XXXXVII

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"Ich wusste nie davon, wirklich. Er gab mir vor dieser Mission diesen Peilsender," nun öffnete er seine Hand, "er deutet auf Felucia." Kurz loderte Versuchung in seinen Augen auf, schnell nahm ich seine Hand in meine. 

"Hick, es war richtig, mir das zu erzählen," ich fesselte seinen Blick, damit er nicht auf dumme Gedanken kommen würde. "Weißt du, wieso Leck das tun sollte? Ich meine, was hatte Chu Wang ihm geboten dafür?" Er seufzte tief.

"Auch wenn Leck uns Klonen loyal war, entwickelte er immer mehr eine gewisse Distanz zu euch Jedi. Ich glaube, die Senatorin hat ihm einer Gehirnwäsche unterzogen." Sein Kopf sank und er blickte zu Boden. "Ich weiß nicht, wofür Wang es wirklich benutzen wollte, doch er besann sich des Rechten - durch einen Jedi - und verwendete die von ihm gebaute, aber für sie bestimmte Waffe gegen sie selbst." Er berichtete mir das, als hätte er es lange einstudiert. 

"Durch wen kam er zur Vernunft? Wer hat ihn von dieser Gehirnwäsche gereinigt? Dass er ihr von Anfang an in den Rücken fallen sollte?" Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken, als ich das so aussprach. Widerwillig neigte Hick seinen Kopf zur Seite und zwang sich, mich anzusehen.

"Er hatte mir von einem einzigen Jedi berichtet, dem er immer Vertrauen schenkte." In meinem Kopf ging ich tausende Möglichkeiten durch, wer es war und wie sie diesen geheimen Pakt schließen konnten. 

"Wer?" Hauchte ich kaum hörbar. Hick wich meinem Blick aus. "Wer, Hick, du musst er mir sagen!" Ich drückte seine Hände fester, zog dann den Sender heraus und umklammerte ihn fest. 

"General Koth." Mein Herz blieb einige Sekunden stehen, in denen ich Hick nur leer anstarrte. Aber natürlich. Deshalb hatte man mich mitgeschickt. Eeth Koth selbst hatte gewollt, dass ich mehr herausfinde. Wollte er etwa, dass ich erfuhr, dass er sich um die Mission mit Chu Wang gekümmert hatte, wollte er mir Hinweise geben? Wieso das alles?

"Danke, Hick," kam es brüchig aus mir heraus, "ich werde jetzt nach Felucia aufbrechen." Völlig neben mir schlenderte ich zu Obi Wan, der bereits in unser Shuttle stieg. Es war Meister Koth, mein engster Vertrauter. In dieser Sekunde stellte ich mir eine Frage: Wem konnte ich noch trauen, also wer erzählte mir die Wahrheit? - Die ganze Wahrheit.

Benommen starrte ich in den blauen Mantel des Hyperraums, hielt immer noch den Sender fest in meiner geballten Faust, und überlegte angestrengt, wie ich Obi Wan davon berichten sollte.

"Meister?" Fing ich vorsichtig an. Mein Blick wich nicht vom Blau. "Darf ich Euch," ich zögerte, "etwas fragen?" Verwundert über meine eigenartige Haltung drehte mein Meister seinen Kopf zu mir. Ich nahm das als ein Ja. "Wisst Ihr, wer die Mission für Chu Wang geplant hatte?" Kurz stockte ich. "Welcher Jedi es war." Fügte ich hinzu, um mich zu konkretisieren. Ohne Zweifel war mir bewusst, dass Obi Wan die Details der gescheiterten Mission kannte, aber ob ihm auch der "Drahtzieher" bekannt war, war mir ein ernsthaftes Rätsel. Ich spürte das kräftige Schlucken meines Meisters, das mir als Antwort genügte. Vorwurfsvoll warf ich meinen Kopf in seine Richtung und blickte verletzt in seine Augen. "Wieso habt Ihr es mir nicht gesagt?" Flehend, fast schon wimmernd schlang ich meine Arme um mich.

"Ich durfte es dir nicht sagen, Kiona. Meister Koth bat mich allerdings, genau dich auf diese Mission mit dem Handelsschiff zu schicken." Abrupt verschwand seine mitfühlende Miene und sein Blick wurde leer. "Woher weißt du, wer dahinter steckt?" Trotzig wich ich seinem fesselnden Blick aus.

"Von Hick," gab ich offen zu, "sein Freund Leck, der Klon, der unter meinem Kommando gestorben ist," zischte ich gehässig, "baute einen Peilsender für Wang," ich hielt ihm meine geöffnete Hand hin, "sie unterzog ihm einer Gehirnwäsche, weshalb er einen gewissen Hass gegen die Jedi aufbaute." Meine Augen funkelten von den Tränen, die sich darin bildeten. Weine nicht, mein Kind, sagte Meister Koth immer zu mir. Schnell schüttelte ich meinen Kopf. Zwar wusste ich nicht, ob Hick wirklich die Wahrheit gesagt hatte, aber wie sollte dieser ehrliche Klon lügen? "Meister Koth reinigte seinen Geist und so gelang der selbstgebaute Peilsender an das Schiff der Senatorin. Ihr Standort ist auf Felucia."

"Hat Hick dir auch erzählt, wieso die Senatorin nie etwas von diesem Verlust mitbekommen hat?" Überspitzt hob er eine Augenbraue in die Höhe. Beleidigt schüttelte ich meinen Kopf. "Dachte ich mir." Obi Wan stieß kurz Luft aus und setzte dann zu seiner Erklärung an. "Man hat sie glauben lassen, der Peilsender wäre an dem Handelsschiff befestigt, das Mace und du gefunden hattet." Er machte eine Pause. Was auch immer jetzt kam, es fiel ihm unglaublich schwer, es zu sagen, deshalb hielt er seinen Blick gesenkt. "Man ließ sie in dem Glauben, sie besitze den Sender, mit dem sie die Möglichkeit hatte, das Schiff explodieren zu lassen. Wir wussten, dass sie sich zu dieser Zeit im Abregado-System befand - wo genau aber nicht. Deshalb schickte man euch dahin, damit sie einen Grund hatte, den angeblichen Sender auszulösen. Von den Cyberkristallen wusste sie nichts. Wir hatten die Klone zuvor beauftragt, die übrigens strengstens eingeweiht waren, die Kristalle im Schiff zu verstecken. Wang kam nie dahinter. Irgendwer musste in das Schiff gekommen sein, die Klone getötet haben und wieder verschwunden sein. Immer hin waren - wie du selbst weißt - die Kristalle gut versteckt."

Vollkommen überrumpelt bewegte ich meine Lippen, wollte etwas sagen, doch brachte nichts hervor. Mein Hals war trocken, meine Wangen heiß. Alles in mir brannte, einen tief enttäuschten Schrei loszuwerden, doch ich behielt die Kontrolle über mich selbst.

"Wusste Mace davon." Kam es kleinlaut und kratzig aus mir heraus. Betrübt blickte mein Meister durch die Frontscheibe. 

"Ja."

"Ihr habt uns darein geschickt mit der Kenntnis, wir könnten sterben?" Vorwurfsvoll legte ich meine Hand auf den Brustkorb und drehte mich energisch zu meinem Meister. 

"Mace war sich dieser Sache bewusst. Er hätte euch niemals in Gefahr gebracht." Ich stieß mich an die Lehne und lachte trocken. Natürlich. Mace wusste, was er tat. 

"Wieso durfte ich es nicht wissen? Es war mein Leben, das der Orden in Gefahr gebracht hatte." Scharf betonte ich meine Worte. "Ich hätte das Recht gehabt, diese Mission abzulehnen." 

"Du springst mit einem Trupp Klonen aus einem abstürzenden Kanonenboot, traust dich aber nicht, in ein Shuttle zu steigen, das eine Gefahr darstellt?" Damit hatte er nicht ganz unrecht. 

"Pah." Genervt drehte ich mich von ihm weg. "Das kann man nicht vergleichen." Murmelte ich. Es war das erste Mal, das ich mir tatsächlich wünschte, nie ein Jedi zu sein. 

The Clone Wars: Kiona LeeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt