der Zeitpunkt war an dem ich meine Innere stärke am meisten brauchte. Mein Herz blutete, denn er hatte ausgesprochen was mir schon längst klar war. Meine Gefühle schlugen über mir zusammen, kein Rettungsanker war in Sicht.

Und er kam mir immer näher bis sich unsere Münder fast berührten. Seine Hand griff in mein Haar. Die andere legte er behutsam auf meine erhitzte Wange. Mein Atem stockte, da ich seinen Atem auf meinen Lippen spürte. „Schau mir bitte in die Augen Kleine." Bat er, so dass ich meinen Blick anhob. „Ich will deine Treue! Deine Loyalität mir gegen über."

Die Zigeunerbraut (Peaky Blinder Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt