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"Gold zwei bereit!"

"Gold drei bereit!" Ich blendete die Stimmen meiner Jägerstaffel aus und bündelte meine Kräfte, um diese auf den bevorstehenden Kampf zu konzentrieren. "Goldstaffel bereit Commander!" Ich öffnete meine eben noch geschlossenen Augen.

"Möge die Macht mit dir sein." Flüsterte Obi Wan durch den Komlink. Es war eigentlich keine große Sache. Ein Angriff wie er im Lehrbuche steht, doch für mich war es der erste Kampf. Der erste Moment, der entscheiden würde, wie gut ich eine Einheit führen könnte. Es wurde uns oft gelehrt, ein Padawan wird nie in den Genuss kommen, sich an seinen neuen Rang zu gewöhnen. 

"Goldstaffel, bereit machen zum Angriff!" Platze es endlich aus mir heraus und schon schoss mein Jäger, gefolgt von acht weiteren, gelb gestreiften Schiffen, aus dem Hangar in die Dunkelheit der Galaxie. Wir manövrierten unsere Schiffe direkt ins Geschehen. Rauchschwaden hingen vor uns, wie die dichten Wolken auf Teth. Das feindliche Schiff brannte an den meisten Stellen, die wir mit Abstand umflogen. Ich flog an der Spitze unserer Formation. Gefolgt von Klonen, die mir ihr Leben anvertrauten, mich aber kaum kannten. Ich war ihre Befehlshaberin, ihr Commander und gleichzeitig diejenige, die sie wenn nötig beschützen und retten würde. Nun war ich im Krieg angekommen. Das, was man im Tempel als Jüngling kaum mitbekam, wurde hier Wahrheit.

"Feindliche Jäger steuern auf uns zu!" Rief die selbe Stimme, die jeder Klon hatte durch den Kommunikator. Doch für mich waren sie nicht alle gleich, jeder Charakter spezifizierte seine Stimme. Es war etwas Unbeschreibliches, was ich wahrnahm und doch war es mir wichtig, es nicht zu ignorieren. 

"Haltet euch an mich Goldstaffel!" sie reihten sich hinter mir ein, das konnte ich spüren. Alle waren vollzählig und das keine Sekunde zu spät. Die ersten separatistischen Schiffe steuerten direkt auf mich zu, nichts leichter als das. Diese Droiden konnten nun mal nicht so denken, wie ein Lebewesen. Sie wussten nicht, dass wenn alle Klone hinter mir waren, wir in unterschiedlichen Schiffen saßen. Ich wartete also. Nur noch ein bisschen. Ein kleines Stück. Und die Party begann. Ich feuerte auf das erste Schiff, das knapp an mir entlang schliff. dann begann ich Schrauben zu drehen. Mir wurde nicht schwindelig oder übel, ganz im Gegenteil. Ich fixierte das nächste Ziel mit meinen Augen, schweifte meinen Blick nicht ab und feuerte. Treffer! Ich hörte die anderen Klone jubeln.

"Formation auflösen! Verteilt euch und schaltet die feindlichen Jäger aus!" Sie gehorchten und entfernten sich von mir. Nun waren sie alle auf sich selbst gestellt. Als ich ein Jüngling war, konnte ich es kaum erahnen, wie spannend so ein echter Kampf tatsächlich sein würde. Ich drehte also mein Steuer nach links, um das große, lilafarbene Schiff zu umrunden. Es war einfach gigantisch. Wenn nicht sogar größer als die republikanischen Kreuzer. Als ich unter dem Schiff wieder hinaufschnellte, erkannte ich im Eifer des Gefechts einen Nabookreuzer. "Meister, hier ist ein Nabookreuzer!" 

"Das wissen wir bereits Kiona. Das ist Senatorin Amidala. Sie ist wohl in eine Falle getappt. Geleite sie sicher zum Kreuzer." 

"Verstanden Meister. Goldstaffel, ihr werdet es doch auch ohne mich schaffen?" Mit einem leichten Schmunzeln folgte ich dem silbernen Schiff der Senatorin. Die Klone bejahten meine provokative Frage fröhlich. Wenigstens herrschte hier keine ernste Stimmung, wie es wohl auf dem Schlachtfeld sein würde. Konzentriert drückte ich einige Knöpfe auf meiner Konsole und schwang mein Steuer näher an das Nabooschiff.

"Senatorin Amidala, ich werde Euch sicher zum Kreuzer bringen." Ich spürte ihre Angst durch die dicken Schiffswände. Eine Aufmunterung wie diese hatte sie sicher gebraucht. Wir waren fast an all den Sternenjägern vorbei, die sich gegenseitig zu zerstören versuchten, als das Schiff der Senatorin abrupt zum Stehen kam. Erschrocken stoppte ich ebenfalls und steuerte mich auf Höhe ihres Schiffes. "Was ist passiert?" Rief ich mit Blickrichtung auf den Nabookreuzer, der in das feindliche Schiff gezogen wurde. In diesem Moment brauchte ich keine Erklärung mehr. "Ein Traktorstrahl." Huschte es leise über meine Lippen. 

"Die Senatorin wird auf das separatistische Schiff gezogen!" Anakins aufgebrachte Stimme ließ mich die Situation vergessen. der Unterton in seiner Stimmlage, dieses Verzweifelte... hätte ich es nicht besser gewusst, so hätte ich schwören können, es sind Gefühle im Spiel, verbotene Gefühle. Und obwohl ich ungern spontane, riskante Entscheidungen traf, die im Krieg unausweichlich waren, handelte ich schnell.

"Ich werde sie da herausholen." Beschloss ich und flog meinen Jäger schnell, aber gewissenhaft in den Hangar des feindlichen Schiffes. Die Senatorin kroch in diesem Moment aus dem Schiff. Gefolgt von einem goldenen Droiden, der die spontane Rettungsmission alles andere als erleichtern wird. Ich wartete nicht, bis mein Schiff auf dem Boden aufsaß und öffnete die Luke über mir mit einem Machtstoß. "R8, flieg den Jäger zurück auf die Resolute." Der Droide piepste, doch ich ignorierte ihn. Für Aufstände war nun keine Zeit. "Senatorin Amidala!" Rief ich so leise es ging, während ich zu ihr hinüber rannte. Zunächst erschrak sie, doch mein vertrauter Anblick entspannte sie ein wenig.

"Das Schiff wird sich gleich selbst zerstören, wir müssen hier weg." Flüsterte sie kaum hörbar. Sie hatte also unsere einzige Fluchtmöglichkeit ausgelöscht. 

"Meister Ihr müsst uns von diesem Schiff herunterholen. Wir haben keine Möglichkeit, zu fliehen." Ich suchte im Hangar nach einem großen Schiff - hoffnungslos -, während ich der Senatorin in eine Nische folgte. Doch weit kamen wir nicht und das silberne Schiff zersprang in seine Einzelteile. Verdammt wieso musste sie das tun. Ich hielt meine Arme vor mein Gesicht, um Splitter mit der Macht fernzuhalten. Im nächsten Moment realisierte ich, dass ich die Senatorin aus den Augen verloren hatte. Konnte ein Jedi mehr Pech haben? Egal in welche Richtung ich sah, überall waren Flammen, Droiden und Einzelteile des Nabookreuzers, doch keine Senatorin zu sehen. Wie so um der Macht Willen lief sie auch vor ihrer Retterin davon?

Alarmiert nahm ich mein Lichtschwert in meine rechte Hand, ich spürte etwas mächtiges, dominantes und zugleich kriegerisches. Versteckt blieb ich in der Nische, in der eigentlich Senatorin Amidala sein sollte, und beobachtete das Spektakel. Aus dem großen Haufen zerstörter Wrackteile, kam ein metallischer Arm empor. Dem folgte die gigantische Gestalt eines Cyborgs. So etwas hatte ich noch nie gesehen, aber von all den Erzählungen im Tempel wusste ich, das musste General Grievous sein. Ich sollte besser verschwinden, denn mich ihm in den Weg zu stellen, wäre die schlechteste aller Optionen.

The Clone Wars: Kiona LeeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt