XXI

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Ich stand wieder neben meinem Meister auf der Brücke unseres Kreuzers. Ein besseres Gefühl konnte es nicht geben. Wäre da nur nicht Anakin Skywalker gewesen, der nervös neben uns her lief. Seit den Meditationen mit Meister Qui Gonn konnte ich Anakin nicht wirklich ins Gesicht blicken und schon gar nicht ihm gegenüber stehen. Es fühlte sich falsch an, seine Zukunft zu kennen, es ihm jedoch nicht sagen zu können. Wir waren auf dem Weg nach Orto Plutonia. Einem Eisplaneten. Die Senatorin Riyo Chuchi kam mit uns. Ich war - abgesehen von der Mission, bei der ich meinen Lichtschwert Kristall bekam - nie auf einem Eisplaneten gewesen. Es gab ehrlichgesagt auch Nichts, das mich an einen derartigen Ort zog. Ich liebte den Dschungel und das Leben der Tiere und Pflanzen zu spüren. Auf einem eisigen Planeten, der kaum bewohnt sein sollte, würde es Nichts Spannendes geben.

Obi Wan hatte mich auf meine Auszeit, die ich im Tempel verbracht hatte, nicht angesprochen. Er sagte lediglich, dass er sich freue, mich wieder an Bord zu haben und das glaubt ich ihm aufs Wort. Bestimmt hatte Yoda ihn informiert. Jedoch wurde ich das Gefühl nicht los, dass auch mein Meister Meditationen mit Meister Qui Gonn hatte. Ich traute mich zwar nicht ihn darauf anzusprechen, doch ich fühlte, seit ich wieder in seiner Gegenwart war, dass etwas seine Erinnerungen an die Vergangenheit geweckt hatte. Da Qui Gonn ein wichtiger Teil seiner Vergangenheit war, schloss ich meine Vermutung nicht aus.

"Wir werden in Kürze landen." Monoton drehte sich Obi Wan um und lief aus der Brücke. Nein. Da musste noch mehr dahinter stecken, dachte ich, während ich ihm hinter her sah. In Gedanken versunken verengte ich meine Augen. Was steckte nur hinter seiner distanzierten Art. Auf mich und Anakin wirkte er entspannt, doch dieser Planet schien ihm Sorge zu bereiten. Vermutlich interpretierte ich zu viel und steigerte mich darein. Es war bestimmt Nichts.

Die Landung erwies sich durch den Sturm als schwierig. Ständig wackelte das Kanonenboot und man war gezwungen, sich an die Halterungen zu krallen, um nicht in die Person gegenüber zu fallen. Dazu kam noch die permanente aufgeregte Schwingung, die von Senatorin Chuchi ausgestrahlt wurde. Ich mochte sie wirklich, ihre Reden im Senat waren überragend, doch ihr aufgeweckter Charakter erinnerte mich zu sehr an Ahsoka. Sie hatten beide eine Eigenschaft, die unbeschreiblich war. Die Personen in ihrer Nähe machte sie nervös und zappelig. Alleine der Anblick reizte mich manchmal, meine Energie auszulassen und sie zu bitten, doch ganz ruhig zu bleiben. Doch wie Meister Qui Gonn mir zeigte, war dies die falsche Art, mit anderen Personen umzugehen. Ich sollte ruhig auf sie wirken, um ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Vielleicht würde so die Nervosität verschwinden. Ein Versuch war es wert.

Gezielt fixierte ich, trotz des ständigen Wackelns des Kanonenbootes, die zierliche Gestalt der Senatorin. Sie blickte neugierig zwischen all den Klonsoldaten, Obi Wan, Anakin und dem Vorsitzenden Cho hin und her. Ihre großen Augen kamen aus dem Staunen, dass sie auf so einer wichtigen Mission war, nicht mehr heraus. Konzentriert rutschte ich in einen meditierenden Zustand, der zur außer Gefecht Setzung der anderen Person galt. Ich war bereit dazu, mich mit der Senatorin über die Macht zu verbinden. Erschrocken erstarrte ich in meiner Pose. Es war genau das, was Meister Qui Gonn sowie auch Yoda meinte. Dies war die Art von Macht, der ich widerstehen musste. Vielleicht hätten sie mich doch länger im Tempel lassen sollen. 

Ich ließ also von der Senatorin ab. Der Krieg, so dachte ich, würde mir zeigen, dass man sich nicht aussuchen konnte, mit wem man Seite an Seite kämpfte. Schon gar nicht könne man sich alles erlauben oder alles recht machen. Ich musste mit jeglichen Umständen klar kommen. Es waren eben Kriegszeiten. Etwas entspannter nahm ich eine gerade Körperstellung ein und festigte meinen Griff an der Stange. Ich würde mich unter Kontrolle haben. Sie alle sagten, ich würde es schaffen und ich glaubte ihnen. In diesem Moment der Einsicht spürte ich den beruhigten Blick Obi Wans auf mir. Mein Blick schnellte zu ihm. Ein Mundwinkel wanderte in die Höhe. Kaum bemerkbar und recht schwach schmunzelten wir uns zu. Er hatte sich nie Sorgen um die Mission gemacht. Er hatte Angst, ich könnte mich in der Macht verlieren. Hoffentlich hatte er jetzt erkannt, dass das nie der Fall sein würde. 

Grob setzten wir auf dem Boden auf. Dieser Pilot musst gerade erst der 501sten beigetreten sein. Bestimmt mangelte es ihm an Erfahrung. Wieso setzte Skywalker auch immer die Unerfahrensten ein? Stöhnend schritt ich aus dem Kanonenboot, als sich die Türen öffneten und der kalte Wind mir entgegen blies. Ich hasste die Kälte. Fröstelnd beförderte ich meine wohlig warme Kapuze auf meine Haare. Auf dem Kreuzer haben warme Sachen für mich gelegen, für die ich nun vollkommen dankbar war. Es war ein dunkelbrauner Mantel, dick gepolstert und mit dunkelgrünen Verzierungen. Zudem trug ich warme Stiefel, mit denen ich im tiefen Schnee versank. Auf der linken Brust wurde das Zeichen der Jedi gedruckt. Ich fühlte mich durch meine Bekleidung wie ein Jüngling. Die Erinnerungen an die Kristallhöhle prägten mich zu sehr.

Wir stapften durch den Schneesturm in die republikanische Basis. Vor der Tür blieb ich stehen. Klone liefen an mir vorbei. Ich drehte mich ein wenig herum. Mir wurde gesagt, der Planet sei nicht bewohnt, dich wie es schien, war diese Aussage falsch. Ich konnte Lebewesen spüren, die uns beobachteten. Widerwillig kniff ich meine Augen zusammen, als Schnee hinein kam. 

"Hier, die wirst du brauchen." Obi Wan stand mit einem Tuch über dem Mund neben mir und hielt mir eine Schutzbrille entgegen, die ich dankend annahm. Auch er war dick eingepackt. Ich nickte ihm zu und setzte sie auf. Das Gefühl von klarer Sicht war unglaublich befreiend. Hoffentlich würde diese Mission nicht zulange dauern.

The Clone Wars: Kiona LeeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt