IX

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"Erzähl mir von deiner Meditation." Wir liefen den Weg zurück zur Brücke und die ganze Zeit fragte ich mich, wie andere Jedi die Macht nutzen.

"Ich konnte mich mit einem anderen Lebewesen durch die Macht verbinden. Seine Energie wurde zu meinen Kräften. Eine fremde Stimme hatte zu mir gesprochen und gesagt, ich solle das Tier ausschalten." Während ich erzählte, schwang ich meine Hände passend zu dem, wovon ich berichtete. "Ich konnte der Bestie so viel Kraft nehmen, dass es vor mir zu Boden sank. Doch es lebte immer noch." Obi Wan runzelte die Stirn.

"Eine fremde Stimme wies dich an, das Tier zu töten?"

"Nein," nachdenklich schüttelte ich meinen Kopf, "sie sagte mir, ich solle die Macht nutzen um es kampfunfähig zu machen." Schweigend gingen wir weiter und erreichten die Brücke, auf der Meister Skywalker, Ahsoka, Cody und Rex in ein intensives Gespräch verwickelt waren. 

"Schön dass Ihr uns auch endlich Gesellschaft leistet." Bedient verschränkte Anakin seine Arme, als wir vor ihm zum stehen kamen. 

"Oh ja, wir haben in Ruhe meditiert." Provokativ lächelte mein Meister Anakin zu, welcher genervt die Augen verdrehte. 

"Haltet Ihr es jetzt für den richtigen Zeitpunkt, um zu meditieren?" Vorwurfsvoll deutete Skywalker auf eine Sternenkarte. "Wir haben Grievous Standort gefunden. Er hält sich bei Falleen auf. Seine Droiden haben auf dem Planeten ein ganz schönes Chaos angerichtet." Nachdenklich betrachteten wir alle die Holoabbildung des Planeten, welcher der Droidenarmee zum Opfer fiel.

"Dann mach dich auf den Weg nach Falleen. Lass die Bewohner dieses Planeten nicht von Grievous unterkriegen." Ein kurzer Blickwechsel zwischen Obi Wan und Anakin signalisierte ihm, nicht länger zu warten. Ein Kopfnicken zum Abschied und Ahsoka verschwand mit ihrem Meister und dessen Captain von der Brücke. Fassungslos stütze Obi Wan sich auf die Kanten des Holotisches. "So viele Bewohner von den verschiedensten Planeten müssen unter den Folgen des Krieges leiden."

"Obwohl sie nicht involviert sind." Ergänzte ich ihn. Er nickte. Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen den Holotisch und verschränkte meine Arme. "Meint Ihr, wir können all diesen Planeten helfen?" 

"Ich weiß es nicht, aber die Separatisten sind genauso wie wir weit verbreitet in der Galaxis. Sie haben bereits ganze Systeme besetzt und Blockaden errichtet, gegen die wir nichts unternehmen können." 

"Aber die Bevölkerung ist doch unzufrieden." 

"Das muss nicht sein." er stellte sich aufrecht hin. "Nicht jeder sieht in den Separatisten das, was wir sehen. Für Einige sind Count Dooku und die Droiden Armee die Retter, für Andere sind wir es."

"Ihr meint, es gibt Systeme, die den Separatisten vertrauen, weil sie denken, es ist das einzig Richtige?" Es hörte sich für mich so abstrakt an, dass fassungslos Luft ausstieß.

"Ja. Einige haben auch die Ansicht, dass die Jedi an vielem Schuld sind. Sie treten den Separatisten aufgrund ihrer Überzeugung bei." 

"Ich verstehe." Von Gedanken überrumpelt, lief ich um den Holotisch.

"Du wirst damit noch oft konfrontiert werden glaub mir, aber du darfst deswegen nicht an dir oder dem Orden Zweifeln."

"Der Krieg hat eben zwei Seiten." Rundete ich das ganze Thema ab und kam vor Obi Wan zum Stehen. Neugierig musterte er mich. Ich spürte seine Begeisterung über meine Interesse und mein Verständnis. 

"Solange Anakin auf Falleen ist, werden wir uns nach Mandallia begeben." 

"Ins Mandalore-System?" Obi Wan nickte bescheiden.

"Wir sollen dort Streitigkeiten unter Einheimischen klären." Einen Bürgerkrieg, na toll.

"Ich dachte, Mandalore sei ein neutrales System." Misstrauisch beobachtete ich meinen Meister, wie er eine Ausrede suchte. Wieso er überhaupt eine Ausrede brauchte, war mir unklar, doch ein bisschen weckte es meine Neugier.

"Das ist es auch, doch der Geheimdienst in diesem Sektor berichtete, dass die Separatisten sich nicht bereit erklären, ihnen zu helfen und die örtliche Behörde schafft es alleine nicht." 

"Ist diese Mission nicht riskant?" 

"Kiona, ich mag deine Neugier und Interesse, doch du solltest nicht alles hinterfragen." Mit lauter Falten auf der Stirn stürmte Obi Wan an mir vorbei zur Frontscheiben der Brücke.

"Verzeiht." Flüsterte ich ihm hinterher. Bedrückt wendete ich mich ab und verließ die Brücke. Ich spürte noch eine ganze Weile Obi Wans Reue und Mitleid, doch er hatte Recht. Er war der Meister und legte die Regeln fest. Ich musste mich nur daran halten.

Mühselig fand ich den Weg zurück in mein Quartier und entschied mich, ein weiteres Mal zu meditieren. Vielleicht könnte ich damit nicht nur lernen, meine Kräfte zu bündeln, sondern auch Dinge herausfinden, wie der Grund für die Ausrede meines Meisters. Es waren kriminelle Gedanken, das wusste ich, doch in besonderen Situationen könnte diese Macht von besonderem Vorteil sein. Ich entschied mich dazu, diese Fähigkeit würde niemals für eigene Zwecke zu verwenden. Wegen der Sache mit Obi Wan würde ich ihn wohl einfach darauf ansprechen und nicht mit der Macht nachforschen. Seufzend glitt ich auf das harte Ding, das man als Bett bezeichnete. Mit einem Grummeln suchte ich eine bequeme Pose und befand mich schließlich wieder im Schneidersitz.

Meine Augen waren geschlossen, mein Atem flach. Mein Brustkorb bewegte sich gleichmäßig. Die Geräusche und Stimmen von außerhalb drangen an mein Ohr, doch waren zu weit weg, um sie genau zu verstehen. Ich versuchte, an Nichts zu denken. Die Schwärze vor meinen geschlossenen Augen wandelte sich manchmal in einzelne Bilder um, die ich sofort verdrängte. Dann schaffte ich es, mich der Meditation komplett hinzugeben. Ich wurde Eins mit der Macht und die Macht war mit mir.

Trüb schlenderte ich zurück zur Brücke. Die Meditation hatte mich zwar beruhigt, doch gesehen hatte ich - außer Dunkelheit - rein gar nichts. Meine Arme baumelten lustlos neben meinem Körper, meine Haltung zeigte meine fehlende Motivation. 

"Commander Lee!" Rief eine Stimme hinter mir. Abrupt stoppte ich und drehte ich mich herum. Knapp vor mir kam Commander Cody zum Stehen. 

"Commander Cody." Matt verbeugte ich mich vor ihm und erahnte dann den Grund, weshalb er mich aufsuchte. Die Macht verriet es mir. 

"Wir sind soeben im Mandalore-System angekommen. General Kenobi wartet bereits im Hangar auf Euch." Sein Blick ging stur an mir vorbei. Es sollte nicht respektlos wirken, doch er war ein förmlicher Klon und wusste deshalb nicht, wie er reagieren sollte, wenn ich ihn dankbar anlächelte. 

"Dann wollen wir Meister Kenobi nicht warten lassen." Etwas mehr motiviert ging ich an dem Klon vorbei, welcher mir nicht folgte. "Kommen Sie nicht mit Cody?" 

"Nein Commander," dieses Mal sah er mir direkt ins Gesicht, was ihn anscheinend ein wenig verwirrte, "diese Mission ist eine reine Jedi Mission." Er verkniff sich ein Grinsen. 

"Aha." Gab ich mit in die Höhe gezogenen Augenbrauen und einem flüchtigen Schmunzeln zurück. "Na dann hoffen wir mal, dass daraus keine reine Klon Mission zur Rettung der Jedi wird." Vollkommen überrascht von Cody's Kommentar schüttelte ich meinen Kopf und eilte zügig zum Hangar. Während ich den langen Flur entlang lief, fühlte ich, wie der Kloncommander ebenfalls schmunzelte. Ich mochte ihn, er hatte eine kriegerische, aber auch eine brüderliche Seite.

The Clone Wars: Kiona LeeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt