Der Verkäufer verpackte mit Sorgfalt die Fotolampe und legte sie zusätzlich in eine Tasche. ,,Hier, bitte." Ich nahm die Tasche entgegen und bedankte mich, bevor ich den Laden verließ. Die restlichen Schulstunden waren schnell hinter mich gebracht und ich war schnell mit dem Bus nach Hause gefahren, um meine Sachen in den Flur zu legen und meine Autoschlüssel zu nehmen. Auf dem Rückweg wollte ich nicht auf den Bus angewiesen sein.
Der Tag hatte eine unerwartete Wendung genommen, als es aufgehört hatte zu schneien und die Sonne die Straßen mit Licht durchflutete. Wie kleine Ameisen kamen Menschen aus ihren Häusern und liefen durch die dichte Schneedecke. Kinder bauten Schneemänner und schmissen Schneeschlachten.
Deshalb dauerte es nicht lange, bis ich auf dem Weg zurück zu meinem Auto von einem Schneeball getroffen wurde. Er war gegen meine Schulter geflogen und ich sah zuerst zu der betroffenen Stelle und dann zu dem vermeidlichen Täter. Es war ein kleines Mädchen mit braunen Locken, die unter ihrer bunten Mütze hervorguckten, welches einen weiteren Schneeball schuldbewusst hinter ihrem Rücken versteckte.
Zwei weitere Kinder, ein Junge und ein Mädchen hatten aufgehört sich abzuwerfen und sahen mich mit ebenso großen Augen an, wie das Mädchen selbst. Wie könnte ich auf Kinder sauer sein, die einfach das Leben genossen? Ich stellte die Tasche wortlos auf den Boden und nahm mit meinen Händen etwas Schnee zusammen, um anschließend den nun fertigen Schneeball auf sie zu werfen.
Erschrocken quiekte sie auf und ich lachte leise. Dann mit einem Mal fiel die Spannung von uns allen ab und es entstand eine wilde Schneeballschlacht, in der ich mich in meine Kindheit zurück versetzt fühlte. Es wurde gelacht und dumm aus der Wäsche geguckt, wenn man unerwartete getroffen wurde und am Ende konnte ich nur noch ausweichen, als sie entschieden, dass ich ihr großer Feind wäre. Ihr Lachen war wie Medizin für meine Seele.
,,Hey, das ist unfair!", rief ich und stolperte zwei Schritte zurück, direkt gegen eine breite Brust. Ich drehte mich um, einzelne Strähnen meiner zerzausten Haare hingen mir im Gesicht. ,,Entschul-", setzte ich an, doch erstaunt hielt ich inne. Seine Augen funkelten amüsiert, als sie erst das Geschehen hinter mir begutachteten und schließlich meine Augen trafen.
Schwer schluckte ich und trat einen Schritt zurück, wich der Wärme aus, die er ausstrahlte aber senkte nicht den Kopf. Die drei Kinder wurden gerufen und aus dem Augenwinkel sah ich, wie sie mir zuwanken, bevor sie kichernd und lachend verschwanden. Ich wollte meine Tasche neben mir aufheben, doch entdeckte sie in der Hand des Fremden vor mir.
In dem Licht sah er aus wie ein aus dem Himmel gesandter Engel. Leise räusperte ich mich. ,,Dürfte ich die Tasche wiederhaben?" Ich klopfte mir etwas von dem Schnee auf meiner Jacke ab und fuhr mir mit einer Hand durch meine Haare, um die verwirrten Strähnen wieder an ihren richtigen Platz zu bringen. Sein Mantel hatte auch etwas Schnee von meinem Rücken abbekommen, doch das schien ihn in keiner Weise zu stören.
Er deutete mit seinem Kopf in die Richtung, die ich zu meinem Auto eigentlich eingeschlagen hätte und lief los. Ich schloss zu ihm auf, sah ihn aber nicht an. Mein Blick glitt durch die Straße. ,,Wer seinen Gefühlen Flügel verleiht, sollte auch an einen Absturz denken.", wiederholte ich seine Worte. ,,Ich denke, ich habe nun verstanden.", fuhr ich fort.
Langsam nickte er. ,,Das ist gut." Seine rauchige Stimme mit dem gleichzeitig sanften Ton war wie eine Achterbahnfahrt in meinem Körper. ,,Sagst du mir nun, wer du bist?" Bei meinem Auto blieben wir schließlich voreinander stehen. Die dunkelrote Lackierung traf beinahe den Farbton seines einen Auges, während das silberne wie ein Kristall hervorstach und selbst den Schnee grau aussehen ließ.
Die haselnussbraunen Haare, dunkler als von Gabriel und Raphael. Er wirkte so fremd im Gegensatz zu jedem, den ich bisher kannte und doch war er mir vertraut. Viel mehr, als mir lieb war. ,,Mein Name sollte dir bereits bekannt sein.", lautete seine Antwort. ,,Diese Information reicht mir nicht."
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Devilish Saints
FantasyNyx Cunningham ist seit ihrer Geburt in Gefahr. Doch sie ahnt es nicht, bis die Gefahr nach 17 Jahren gleich in zweifacher Form vor ihr steht. All Rights reserved to me ©