Keiner von ihnen traute sich, mich auf den Verlust anzusprechen, allerdings fühlte ich, wie es ihnen auf der Seele brannte. Zu meiner Überraschung fehlte auch bei ihnen ein Klon. Ich schluckte den bitteren Geschmack in meinem Mund herunter, der sich bei dem Gedanken, wie Dieser wohl gestorben war, bildete. Ich hatte einen Trupp mit vier Klonen. Jetzt waren es nur noch zwei. Was für eine miserable Leistung für den Padawan eines angesehenen Jedimeisters. Enttäuscht schloss ich meine Augen, ganz sanft, und atmete tief aus.
"Wir müssen weiter." Entschied ich, wie man es von einem Jedi erwarten würde. Ich musste unabhängig von der Situation handeln, unabhängig von meinen Gefühlen. Es war das, was Yoda in mir sah. Meine Fähigkeit. Wir kamen an der Stelle an, an der wir auf die Mauer geklettert waren. Kritisch betrachtete ich unsere Umgebung. Obi Wan und seine Kloneinheit waren bereits durch das große Tor gegangen und hatten nun mit den Droiden zu kämpfen, die der Klon, der dank meines schlechten Handelns starb, provoziert hatte. Seufzend hielt ich Ausschau nach einer Stelle, an der wir uns abseilen könnten. Widerwillig schüttelte ich den Kopf.
"Seilt euch hier ab. Ich gehe vor. Schließt euch Obi Wans Trupp an, sobald ihr den Boden erreicht habt. Gute Arbeit, Soldaten, die Republik wird es euch danken." Verabschiedete ich mich von ihnen, sah kurz zu Boden, lächelte gezwungen und richtete mich zu dem erneut entstandenen Schlachtfeld. Möge die Macht mit mir sein. Hallte es in meinem Kopf und ich breitete meine Arme aus. Im nächsten Augenblick fiel ich hinab in die Tiefe. Das Geschehen kam immer näher. Unter mir kämpften Klone mit Droiden. Kurz bevor ich landete, machte ich einen Salto und kam in der Hocke auf dem Boden auf. Meine Augen waren vor erst geschlossen.
Ich versuchte, all das zu spüren, was sich mir in den Weg stellen würde. Dann schoss ich in die Höhe, aktivierte mein Lichtschwert und fand mich an vorderster Stelle, neben kämpfenden Klonen wieder. Sie wirkten keinerlei erschrocken, als so plötzlich ein Jedi neben ihnen landete, sondern empfanden es eher als erhoffte Unterstützung. Schützend ging ich ein paar Schritte vor sie, währte so gut es Ging Schüsse ab, damit sie ungehindert und sicher die ihre abfeuern konnten. Ich würde nicht noch einmal den selben Fehler machen. Nicht noch einmal würde ein Klon sterben, weil ich zu schwach war. Schnell schüttelte ich den Gedanken aus meinem Kopf und schob mit einem kräftigen Machthieb einen Droiden zurück, der sich Klonen neben mir gefährlich genähert hatte.
"Wie schön dass du unserer kleinen Party Gesellschaft leistest." Grinsend kam Obi Wan neben mich. Ein Zittern durchfuhr mich. Es war Freude. Das erste Mal kämpften wir Seite an Seite an der Front gegen den Feind.
"Ich dachte mir, Ihr könntet meine Hilf gebrauchen." Erwiderte ich mit einem breiten Lächeln und warf wieder einige Droiden mit ein paar Handbewegungen davon.
"Du hast dir dabei aber ganz schön Zeit gelassen." Weniger erfreut, eher vorwurfsvoll und misstrauisch zog Obi Wan eine Augenbraue in die Höhe, duckte sich und wehrte weiter Schüsse ab.
"Es gab-" schnell schluckte ich den schweren Kloß in meinem Hals herunter, "Komplikationen." Ich fühlte, wie Obi Wan Inne hielt.
"Komplikationen?"
"Nichts nennenswertes." Er musste es nicht erfahren. Immer hin gehörten Opfer im Krieg dazu. Auch Obi Wan hatte Klone verloren, die man nie wieder erwähnen würde. Tief atmete ich Luft ein und aus. Ich log meinem Meister - auch wenn nicht direkt - ins Gesicht und es fühlte sich kein bisschen richtig an.
"Na gut. Wir haben es ja gleich geschafft. Cody!" Der Commander tauchte plötzlich neben ihm auf. "Suchen Sie einen geeigneten Standort für unsere Truppen! Kiona und ich kümmern uns um die restlichen Droiden!" Es waren tatsächlich nur noch eine Hand voll Klappergestelle, die wir mittlerweile so weit zurück gedrängt hatten, dass sie gegen die ersten Hausfassaden stießen.
Nach wenigen Lichtschwertbewegungen war das Thema erledigt und wir gesellten und zu Cody, der bereits mit einigen Klonen einen alten Hologrammtisch reparieren konnte, dass wir Kontakt zu Mace aufnehmen würden. Ich stand ein wenig abseits, verfolgte das Gespräch nur im Hintergrund und betrachtete den Himmel, an dem man dachte, Sterne explodieren zu sehen, die in Wahrheit nur explodierende Schiffe waren - republikanische und separatistische.
Betroffen blickte ich an der Mauer herunter. Auch diese hatte Spuren von dem beendeten Kampf. Man sah schwarze Einkerbungen, an denen ein Laserbolzen eingeschlagen hatte. Weiter unten, auf dem Boden lagen Klone vermischt mit Droiden. Der Anblick löste in mir wieder ein Gefühl aus, das ich nicht genau beschreiben konnte. Ich war enttäuscht von mir selbst und gleichzeitig traurig, dass ich diese Klone verloren hatte. Andererseits empfand ich Freude, dass wir es geschafft hatten, uns so weit vorzuarbeiten.
"Er hieß Leck." Überrascht wendete ich meinen Kopf zu dem Klon, den ich sofort wieder erkannte. Er war derjenige mit den Führungsfähigkeiten, der vorhin noch unter meinem Kommando gestanden hatte.
"Leck?" Wiederholte ich seinen Namen. Ich hatte also Leck verloren.
"Ja," lachte der Klon nostalgisch, "er hatte immer einen kleinen Dachschaden, aber dafür haben wir ihn geliebt. Ich war mit ihm in einer Einheit auf Kamino." Mein Mund wurde bei dem Wort "geliebt" trocken und fühlte sich staubig an. Ich fühlte mich wie eine Mörderin.
"Er ist ehrenhaft für seine Brüder gestorben." Gerührt sah ich zu einer Leiche abseits, die von keinem Schuss getroffen, sondern durch einen Sturz gestorben war. Was für ein sonderbarer Klon. Der Soldat neben mir schmunzelte.
"Dachte ich mir." Ich betrachtete den Klon aus dem Augenwinkel. Er trug seinen Helm unter dem Arm, seine Rüstung hatte gelbe Streifen, doch einige mehr als andere.
"Wie heißen Sie, Soldat." Interessiert drehte ich mich zu ihm. Es schien mir, dass ich bereits genügend Zeit zum Trauern verwendet hatte. Nun sollte ich mich wieder darauf fokussieren, weshalb wir hier waren. Um die Twi'lek zu retten.
"Hick, Commander. Sergeant Hick." Er und Leck mussten sich nahe gestanden haben, wenn sich sogar ihre Namen ähnelten. Vielleicht war es eine Chance, Leck's geliebte Brüder vor dem selben Unheil zu bewahren.
"Sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Sergeant Hick." Ich schmunzelte in mir und drehte mich kurz zu Obi Wan, der mich zu sich winkte. Es ging weiter. Nun kam der Zeitpunkt, um noch weiter vorzurücken. "Ich danke Ihnen, für das Gespräch, Sergeant, aber ich denke, wir sollten uns den neuen Plan anhören." Mit meinem Daumen deutete ich hinter mich auf Obi Wan.
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The Clone Wars: Kiona Lee
FanfictionKiona Lee - Padawanschülerin des Obi Wan Kenobis, Mitglied des Jediordens. Keine andere Person ähnelt ihrem Meister vom Charakter so sehr, wie sie selbst. Sie ist von Natur aus ein ruhiger Mensch, ihre Fähigkeiten spiegeln sich im Lösen von Konflik...